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Ein Haus für Kleine und Grosse

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Ein Haus für Kleine und Grosse

Ueli Strasser, ehemaliger Redaktor der FN, leitet das «Kinderhaus» Bümpliz

Einige kommen bereits vor sieben Uhr ins Haus, andere später. Bis 18.00 Uhr können sie bleiben. Ein Blick in das «Kinderhaus» Bümpliz zeigt, dass die Institution in der heutigen Gesellschaft eine Notwendigkeit ist: Seit zwei Jahren leitet der Psychologe Ueli Strasser das Haus.

Von IRMGARD LEHMANN

«Direktion für soziale Sicherheit» steht auf dem Schild neben der Eingansgtüre. Eine eigenartige Anschrift für ein altes Bauernhaus, das in Bümpliz den alles überragenden Hochhäusern so wunderbar trotzt.

Das Haus an der Bümplizstrasse 92 wurde 1833 gebaut und diente in späteren Jahren als Schulhaus. Seit rund 20 Jahren logiert dort eine Tagesstätte für Schulkinder und seit 1998 ist der Betrieb mit der Integration einer Kleinkindergruppe in «Kinderhaus» umgetauft worden. Zurzeit werden tagsüber bis zu 40 Kinder betreut: im Erdgeschoss etwa 25 Schulkinder, im Obergeschoss rund 15 Kleinkinder bis ins Kindergartenalter. Seit zwei Jahren leitet der Psychologe und ehemalige FN-Redaktor Ueli Strasser das «Kinderhaus».

Eine grosse Familie

«Ueli, Ueli!», ein Ruf, der den Kindern geläufig ist. Ihren Leiter nennen sie beim Vornamen. Der 33-Jährige mag es so, denn die Atmosphäre soll familiär sein. Ist sie auch. Felix kommt an den Tisch. «Er spricht vier Sprachen», stellt Ueli den Zögling vor.

Felix, der Neunjährige, ist zusammen mit seinem Zwillingsbruder Gabriel und dem siebenjährigen Cédric seit letztem Sommer im Kinderhaus. Er sei in Bern geboren, habe aber zwei Jahre in Afrika gelebt, erklärt der Junge stolz. Die Eltern sind geschieden. Der Vater lebt in Kanada. Die Mutter arbeitet als Coiffeuse und ist allein erziehend.

Ein Ort für Kinder von
Alleinerziehenden

Felix, ein typisches Beispiel von einem Kinderhaus-Kind? Das wichtige Selektions-Kriterium für die Aufnahme ist die «soziale Dringlichkeit». Von den Wartelisten wird daher ausgewählt. Strasser: «Dies führt dazu, dass viele Alleinerziehende und unsere Dienste beanspruchen.» Wer für sein Kind einen Platz haben will, muss jedoch in der Wohngemeinde Bern leben.

Tagesschulen vermindern
Wartezeiten

«In der Stadt Bern warten rund 800 Kinder auf einen Betreuungsplatz», sagt der 33-jährige Leiter. Mit dem Aufkommen der Tagesschulen seien die Anfragen bei den Schulkindern zurückgegangen, nicht jedoch bei den Kindern im Vorschulalter. So liegt auch in der Kindertagesstätte vom «Kinderhaus» eine Warteliste mit 70 Kleinkindern vor.

Das «Kinderhaus» hält für familiäre Notsituationen ebenfalls drei Notfallplätze bereit. So können jederzeit Kinder im Alter von zwischen 3 Monaten und 6 Jahren für maximal 3 Monate aufgenommen werden.

Von der Stadt Bern finanziert

Im Kinderhaus Bümpliz wohnen zurzeit 25 Schulkinder im Alter von 6 bis 15 Jahren. Auch während der Schulferien wird die Betreuung aufrecht erhalten. «Im Unterschied zu den Tagesschulen sind die Gruppen und die Betreuenden sehr konstant», bemerkt Strasser.

Etwa zwei Drittel sind Ausländerkinder. Die Kosten für die Betreuung werden zu 85 Prozent von der Stadt und dem Kanton Bern übernommen. Sie betragen für einen Platz pro Jahr zwischen 24 000 und 28 000 Franken. Die Eltern müssen einen vom Einkommen abhängigen Anteil leisten.

