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Ein Klassenunterschied

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 Erst 25 Minuten waren im ausverkauften St. Leonhard gespielt, als die dritte Partie der Best-of-7-Serie bereits entschieden war. Andrei Bykow hämmerte die Scheibe im Powerplay zur 3:1-Führung für die Gastgeber in die Maschen. Damit war die Gegenwehr von Ambri früh gebrochen. Resignation machte sich in den Reihen der Tessiner breit, die Körpersprache der Spieler sprach Bände. Der Glaube, in Freiburg noch irgendetwas reissen zu können, war schlicht inexistent. Trainer Serge Pelletier versuchte, seiner Equipe zwar noch einmal Leben einzuhauchen, indem er bei Spielmitte ein Timeout nahm. Es blieb letztlich bei einem halbherzigen Versuch. Kurze Zeit später besiegelten Julien Sprunger und Greg Mauldin mit einem Doppelschlag innerhalb einer Minute den dritten Sieg der Freiburger. Es war der bis jetzt überzeugendste von Gottéron in dieser mehr und mehr einseitigen Serie.

Grundsolide Defensive

 Konnte Ambri die ersten beiden Duelle noch so gestalten, dass es sich jederzeit zumindest in Schlagweite befand, wurde am Samstag ein veritabler Klassenunterschied ersichtlich. Gottéron war den Südschweizern in jeder Beziehung klar überlegen. Im Tor hatte Freiburgs Benjamin Conz gegenüber dem Tessiner Goalie Nolan Schaefer signifikante Vorteile (Abwehrquoten von 94 und ungenügenden 83 Prozent). Der Kanada-Schweizer, der im letzten Augenblick für Sandro Zurkirchen–der plötzlich über starke Bauchschmerzen klagte–einsprang, sah insbesondere beim 1:1-Ausgleich von Sprunger schlecht aus. In der Defensive zeigten die Freiburger wie schon beim 2:0-Sieg vom Donnerstag in der Valascia eine durch und durch solide Leistung und fanden gerade rechtzeitig auf die Playoffs hin zurück zur Stabilität.

Ganz im Gegensatz zu den verunsicherten Gästen, die sich fehleranfällig zeigten. So entsprang etwa der Shorthander von Tristan Vauclair zum 2:1 aus einem Flop von Adrian Trunz, der ohne Not einen blinden Rückpass ins Niemandsland spielte, welcher vom Gottéron-Stürmer dankend übernommen wurde. Der Angriff schliesslich war bei den Tessinern erneut nicht mehr als ein laues Lüftchen. Topskorer Alexandre Giroux steht dabei stellvertretend für die Offensiv-Misere Ambris und ist in diesem Viertelfinal (noch) kein Faktor. Demgegenüber steht die definitive «Auferstehung» der Linie mit Andrei Bykow, Benjamin Plüss und Julien Sprunger, die am Samstag bei drei Toren die Stöcke im Spiel hatten und zu alter Dominanz zurückfinden.

«So macht es Spass»

 Der blutleere Auftritt von Ambri verkam so zur Bankrotterklärung. Dabei hatte der Match für die Gäste optimal begonnen. In der 5. Minute stocherte Marc Reichert in einer unübersichtlichen Situation den Puck zum 1:0 über die Torlinie. Trotz vehementem Protest von Conz, der sich in seiner Abwehrarbeit behindert gefühlt hatte, anerkannten die Unparteiischen den umstrittenen Treffer nach der Videokonsultation. Nach Spielschluss war diese Szene freilich nur noch Makulatur. Gottéron hatte sich in der Folge unbeeindruckt gezeigt und drückte umgehend vehement auf den Ausgleich, der Sprunger fünf Minuten später unter gütiger Mithilfe Schaefers gelang. Es war der Anfang vom Ende für das absolut inferiore Ambri, welches nie ein Mittel fand, den Favoriten in Verlegenheit zu bringen, und immer mehr offenbart, dass seit der Playoff-Qualifikation die Luft draussen ist.

