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Eine Liga ohne Respekt?

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Frank Stettler

Die Nordamerikaner nennen sie «Cheapshots», die Fouls aus der untersten Schublade im Rücken der Referees. Gemeint sind damit versteckte Stockschläge auf die Handgelenke, Crosschecks in den Rücken oder Stockendstiche, die üble Knieverletzungen hervorrufen können. Meist gelten diese Angriffe den Stars eines Teams. So geschehen zuletzt am vergangenen Samstag im Heimspiel gegen Biel, als Emanuel Peter hinter dem Tor Goalie Sébastien Caron über den Haufen fuhr oder als Claudio Neff, der gegen seine ehemaligen Team-Kollegen konsequent im roten Bereich spielt, Julien Sprunger einen Stockstich verpasste.

Die «Enforcer»

Bei beiden Szenen war Wesley Snell innert Kürze zur Stelle, um seine Kollegen zu «rächen». Dass in dessen Adern kanadisches Blut fliesst, ist kein Zufall. In den nordamerikanischen Ligen hat jedes Team seine «Enforcer», Spieler also, welche die Stars der eigenen Mannschaft beschützen. Teilweise werden «Enforcer» auch als «Goon» bezeichnet. Dieser Ausdruck ist jedoch eher abschätzend, denn bei «Goons» handelt es sich um Spieler, die bis auf Schlägereien nichts auf dem Kasten haben. Einer der «Enforcer» im Kader von Gottéron ist eben Snell, der sagt: «Unser Team ist wie eine grosse Familie, in welcher man sich gegenseitig schützt. Ausserdem stehen wir kurz vor den Playoffs, da verträgt es keine verletzte Spieler. Deshalb ist es wichtig, sich den nötigen Respekt zu verschaffen.»

Fights Teil der Hockeykultur

Shawn Heins, der permanent auf der Suche nach der Balance zwischen Genie und Wahnsinn ist, sieht genau hier das Problem: «Ich spüre keinen Respekt in dieser Liga, besonders in den Playoffs nicht.» Der Kanadier ist gewiss kein Kind von Traurigkeit. Doch Heins schüchtert mit Härte, mit kernigen Checks und zuweilen verbal ein, aber nicht mit dreckigen Fouls. Genau für diese sollen die Gegenspieler bezahlen, fordert der Captain. Dies wird in der National League allerdings kaum goutiert. Für eine Schlägerei ohne Handschuhe wandert man frühzeitig unter die Dusche. Anders in Übersee, wo Keilereien zur Hockeykultur gehören und es meist bei einer fünfminütigen Strafe bleibt. In der hiesigen Liga gibt es nun offenbar Bestrebungen, es den Amerikanern gleichzutun. «Ich würde es lieben, falls das Reglement geändert werden würde», erklärt Shawn Heins. Der erste Kandidat für eine Abreibung wäre zweifellos Simon Gamache vom SCB, mit welchem der Haudegen spätestens seit den letzten Playoffs auf Kriegsfuss steht. «Gamache würde sich in diesem Fall so manch unfaire Aktion zweimal überlegen.»

Sperren schrecken ab

Alain Reist, der dritte «Enforcer» bei den Drachen, würde diese neue Regelung ebenfalls befürworten: «Bei Spielsperren und 1000 Franken Busse steckt man schnell einmal zurück.» Reist ist sich seiner Schwächen und insbesondere Stärken bewusst und setzt deshalb auf das Körperspiel. «Die Gegner sollen ruhig Respekt vor mir haben. Ich selber habe vor niemandem Angst.»

Für Captain Heins ist klar, dass jede Mannschaft Typen wie Snell und Reist in seinen Reihen braucht: «Nicht zuletzt dank ihnen wird das Team zu einer Einheit.» Dass nun ausgerechnet dieses Duo Gottéron in Richtung Zug beziehungsweise ZSC Lions verlässt, ist alles andere als ideal, wenn man das Einschüchterungspotenzial in den Vordergrund stellt. «Unser Coach wird das Richtige tun, um diese zwei Persönlichkeiten zu ersetzen», ist Heins überzeugt, der gleichzeitig betont: «Leider ist es in der Schweiz so, dass Transfers bereits während der Saison publik gemacht werden. Aber eines kann ich den Fans versichern: Snell und Reist werden bis zum letzten Spiel alles für den Club geben. Sie würden die Mannschaft nie im Stich lassen.»

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