Ein wahr gewordener Traum auf vier Rädern

Den Dingen auf den Grund gehen, und das genau: Das kennzeichnet Stefan Loretan aus. Nun hat er einen Traum verwirklicht: Er hat sich einen Camper nach seinen Vorstellungen gebaut und geht damit auf Reisen.

Aufgewachsen ist Stefan Loretan in Courtepin, zusammen mit zwei Schwestern. Sein Vater und sein Onkel führen eine Metzgerei in dritter Generation. Die vierte Generation wird nicht er sein, sondern sein Cousin.

Genau arbeiten

Der 23-Jährige hat die Lehre als Polymechaniker absolviert: «Ich habe immer gern gebastelt. Ich wollte den Dingen auf den Grund gehen. Verstehen, warum etwas so funktioniert und nicht anders.» Er arbeitet heute in einer grossen Firma, die verschiedenste Zubehörteile für jegliche Industriebranchen herstellt und dabei auch auf Sonderwünsche der Kundschaft eingeht. «Es macht mir grossen Spass, komplizierte Teile zu fertigen. Dabei muss man sehr genau arbeiten, damit dann die verschiedenen Teile auch zusammenpassen.»

Ein mobiles Heim

Zurzeit arbeitet Stefan Loretan in einem 90-Prozent-Pensum und absolviert berufsbegleitend die Ausbildung zum Techniker im Maschinenbau. Eigentlich ein gut ausgefüllter Tag, und doch hat er Zeit gefunden, seine Passion des Herumtüftelns auch in der Freizeit zu leben. Stefan Loretan präzisiert: «Meine Freundin Amandine Cardinaux und ich haben im letzten halben Jahr jede freie Minute in den Bau unseres Campers investiert.» Sie hat das Innere des ehemaligen Lieferwagens neu gestrichen und Vorhänge genäht. Er hat die Einrichtung nach den gemeinsamen Vorstellungen konzipiert und umgesetzt: «Die Wohnfläche des Wagens hat eine Länge von drei Metern und eine Breite von 1,8 Metern. Der Platz ist also begrenzt, und man muss sich gut überlegen, was wo hingehört.»

Engen Raum gut nutzen

So sind zwei Betten im hinteren Teil des Autos quer angebracht, darunter hat es Stauplatz für Gepäck. Im vorderen Teil, hinter dem Fahrersitz, ist die Küche eingebaut, die man bei schönem Wetter auch ausklappen kann. Sie hat zwei Gaskochfelder und einen Gasgrill. Dazu gibt es einen Kompressor-Kühlschrank. Das ist ein kleiner Kühlschrank im Querformat. Im Camper hat es auch Platz für ein Trocken-WC sowie für einen Wassertank von 112 Litern. Dabei wird das Abwasser separat erfasst.

Der Camper besticht durch seine Schlichtheit – und hat zugleich ein Hightech-Innenleben. Stefan Loretan hat selber eine Vorrichtung eingebaut, die im Sommer als Klimaanlage und im Winter als Heizung funktioniert. Um die nötige Energie dafür zu haben, hat er zwei Solarpanels auf dem Autodach installiert. Das Ganze kann Stefan Loretan mit einer Applikation auf seinem Handy steuern.

Faszination Berge

Im Sommer waren Stefan und Amadine mit dem Camper in der Ostschweiz unterwegs. Sie sind beide gerne in der Natur, vor allem zum Wandern in den Bergen. «Das ist das Schöne am Camper: Wir können fast überall halten, wo wir wollen. Wir waren zum Beispiel auf dem Julierpass, die Aussicht war einmalig.»

Hat er noch weitere Projekte? Stefan Loretan schmunzelt bei der Frage und antwortet: «Ja, ein Motorrad wartet darauf, wieder zum Leben erweckt zu werden. Und wer weiss: Wenn es mit diesem Camper gut läuft, machen wir uns an den Bau eines zweiten …»