 Ganz anders Gottéron. «Meine Mannschaft ist bereit, Playoff-Eishockey zu spielen. So macht es Spass», sagte ein rundum zufriedener Trainer Hans Kossmann. «Wir sind heute sehr diszipliniert aufgetreten. Und wenn wir mit einem solch hohen Tempo spielen, laufen und Druck machen, dann kommen wir eben zu unseren Chancen.» Sein Team sei bereit gewesen, einem Ambri entgegenzutreten, das eine Reaktion zeigen musste. «So sind die Playoffs. Jeder Sieg muss hart erarbeitet werden», stellte Kossmann trotz der krassen Überlegenheit der Freiburger klar. Die Intention dieser Worte war dabei offensichtlich. Obwohl Gottéron einen grossen Schritt in Richtung der Halbfinals getan hat, fehlt noch ein Sieg. «Wir werden diesen Erfolg sicher geniessen und einen schönen Sonntag verbringen. Am Dienstag müssen wir aber in Ambri noch einen weiteren Sieg holen.»

Durchhalteparolen

 Während Tristan Vauclair wohlwollend zur Kenntnis nahm, dass es Gottéron im Vergleich zur Qualifikation nun gelinge, einen Vorsprung mit weiteren Toren zu konsolidieren, brach im Lager der Tessiner die Zeit der Durchhalteparolen an. «Ob wir 2:1 oder 15:1 verlieren, spielt keine Rolle. Wichtig ist für uns, dass wir das letzte Drittel für uns entscheiden konnten. Darauf müssen wir aufbauen», sagte Ambri-Verteidiger Marc Gautschi. Zudem gäbe es zu bedenken, dass die Freiburger im Vorjahr gegen Biel im Viertelfinal einen 3:0-Vorsprung noch fast aus den Händen gegeben habe. Probleme würde ihnen besonders die Offensive von Gottéron bereiten. «Im Sturm gibt es wohl keine talentiertere Mannschaft in dieser Liga. Dabei spielt Gottéron einfach, macht aber unheimlich Druck.» Für sie gehe es nun darum, das Spiel zu analysieren, um endlich eine Lösung–sprich den Schlüssel zum Erfolg–zu finden. Geschieht nicht noch ein Wunder und Gottéron wird plötzlich nachlässig, dürfte es dafür in dieser Serie wahrlich zu spät sein.

 

Jérémie Kamerzin. Bild Aldo Ellena/a

Jérémie Kamerzin: Gottérons neuer Blueliner

Mann des Spiels für Gottéron war neben Julien Sprunger (2 Tore, 1 Assist) Jérémie Kamerzin. Immer mehr zeichnet sich ab, dass Trainer Hans Kossmann den richtigen Riecher hatte, als er den stagnierenden Romain Loeffel im Tausch für den 26-jährigen Verteidiger an Servette abgegeben hatte. Gleich drei Vorlagen konnte sich Kamerzin am Samstag notieren lassen. Damit hat der gebürtige Walliser nach drei Playoff-Spielen bereits sechs Skorerpunkte auf seinem Konto (1 Tor) und führt die NLA-Skorerliste zusammen mit Goalgetter Sprunger an. Speziell im Powerplay entpuppt sich Kamerzin, der mit seinem harten Schuss ein richtiger Blueliner ist, zunehmend als ein echtes Plus. Kein Wunder ist Kossmann voll des Lobes für seine Trouvaille. «Kamerzin macht einen super Job. Er verfügt über eine gute Übersicht und ergänzt so unser Überzahlspiel perfekt.»

