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«Habe keine Angst, hohe Ziele zu definieren»

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Die Saison auf einer Baustelle, die frühe Entlassung von Trainer Mark French, der Kampf bis zuletzt um die Playoffs und schliesslich das abrupte Saisonende wegen des Coronavirus – Hubert Waeber war in seiner neuen Funktion als Präsident von Gottéron sogleich gefordert. Im Interview mit den FN blickt der Sensler auf die Saison zurück und erklärt, was die künftigen Herausforderungen und Ziele des Clubs sind.

 

Hubert Waeber, Sie hätten sich gewiss ein weniger turbulentes erstes Jahr als Gottéron-Präsident gewünscht.

Ich wusste, dass es in diesem Geschäft jederzeit zu unruhigen Zeiten kommen kann und man bereit sein muss, diese zu meistern. Aber das es gleich so viel wird, habe ich dann doch nicht erwartet. Die Trainerentlassung, der Ausschluss der Ultra-Fans nach den Ausschreitungen rund um das Spiel in Rapperswil, dann die hektische Endphase mit der späten Playoff-Qualifikation, es war wirklich sehr viel los. Nächste Saison werden wir aber sicher erneut gefordert sein, so ist das in diesem Job eben.

Mit einigen Tagen Abstand, welche Gefühle weckt der abrupte Saisonabbruch bei Ihnen?

Es ist einfach nur schade. Alle haben sich auf die Playoffs gefreut. Wir haben zuletzt gesehen, was im Team steckt. Die Mannschaft hat gekämpft wie dazumal, mit Herzblut. Sie hat schnell gespielt, Spektakel geboten, jeder ist für den anderen gelaufen. Und die Stimmung in der Kabine war sehr, sehr gut. Ich habe der Mannschaft zugetraut, dass sie in den Playoffs weit hätte kommen können. Die Zuversicht war da. Wir konnten alle Teams mindestens einmal bezwingen, unseren Viertelfinalgegner Zug sogar zweimal. Es wäre alles offen gewesen.

Der Saisonabbruch schmerzt nicht nur sportlich. Auch finanziell werden die fehlenden Einnahmen ein Loch in die Kasse reissen …

In unserem Budget rechnen wir zum Glück jeweils nur mit zwei Heimspielen nach der Qualifikation, sei es in den Playoffs oder in der Abstiegsrunde, wo es zwar drei wären, die Einnahmen dafür aber tiefer sind. Für diese beiden Spiele und das Geisterspiel gegen Genf rechnen wir mit einem Nettoverlust von 100 000 Franken pro Match, das Ticketing, die Gastronomie und das Merchandising eingeschlossen. Wir können zwar über das Internet noch Fanartikel verkaufen und Spielermaterial versteigern, aber die Euphorie ist natürlich weg. Das wirkt sich zwangsläufig auf unsere Erfolgsrechnung aus. Wir sind am Abklären, ob wir wegen des Coronavirus Anspruch auf Kurzarbeitsentschädigung erwirken können, grosse Hoffnung habe ich aber keine. Wir werden darum einen Verlust schreiben, aber wir werden nicht, wie andere Vereine, beim Bund für Kredite antraben müssen.

Geld gekostet hat auch die Entlassung von Trainer Mark French. War das die schwierigste Entscheidung der Saison?

Sicherlich, wir haben es uns alles andere als leicht gemacht. Nach einer guten Vorbereitung bin ich eigentlich sehr zuversichtlich gewesen. French hat seine Mankos aus der letzten Saison erkannt und Änderungen vorgenommen. Nachdem das erste Meisterschaftsspiel in Biel knapp verloren wurde, spielten wir im zweiten Spiel aber schon wieder defensiver und anschliessend von Spiel zu Spiel immer mehr. Alles, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten, war dahin. Dann mussten wir reagieren. Und zum Glück haben wir schon früh reagiert (schon nach dem 6. Saisonspiel – Red.).

Sportchef Christian Dubé übernahm danach auch das Traineramt. Weshalb gingen Sie diesen unorthodoxen Weg?

Dubé hat von sich aus alles in die Waagschale geworfen. Er sagte, dass er die Spieler geholt habe und dass er ihnen vertraue. Und wir brauchten ja sofort jemanden an der Bande. Es kamen Dossiers von Trainern links und rechts zu mir, zu Generaldirektor Raphaël Berger und zu Dubé, an Interessenten hätte es nicht gemangelt. Aber nachdem es die ersten beiden Spiele mit Dubé so gut geklappt hatte, gingen wir über die Bücher. Die Spieler sagten, dass er sehr viel Energie in die Kabine bringe. Dubé war bereit, das Risiko einzugehen. Er ging All-In und sagte mir, dass er alles für den Club gebe. Das habe ich ihm hoch angerechnet. Ich arbeite gerne mit Personen zusammen, die Verantwortung übernehmen. Dubé hätte auch einen Trainer mit Renommee holen können und wäre so fein raus gewesen. Er hat aber daran geglaubt, dass er es schafft. Und wenn jemand an etwas glaubt, gibt er dafür alles.

Der Erfolg gab Dubé recht. Damit liegt es eigentlich auf der Hand, dass er als Trainer weitermacht …

Wir lassen uns alle Optionen offen. Dubé hat diverse Dossiers gesichtet und mit einigen Trainern gesprochen. Es gibt drei Optionen. Ein neuer Coach ist eine Möglichkeit. Die Zweite ist, so weiterzumachen wie bisher. Dann müssten wir uns allerdings neu organisieren, zum Beispiel, was die Junioren oder das Scouting betrifft. Die dritte Möglichkeit ist, dass Dubé der Trainer bleibt, wir dafür aber einen neuen Sportchef holen. Die beiden Jobs zugleich auszuüben war früher noch möglich, heute ist das aber nicht mehr der Fall.

