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Ellenbogen zwingt Zbinden zu Rücktritt

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«25 Jahre lang habe ich fast nur für das Schwingen gelebt. Bevor ich eine Familie hatte, gab es für mich nur schwingen, schwingen, schwingen. Plötzlich, quasi von einem Tag auf den anderen damit aufhören zu müssen, ist schon verdammt hart.» Stefan Zbinden war gestern anzuhören, dass ihm der Rücktritt sehr schwer fällt. Doch die Probleme mit seinem Ellenbogen sind zuletzt einfach zu gross geworden. Bereits vor drei Jahren hatte er sich am Ellenbogen operieren lassen müssen, irgendwie hat sich der Kämpfer danach immer durchgebissen. Vor fünf Wochen jedoch musste er sich nun an gleicher Stelle erneut operieren lassen. Zu oft war er beim Schwingen immer wieder auf den Arm gefallen. «Ich hatte Arthrose, einen Knorpelschaden und Stücke, die im Gelenk herumgeschwommen sind», sagt Zbinden, als könnte er selbst kaum glauben, was an seinem Arm alles kaputt ist.

Angst vor Folgeschäden

Zwar hat die Operation vor fünf Wochen Linderung gebracht, wirklich in Ordnung ist sein Ellenbogen jedoch immer noch nicht. Seit Wochen kann der Automechaniker auch seinem Beruf vorübergehend nicht mehr nachgehen. «Manche Ärzte haben mir gesagt, ich habe ein Gelenk wie ein 80-Jähriger.» Zbinden hat verschiedene Ärzte aufgesucht, immer in der Hoffnung, seinen geliebten Sport doch noch weiterhin ausführen zu können. «Aber es haben mir alle das Gleiche gesagt. Sie haben mir auch erklärt, dass es immer schlimmer werden wird, je länger ich weiterschwinge.» Deshalb sei es für ihn nun klar, dass er das Risiko von bleibenden Schäden nicht eingehen und einen Schlussstrich ziehen wolle. «Schliesslich habe ich eine Familie. Ich will auch noch mit den Kindern spielen können und nicht irgendwie ganz zum Invaliden werden», so der Vater einer eineinhalbjährigen Tochter.

Die Familie ist denn auch der Ort, wo er in Zukunft mehr Zeit verbringen will. «Bei zehn bis zwölf Stunden Training pro Woche kam die Familie oft zu kurz. Das will ich nun ändern.»

Ganz will der bald 35-Jährige dem Schwingsport jedoch auch in Zukunft nicht entsagen. Stefan Zbinden wird neuer technischer Leiter des Schwingclubs Sense und somit in Zukunft seine bisherigen Teamkollegen trainieren. Ein letztes Mal werden die Schwingfans Zbinden vielleicht im April in Aktion sehen. Wenn die Schmerzen nicht zu gross sind, wird er beim traditionellen Abendschwinget des Schwingclubs Sense eine Art Abschiedswettkampf bestreiten.

 Über 100 Kränze gewonnen

Für den Freiburger Schwingsport und den Südwestschweizer Verband ist Zbindens Rücktritt ein herber Verlust. Der Sensler hat eine grosse Karriere hinter sich. Er ist erst der 15. Schwinger in der Geschichte des Schweizer Nationalsportes, der mehr als 100 Kränze gewonnen hat. Mit seinen 105 Kränzen, davon vier Eidgenössische, liegt er in der Liste der erfolgreichsten Schwinger auf Platz 4. Einzig Pellet Hans-Peter (136), Markus Thomi (132) und Karl Meli (124) waren noch fleissigere Eichenlaubsammler.

Auch wenn es im Südwestschweizerischen Schwingverband (SWSV) tendenziell etwas leichter ist, einen Kranz zu gewinnen, als in anderen Teilverbänden, so braucht es doch einen Sondereffort, um die Hundertergrenze zu knacken. Als grösste Erfolge seiner Karriere bezeichnet Zbinden seine vier Kränze bei eidgenössischen Schwingfesten, seinen zweiten Rang beim Unspunnenfest 2007 und seinen Heimsieg beim Freiburger Kantonalen 2010 in Plaffeien.

Kaum Nachfolger in Sicht

Sein Rücktritt wird deshalb eine grosse Lücke hinterlassen. «Es gibt noch Michael Nydegger. Das ist ein sehr guter, motivierter und ehrgeiziger Schwinger. Der kann mich locker ersetzen. Aber es gibt in unserem Verband eben nur einen Einzigen von diesem Kaliber», sagt Zbinden. Der Südwestschweizer Verband wird deshalb in naher Zukunft eine noch marginalere Rolle spielen als bisher. «Es hat im Verband viele Schwinger mit genügend Talent. Aber meist stimmt die Einstellung nicht.» Lieber würden viele nur ab und zu schwingen und eher in den Ausgang gehen. «Das muss ja nicht negativ sein, ich kann das verstehen. Aber es reicht dann einfach nicht, um an der Spitze mitzuschwingen. Dafür musst Du schlicht und einfach trainieren, trainieren, trainieren.» So wie es Stefan Zbinden 25 Jahre lang getan hat. Und jetzt leider nicht mehr tun kann.

 

«Manche Ärzte haben mir gesagt, ich habe ein Gelenk wie ein 80-Jähriger.»

Stefan Zbinden

Schwinger

«Es hat im Verband viele Schwinger mit genügend Talent. Aber meist stimmt die Einstellung nicht.»

Stefan Zbinden

Schwinger

Grösste Erfolge

Stefan Zbinden

• 105 Kranzgewinne, darunter vier Eidgenössische 1995/ 1998/2004/2007

• 2. Rang Unspunnen 2006

• Sieger Südwestschweizerisches Schwingfest 2007

• Sieger des Freiburger und Neuenburger Kantonalschwinget 2007

• Tagessieg am Freiburger Kantonalschwingfest 2010 in Plaffeien.

 

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