Kamerzin selbst gehört zu jenen, die trotz einer tollen Vorstellung nicht zu viel Aufhebens um ihre Person machen. Dass die Fans nach dem Match seinen Namen skandiert hatten und ihn zur Ehrenrunde aufforderten, schmeichelte dem durch das einfache und so gut wie fehlerlose Spiel bestechenden Verteidiger zwar. Gleichzeitig war Kamerzin anzumerken, dass ihm diese Art von Exponieren nicht wirklich behagt. Viel lieber gab er die Blumen an seine Mitspieler weiter. «Ich werde oft an der blauen Linie angespielt. Dann muss ich auch etwas daraus machen.» Er fühle sich momentan gut, was daran liege, dass er nach seinem Wechsel sofort viel Verantwortung bekommen habe. «Das bedeutet aber nicht, dass ich meinen Platz auf sicher habe. Wie alle anderen muss ich immer wieder beweisen, dass ich es verdiene, zu spielen.»

Fehler erzwingen

So wenig euphorisch wie Jérémie Kamerzin seine eigene Leistung beurteilt, so nüchtern betrachtet er die Situation in der Viertelfinalserie trotz der 3:0-Führung nach Siegen. «Achtung: Die Ambri-Spieler sind alle Kämpfer. Noch haben sie nicht aufgegeben.» Trotzdem gesteht aber auch Kamerzin ein, dass Gottéron insbesondere am Samstag eine Klasse besser als die Tessiner gewesen ist. «Wir sind eine gute Mannschaft, keine Frage.» Im Gegensatz zu Ambri verfüge man über vier starke Linien. «So können wir viel Druck auf die gegnerischen Verteidiger ausüben und sie zu Fehlern zwingen», erklärt Kamerzin.

Als verbesserungswürdig stuft die Nummer 29 der Freiburger das Körperspiel ein. «Wir müssen physischer spielen. Vielleicht ist es in der Serie gegen Ambri nicht von zentraler Bedeutung. Aber in einem allfälligen Halbfinal könnte dieser Faktor wichtig werden.» Möglich, dass Kamerzin dabei an seine ehemaligen Teamkollegen aus Genf gedacht hat, die als potenzielle Gegner im Raum stehen. Doch noch ist es nicht so weit. «Zunächst müssen wir in Ambri gewinnen.» Gehen alle Freiburger dieses Unterfangen so pragmatisch wie Kamerzin an, stehen die Chancen dafür sicher gut. fs

Telegramm

Gottéron – Ambri-Piotta 5:2 (2:1, 3:0, 0:1)

6700 Zuschauer (ausverkauft). – SR Reiber/Wiegand, Kaderli/Wüst.

Tore:5. Reichert (Miéville) 0:1. 11. Sprunger (Kamerzin) 1:1. 17. Tristan Vauclair (Ausschluss Kamerzin!) 2:1. 25. Bykow (Kamerzin, Sprunger/Ausschluss Miéville) 3:1. 35. (34:39) Sprunger (Kamerzin, Huguenin/ Ausschluss Park) 4:1. 36. (35:38) Mauldin (Monnet) 5:1. 50. Giroux (Park, Pestoni) 5:2.

Strafen:3-mal 2 Minuten gegen Freiburg, 4-mal 2 Minuten gegen Ambri.

Freiburg:Benjamin Conz; Ngoy, Kwiatkowski; Kamerzin, Schilt; Helbling, Birbaum; Huguenin; Mottet, Dubé, Hagman; Mauldin, Pouliot, Monnet; Sprunger, Bykow, Plüss; John Fritsche, Ness, Tristan Vauclair; Lauper.

Ambri-Piotta:Schaefer; Gautschi, Nordlund; Noreau, Kobach; Trunz, Sidler; El Assaoui, Chavaillaz; Grassi, Schlagenhauf, Elias Bianchi; Pestoni, Park, Giroux; Steiner, Miéville, Reichert; Lhotak, Duca, Pedretti.

Bemerkungen:Freiburg ohne Miettinen, Jurcina (beide überzählige Ausländer), Marc Abplanalp, Hasani und Jeannin, Ambri-Piotta ohne Fabian Lüthi (verletzt) und Williams (intern gesperrt). – Pfostenschüsse: Dubé (14.); Steiner (52.). – Timeout Ambri (34.).

Die FN-Besten:Kamerzin, Reichert.

Schussstatistik:30:31.

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