Insgesamt unterhält die Direktion für soziale Sicherheit der Stadt Bern 12 Tagesstätten für Schulkinder sowie 24 (12 private, die von der Stadt subventioniert werden, und 12 eigene) Tagesstätten für Kleinkinder bereit.

Mann für alles

In der Küche steht Harry. An vier Tagen in der Woche kocht er für die Kinder und die zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An einem Tag in der Woche stehen die Betreuenden (Kleinkinderzieherinnen, Sozialpädagogen, eine Lehrerin, Praktikantinnen und zwei Lehrfrauen beziehungswiese Lehrtöchter) jedoch selber in der Küche. Hie und da auch der Leiter:

«Kochen für 30 bis 40 Personen ist ein unglaublicher Stress», meint Strasser und lacht. Kein Wunder also, dass der Psychologe nichts dagegen einzuwenden hat, wenn ein Elternpaar auftaucht und seine Kochkünste anbietet. So geschehen an jenem Freitag. Gemeldet haben sich Vater und Mutter von Kevin, der seit wenigen Wochen im «Kinderhaus» ist. Der Vater stammt aus Liberia, die Mutter aus Äthiopien – beide zurzeit auf Arbeitssuche. Nächste Woche wollen sie liberianisch kochen und der Leiter schreibt auf, was er bis dahin bei Coop zum Engros-Preis einkaufen muss.

Zur Aufgabe der Mitarbeiter gehört aber auch das Erledigen von Reinigungsarbeiten. Denn eine Putzfrau gibt es nicht. Solches erledigt das Team, wenn die Kinder aus dem Haus sind, beziehungsweise wenn sie gegenüber die Schulbank drücken. Denn nur einen Katzensprung entfernt befinden sich Schulhaus und Kindergarten.

Familienfreundliche Arbeitsstelle

Inzwischen ist es Mittag geworden. Die ersten Kinder stürmen ins Haus, «toben eine Weile aus», wie der Leiter sagt, und nehmen in «ihrem Raum» gemeinsam mit einem Mitglied des Teams das Mittagessen ein.

Auch Ueli Strasser, der in Freiburg wohnt und Vater eines zweieinhalb Jahre alten Sohnes ist. Für ihn sei der Arbeitsort stimmig, meint er abschliessend. «Der Journalismus ist äusserst familienunfreundlich. Nie weiss man, wann die Arbeit abends zu Ende ist.» Hier indessen verlassen die Kinder das Haus spätestens um 18.00 Uhr und bleiben auch am Wochenende bei ihren Eltern.

Ob ihm denn die ganz andere Welt keine Mühe mache? «Ich musste vor allem lernen zwischendurch auch mal laut zu werden.»

In Freiburg unbekannt

Im Kanton Freiburg sucht man vergebens nach offiziellen Tagesstätten für Schulkinder. Die Nachfrage indessen nimmt zu.

Reto Furter, Vorsteher des Amtes für deutschsprachigen Unterricht, bedauert, dass es im Kanton Freiburg keine Tagesstätten und keine Tagesschulen für Schulkinder gibt. «Gesamtschweizerisch sind die Tagesschulen im Trend und werden zunehmend ein Bedürfnis», gibt Furter zu bedenken. Doch bis anhin basiert Ähnliches nur auf privater Initiative. So bietet zum Beispiel das Schulzentrum Schönberg einen betreuten Mittagstisch an. Auch an einzelnen OS-Schulen wie Plaffeien oder Murten etwa sind Kantinen im Betrieb.

In Schmitten wiederum betreut die Kleinkindertagesstätte «Ggùggelistùùrz» auch Schulkinder. Aus finanziellen Gründen (zusätzliches Personal) soll das Angebot im
Sommer jedoch eingestellt werden. Wie Ammann Max Schafer sagt, sucht die Gemeinde nach einer Lösung.

Erwartungsdruck nimmt zu

Wird sich in absehbarer Zeit in dieser Hinsicht überhaupt etwas tun? Im Rahmen der NWEDK (Nordwestschweizerische Erziehungsdirektorenkonferenz) sei eine Arbeitsgruppe eingesetzt worden, die sich mit schulergänzenden Betreuungsstrukturen befasst, sagt Furter. In der Kommission sei der Kanton Freiburg vertreten.

Furter kann sich auch vorstellen, dass der Verein «Schule und Elternhaus» früher oder später aktiv werden könnte, zumal der Erwartungsdruck auf Grund der gesellschaftlichen Veränderungen

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