Wer auch immer die nächste Saison an der Bande stehen wird, kann er das trotz des Coronavirus im fertiggestellten Stadion tun? In einigen Kantonen wie im Tessin, wo der Neubau der Eishalle bereits gestoppt wurde, darf auf Baustellen nicht mehr gearbeitet werden.

Bis jetzt kann weitergearbeitet werden. Natürlich nicht in grossen Arbeitergruppen, weil auch hier, wie überall, die vom Bund verordneten Regeln gelten. Aufgrund des Saisonabbruchs liegen wir gar gut zwei Wochen voraus im Zeitplan. So lange es nicht zu einem totalen Lockdown kommt, sollte es mit der Fertigstellung bis Beginn der nächsten Saison aufgehen.

Apropos Eishalle, Gottéron muss einige Millionen Franken dazu beisteuern. Ist das Geld zusammen?

Die L’Antre SA baut als Bauherrin und wir sind der alleinige Mieter des Stadions. Es gibt jedoch gewisse Sachen, die wir brauchen, wie Küchen, Fitnessgeräte, die Tonanlage und so weiter. Es wäre auch möglich gewesen, dass die L’Antre SA das alles aufbringt und wir mehr Miete zahlen, so ist aber alles schön getrennt. Die Kosten für uns belaufen sich auf 9 bis 10 Millionen Franken. Ein wenig mehr als die Hälfte des Betrages haben wir mit Gegengeschäften und Sponsoring gedeckt. Es sind noch 4 bis 4,5 Millionen Franken offen. Um die noch zu finden, haben wir verschiedene Ideen, eine davon sind die Plaketten, auf welchen man sich im Stadion mit Namen verewigen kann.

Sie haben zuletzt immer von einer Million Franken mehr gesprochen, die für die Saison 2020/21 in das Team investiert werden kann. Wird es dabei bleiben?

Wir konnten nicht zuwarten, bis wir in die neue Halle einziehen und mussten das Geld schon im Verlauf der Saison in neue Verträge investieren (etwa Reto Berra, Yannick Herren oder Chris DiDomenico). Klar ist aber auch, dass es mittelfristig mehr als eine Million Franken sein muss mit den Möglichkeiten, die uns die neue Halle bieten wird. Das zusätzliche Geld ist aber nicht nur für das Fanionteam vorgesehen, sondern für den Sport generell wie zusätzliche Juniorentrainer oder das Scouting.

Das Geld ist nur ein Faktor für den Erfolg im Sport, die Einstellung ein anderer. Diesbezüglich dürfte Sie das starke Saisonende des Teams zuversichtlich stimmen.

Ich habe mich in den vergangenen Wochen links und rechts umgehört, was denn Gottéron ausmacht. Die Antworten waren Herz, Emotionen, Kampfgeist, Spektakel, Zirkus – auf und neben dem Eis, das darf ruhig auch sein –, Nahbarkeit, Zugänglichkeit. Einige Spieler, die zu uns stiessen, waren sich dessen nicht bewusst. Jetzt wissen sie es. Jeder soll Gottéron mit diesen Werten definieren.

Inwiefern gehört für Sie der Einbau von eigenen Junioren dazu, um die Identifikation mit dem Team zu fördern?

Wir wollen ganz klar eigene Junioren födern und in die erste Mannschaft einbauen. Ob Dubé oder aber ein anderer Sportchef, jeder muss sich dessen bewusst sein. Wenn bezahlbar, wollen wir eigene Leute in der Mannschaft haben. Deshalb habe ich unlängst auch in einem Interview gesagt, dass wir Freiburger zu uns zurückholen wollen (Andrea Glauser, Christoph Bertschy – Red.). So haben wir es in unserer Vision 2025 festgehalten. Das müssen der Sportchef und auch der Trainer wissen. Jalonen beim SC Bern hat kaum mehr Junioren integriert, in Lausanne war es das Gleiche. Die sagten sich, sorry, ich bin hier, um Meister zu werden, und nicht um Junge aufzubauen. Einen solchen Trainer würden wir nicht engagieren. In unserem Pflichtenheft steht, dass der Trainer Junioren integrieren muss.

Wie sehr bestärkt sie das Beispiel des jungen Sandro Schmid, der eine ausgezeichnete Saison spielte, auf diese Weg?

Ich habe Freude, dass bereits viel in diese Richtung passiert ist. Dubé hat sicherlich viel dazu beigetragen. Fehler zu begehen war wieder erlaubt und es wurde nicht gleich jeder Fehler kritisiert, Hauptsache es ging nach vorne. Das alles tönt einfach, ist jedoch nur die Basis. Natürlich müssen wir trotzdem noch gute Spieler von anderen Clubs verpflichten. Das alles stimmt mich zwar zuversichtlich, aber wir müssen dennoch aufpassen. Die neue Halle ist super, aber wir müssen in anderen Bereichen auch noch eine Schippe drauflegen. Dabei denke ich beispielsweise an die Fanarbeit. Wir wollen noch näher bei den Leuten sein.

Bei Ihrem Amtsantritt haben Sie gesagt, dass der Titel das Ziel sein müsse und Sie wurden dafür teilweise belächelt. Ist der Meistertitel mittelfristig weiter das Ziel?

Absolut. Ich wäre falsch am Platz, hätte ich diese hohen Ambition nicht. Ich habe keine Angst, hohe Ziele zu definieren. Aber es muss alles passen, das Budget und das ganze Drumherum. Für das arbeiten wir im Verwaltungsrat und in der Direktion, und wir arbeiten hart dafür.

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