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Ein richtiger Mann

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Gastkolumne

Autor: Beat Brülhart

Ein richtiger Mann

Schon früh lehrte man ihn, was er nicht sein durfte. «Und du willst ein richtiger Mann werden?» signalisierte ihm in aller Deutlichkeit, dass ein verspielter, verletzlicher, gefühlvoller, eigenwilliger Bub nicht erwünscht war. Und Tränen waren das Allerletzte. So verschloss er schon früh sein Herz, stoppte Gefühle und Tränen und zerbrach sich den Kopf, wie er Anerkennung, Zuwendung und vielleicht auch etwas Liebe bekommen könnte.

Er hatte den Dreh bald raus: sich anpassen, nicht auffallen, immer schön tun, was andere von ihm erwarten, angesehen sein. Er hielt sich rigide an die Anleitung zum Mann-Sein: Streng dich an, sei erfolgreich, verdiene gutes Geld, such dir eine Frau, mache Kinder, pflanze einen Baum, schliesse Versicherungen ab, baue ein Haus und zahl die Hypothek ab, sei nie schwach, ja keine nassen Augen, du musst es schaffen, reiss dich zusammen.

Dieses Programm hat er sein Leben lang abgespult. Zweifel murkst er elendiglich ab, das komische Gefühl im Bauch, die innere Unruhe unterdrückt er durch noch mehr vom selben Programm. Und dann meldete sich auf einmal der Körper: übersäuerter Magen, die Gelenke schmerzen, der Tinnitus pfeift, das Herz holpert. Der Arzt päppelt ihn mit Pillen hoch. Nur damit er schnellstens zurück ins Hamsterrad kann. Den Rat seines Freundes, aus dem Funktionieren auszusteigen und ins Leben einzusteigen schlägt er in den Wind: «Ich kann doch nicht anders, habe doch meine Verpflichtungen.» Um sich wenigstens halbwegs selbstbestimmt zu fühlen, betreibt er eine halbverrückte Sportart und ist in einem Dutzend Vereinen und Clubs dabei. Das nährt sein Selbstwertgefühl. Und zu Hause führt er sich auf wie ein Pascha, frotzelt, nörgelt und kritisiert bis zum Geht-nicht-mehr.

Eines Tages erwacht er mitten am Tag. In der Herzklinik. Er beginnt über sein Leben nachzudenken, entdeckt all das, was ihm wirklich wichtig ist. Nimmt zum ersten Mal seine Gefühle war, spürt sich selber. Er lernt sich selbst anzunehmen, so wie er ist, muss damit immer weniger vor sich und anderen verstecken. Der Druck nimmt ab, er fühlt sich täglich besser, leichter und befreiter. Manchmal gibt es Augenblicke, wo er sich selbst wirklich liebt. Er ist auf dem Weg, ein richtiger Mann zu werden.

Beat Brülhart ist Unternehmensberater und Trainer für Führungskräfte sowie Referent am Schweizerischen Institut für Unternehmensschulung. Als Mitglied des Gewerbeverbandes Sense ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet.

«Tränen waren das Allerletzte.»

 

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