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Eine Heimbewohnerin erzählt, wie sie das Corona-Jahr erlebt hat

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Marie-Louise Mauron zeichnete im vergangenen Jahr oft und gerne. So überbrückte sie die lange besuchslose Zeit.
Aldo Ellena

Am 16. März 2020 wurde der Lockdown in der Schweiz Wirklichkeit. Heimbewohnerinnen und Heimbewohner durften zeitweise keine Besuche mehr empfangen. Marie-Louise Mauron erzählt, wie sie die schwierige Zeit im Pflegeheim Les Epinettes in Marly erlebt hat.

Im Zimmer von Marie-Louise Mauron riecht es nach Blumen. Erst kürzlich feierte sie ihren 89. Geburtstag. Nach und nach kehrt Leben ins Pflegeheim Les Epinettes in Marly zurück. Seit dem 1. März dürfen die Heimbewohnerinnen und -bewohner nämlich wieder Besuch auf ihren Zimmern empfangen. «Meine Tochter konnte mich zum ersten Mal nach einem Jahr wieder in meinen vier Wänden besuchen», erzählt die alte Dame.

Zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 waren Treffen mit Verwandten und Bekannten zuerst ganz verboten, dann durften sie durch Plexiglasscheiben getrennt stattfinden, schliesslich fiel auch diese Schranke – Besucherinnen und Heimbewohner durften sich an zwei verschiedenen Tischen auf Distanz unterhalten. 

Fast einen Monat isoliert

Doch dann schlug das Virus mit voller Wucht ein. Mitte Oktober erkrankten zahlreiche Heimbewohnerinnen und Heimbewohner. Über die Hälfte wurden positiv auf das Virus getestet. Auch Marie-Louise Mauron blieb nicht verschont. Doch sie hatte Glück: «Ich habe nur einen Tag lang gehustet und hatte Fieber. Damit war es erledigt», erzählt sie.

Schlimmer war der Umstand, dass sie fast einen Monat lang ihr Zimmer nicht verlassen durfte. «Das war schon schwer.» Die direkten sozialen Kontakte beschränkten sich auf das Personal, das in voller Schutzmontur das Essen vorbeibrachte und die Leute pflegte. Doch Marie-Louise Mauron hielt sich tapfer.

Überhaupt vermochte die Corona-Krise ihr sonniges Gemüt nicht allzu sehr zu trüben. «Ich sagte mir, ma foi, dann ist es eben so.» Bei einigen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern sei die Moral dagegen schon im Keller gewesen. «Und es sind sehr viele Menschen gestorben.» 

Sich selber beschäftigt

Marie-Louise Mauron wusste sich zu beschäftigen. «Nach dem Frühstück habe ich die Zeitung gelesen, danach habe ich bis zum Mittagessen gemalt», erzählt sie und zeigt stolz ihr Malheft. Nach dem Essen habe sie sich zunächst ausgeruht, dann oft gelesen, mit der Familie oder Freunden telefoniert und abends ferngeschaut. «Ich hatte immer was zu tun.»

Was ihr dagegen fehlte, war die Bewegung. «Ich gehe schon seit einiger Zeit am Rollator. Aber ich ging eigentlich gut. Nach der Quarantäne fiel mir das schwerer, und ich bin bis heute schwächer auf den Beinen», sagt sie. Seit sie gegen Corona geimpft sei, fühle sie sich zudem müder. «Die erste Impfung habe ich problemlos weggesteckt. Nach der zweiten hatte ich leichtes Fieber.»

Marie-Louise Mauron lebt seit fünf Jahren im Pflegeheim Les Epinettes in Marly. Das Leben im Heim während der Corona-Zeit ging auch an ihr nicht spurlos vorbei.
Aldo Ellena

 Neue Freiheit

Marie-Louise Mauron ist froh über die neu gewonnene Freiheit. «Als der Arzt zu mir kam und sagte, dass ich das Zimmer wieder verlassen könne, wäre ich ihm vor Freude am liebsten um den Hals gefallen.» Seither nimmt sie wieder an allen möglichen Aktivitäten teil, die das Heim Les Epinettes anbietet.

Am Montag geht sie zur Gymnastikstunde, am Dienstag gestaltet sie Karten in der Fadenmustertechnik, am Mittwoch pedalt sie – «40 Minuten habe ich das letzte Mal geschafft» –, am Donnerstag kocht sie hin und wieder gemeinsam mit anderen, und am Freitag singt sie oder geht zu einem Patois-Treffen, das ihr Zimmernachbar leitet. «Ich spreche selber zwar kein Freiburger Patois, aber ich kann es gut lesen», erzählt die ehemalige Stadtfreiburgerin. 

Die alte Dame hat die Corona-Zeit bisher also gut überstanden. «Ich habe mich immer sicher gefühlt, auch weil ich mich mit dem Personal gut verstehe. Es gibt immer was zu erzählen und zu lachen.» Halt gaben ihr nicht zuletzt auch die Kinder, Gross- und Urgrosskinder. Ihre Fotos erzählen von der Welt draussen und lassen Marie-Louise Mauron an ihr teilhaben.

 

Corona im Heim

Nicht allen ging es so gut

Daniel Pugin, Leiter des Pflegeheims Les Epinettes in Marly, schaut auf ein stressiges Jahr zurück. Lange Zeit sei das Heim von dem Virus verschont geblieben, doch dann sei die Krankheit im Oktober voll ausgebrochen. Über die Hälfte der Heimbewohnerinnen und -bewohner waren infiziert. Auch einige Angestellte erkrankten. «Belastend war das Gefühl, zwar alles Menschenmögliche zu tun, das Virus aber trotzdem nicht in den Griff zu bekommen.»

Schwierig sei auch die zunehmend schlechtere psychische Verfassung einiger Bewohnerinnen und Bewohner gewesen. «Jene, die sich selber beschäftigen konnten, wie Marie-Louise Mauron, und die verstanden, warum Massnahmen wie Isolation, Quarantäne und Besuchsverbot nötig waren, konnten mit der Situation recht gut umgehen.» Jene aber, die nicht verstanden hätten, wie ihnen geschieht, hätten grosse Mühe bekundet. «Einige verweigerten das Essen, weil sie auf nichts mehr Lust hatten.»

Bei einem Mann ist sich Pugin sicher, dass er am Ende nicht an, sondern wegen Corona gestorben ist. «Seine Frau, mit der er ein sehr enges Verhältnis hatte, war am Virus erkrankt, und er wusste, dass sie das nicht überleben würde. Er starb einen Tag vor ihr.» 

 

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