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Eine Mischung aus Technik, Kraft und Übung bringt die Geissel zum Knallen

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Wenn der Gyslerklub St. Silvester in Fahrt kommt, knallt es ganz schön. Der Verein, der 1983 gegründet worden ist, pflegt eine Tradition, die selten ist. Vizepräsident Stefan Gugler erklärt, warum es ihm Spass macht, die Geissel zu schwingen.

Stefan Gugler ist mit elf Jahren Mitglied des Gyslerklubs St. Silvester geworden. Er hat die Handhabung mit der Geissel von seinem Vater Erwin Gugler gelernt, der den Gyslerklub 1983 gegründet hat. Zu der Zeit stand aber nicht das Schwingen der Geissel im Vordergrund, sondern das Trosseln. Das ist ein alter Hochzeitsbrauch, der früher vor allem zum Einsatz kam, wenn verwitwete oder geschiedene Personen erneut heirateten oder wenn der Altersunterschied zwischen dem Paar besonders auffallend war. Bei der Trosselchareta wird ein Brett über einen alten Backtrog gezogen, was ein heulendes Geräusch verursacht.

Alte Tradition bewahren

Nach einem Vorfall mit einem unzufriedenen «Betrosselten» sei dieser Brauch in St. Silvester eine Weile nicht mehr ausgeübt worden, erzählt Stefan Gugler. «Meinem Vater ging es darum, die alten Traditionen Geisseln, Trosseln und Treicheln zu bewahren, als er den Verein gründete», erzählt Stefan Gugler. Mit der Zeit sei das Trosseln in den Hintergrund gerückt, und das Treicheln sei von anderen Vereinen gepflegt worden. «Also haben wir uns auf das Geisseln konzentriert.»

Auftritte vor Touristen

Heute umfasst der Verein etwa 35 Mitglieder aus der ganzen Region, rund die Hälfte davon macht aktiv mit. Die Geissler haben fünf bis zehn Auftritte im Jahr, an privaten Festen, Firmenanlässen, grösseren Anlässen und Umzügen, mal als Gruppe oder auch zu zweit. «Wir hatten schon Auftritte im Schloss Greyerz, wo wir für Touristen auftraten», erzählt Stefan Gugler. Der Klub oder einzelne Mitglieder seien auch an Folkloretreffen in Monaco und Spanien geladen gewesen.

Vergnügen und Respekt

So oder so: Wo der Gyslerklub auftritt, sorgt er für Aufsehen. Ausser in der Innerschweiz ist diese Tradition in der Schweiz kaum zu sehen. Die Zuschauer schauen dem Spektakel mit einer Mischung aus Vergnügen und Respekt zu. «Gefährlich ist es eigentlich nicht», sagt Stefan Gugler. Die Haltung und die Technik üben die Klubmitglieder an den rund 20 Trainings das Jahr über. «Es gibt solche, die es nach ein paar Tagen drauf haben, andere brauchen monatelange Übung.» Eigentlich sei es ganz einfach, sagt er: «Du musst mit der Geissel über dem Kopf eine Acht drehen.» Dazu brauche es Kraft in den Unterarmen und im Handgelenk sowie die richtige Körperbewegung im richtigen Augenblick. Er sagt: 

Bei Anfängern gehört hie und da ein blauer Fleck dazu.

Wie laut der Knall einer Geissel ist, weiss Stefan Gugler nicht. Klar ist, dass die Geissler bei Trainings und Auftritten einen Gehörschutz tragen. Die Geissel besteht aus einem Hanfseil, an dessen Ende ein kürzeres, dünneres Baumwollseil befestigt ist. Das gedrehte Hanfseil ist mit einem Lederband an einem gedrechselten Stiel aus biegsamem Holz befestigt. Die Mitglieder des Geisslerklubs stellen ihre Geisseln selbst her.

Ein Überschallknall

Aber wie entsteht jetzt dieser laute Knall? Mit einer raschen Bewegung der Schulter erreicht die Geissel eine gewisse Wucht. Wenn sich die Geissel streckt, macht der Zwick, also das Baumwollseil am Ende der Geissel, eine Art Schlaufenbewegung. Er ist dann für einen Moment schneller als die Schallgeschwindigkeit in der Luft – ein Überschallknall erklingt.

Treten mehrere Geissler auf, dann knallen sie ihre Geisseln in einem bestimmten Rhythmus und wechseln die Schläge ab. «Je mehr wir sind, desto mehr Knaller gibt es.» Auch die Länge des Hanfseils, das geschwungen wird, spielt eine Rolle. Es ist zwischen 1,80 und 3,20 Meter lang. «Wenn man aber ein über drei Meter langes Seil schwingt, dann ist das sehr anstrengend. Länger als fünf bis zehn Minuten kann man nicht.» Er selbst verwendet ein 2,80-Meter-Seil, wenn genug Platz vorhanden ist, ansonsten eins über 2,40 Meter. Längere Geisseln tönen nicht lauter, sondern dumpfer und tiefer.

Nur Männer

«Zufriedenheit», antwortet er auf die Frage, was ihm dieses Hobby bringe. Er schätze die Kameradschaft im Klub, in dem im Übrigen nur Männer Mitglied sein dürfen. «Ein ungeschriebenes Gesetz», sagt er mit einem Lachen. Der Klub sucht Nachwuchs und konnte gerade zwei Fünftklässler als Anfänger begrüssen. «Es ist ein Hobby, das es sonst kaum gibt, mit nichts zu vergleichen», sagt er. Ihm sind zudem die gleichen Werte wichtig wie einst seinem Vater: «Dass die alten Traditionen erhalten bleiben und weitergehen.»

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