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«Er war der grosse Künstler, ich der Zauberlehrling»

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Thomas G. Fischer ist Co-Direktor des Giger-Museums in Greyerz, das am Samstag Jubiläum feiert. Er aber hat an diesem Wochenende andere Prioritäten, ebenfalls in der Region.

Im Herzen des Greyerzbezirk, nur wenige Kilometer voneinander entfernt, stehen dieses Wochenende zwei Events der eher düsteren Art bevor: Das Giger-Museum in Greyerz feiert Jubiläum, und in Hauteville lockt das Abyss-Festival Freunde des extremen Metal ans Ufer des Greyerzersees. Den Bogen zu diesen beiden Anlässen spannt der Zürcher Thomas G. Fischer, auch bekannt als Tom G. Warrior. Er ist Co-Direktor des Giger-Museums, und er tritt mit seiner Band am Festival auf. Den FN stand er Red und Antwort.

Wenn H. R. Giger noch leben würde, was würde er heute zum Giger-Museum in Greyerz sagen?

Ich denke, er wäre erleichtert und froh, dass es so gut läuft. H. R. Giger hatte das Museum mühevoll aufgebaut, um sich seinen Lebenstraum zu erfüllen, alles ohne Hilfe. Er war oft an seine Grenzen gestossen, finanziell und auch körperlich. Nun dürfte er zufrieden sein. Seit Ende der Pandemie haben wir so viele Besucher wie noch nie.

Wie kam es damals dazu, dass sich ein Bündner Künstler, der in Zürich lebte, für Greyerz als Museumsstandort entschied?

Es gab in Greyerz Anfang der 1990er-Jahre eine Ausstellung über fantastische Kunst, an der auch H. R. Giger teilnahm.

Giger hatte sich sofort in das Städtli, seinen Charme und die wundervolle Umgebung verliebt.

Irgendwann erfuhr er, dass das Château St-Germain verkauft werden sollte. Er beschloss, das Gebäude zu ersteigern, um dort seinen Museums-Traum zu verwirklichen. Ein Selbstläufer war das allerdings nicht. Giger musste sich gegen viele Mitbietende durchsetzen, und die Liegenschaft dann aufwendig umbauen lassen.

Wie hat sich das Museum in den 25 Jahren entwickelt?

Im Inneren des Giger-Museums in Greyerz.

Archivbild Charly Rappo

Es ist heute der Standort für Gigers wichtigste Werke. Das war sein Hauptplan, und das führen wir in seinem Sinne weiter. Weil uns so viele seiner Werke zur Verfügung stehen, können wir die Hauptausstellung immer wieder anpassen und abwechslungsreich gestalten. Zudem haben wir in der Galerie des Hauses eine Wechselausstellung mit vielen verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern.

Sie sind Co-Direktor des Museums und Mitglied der Fondation H. R. Giger. Was will die Stiftung erreichen?

Das ist sehr weitläufig. Ziel der Stiftung ist es, alles zu unternehmen, um Gigers Werk zu wahren und zugänglich zu machen. Unter anderem gilt es, den rechtlichen Rahmen dafür zu gewährleisten. Das ist wichtig, besonders in Krisenzeiten wie jetzt.

Hans Ruedi Giger war Künstler, Designer und Innenarchitekt und erlangte unter anderem durch seine Filmausstattung für den Film «Alien» internationale Bekanntheit.
Keystone

Als Sie H. R. Giger kennengelernt hatten, waren Sie ein junger Musiker. Er war derweil bereits ein angesehener Künstler, der für sein Alien-Geschöpf schon einen Oscar erhalten hatte. Wie hat sich das Verhältnis zwischen Ihnen beiden entwickelt?

Zu Beginn war er tatsächlich der grosse Künstler und ich der kleine Nobody, ein Zauberlehrling. Er wurde mein Mentor, und im Laufe der Zeit entstand ein Verhältnis auf Augenhöhe.

Hatte Giger die brachiale Musik Ihrer damaligen Band Hellhammer nachvollziehen können?

Ja, absolut. Er war zwar in erster Linie ein Jazz-Fan, hat aber die Rockmusik verstanden. Zum Beispiel hatte er bereits mit der Band Emerson, Lake and Palmer zusammengearbeitet.

In unserer Band sah Giger Parallelen zu seinem Werdegang und Schaffen. Auch er hatte im Untergrund angefangen und hatte zu Beginn Mühe, von der Gesellschaft anerkannt zu werden.

Gleichzeitig war es ihm aber auch nicht angenehm, wenn man ihn künstlich überhöhte. Dies Bescheidenheit habe ich geschätzt.

Nun stehen die Jubiläumsfeierlichkeiten im Giger-Museum in Greyerz bevor, und am selben Wochenende treten Sie zudem mit ihrer Band Triumph of Death nur einige Kilometer entfernt am Abyss-Festival auf. Muten Sie sich nicht etwas zu viel zu?

Das ist in erster Linie Zufall, dass beides auf dasselbe Wochenende fällt. Das ist aber insofern kein Problem, weil ich an der Jubiläumsfeier im Museum leider ohnehin nicht teilnehmen kann. Am Montag fliege ich mit meiner anderen Band Triptykon bereits nach Griechenland für weitere Auftritte. Wenn schon, dann habe ich an diesem Wochenende also etwas Reisestress. 

Mit Triumph of Death spielen Sie vor allem alte Hellhammer-Songs. Kam das Management nie auf Sie zu mit der Idee, die Band einfach Hellhammer zu nennen, weil sich das besser verkaufen liesse?

Glücklicherweise bin ich im Musikgeschäft heute von Leuten umgeben, die nicht in erster Linie auf den Profit schauen.

Sie haben Verständnis dafür, dass es bei Triumph of Death nicht ums Geld geht, sondern um Spass, um Rock’n’Roll. Triumph of Death ist eine Tribute-Band. Man kann Hellhammer nicht wiederherstellen.

Auch Sie selber hatten nicht immer ein ungetrübtes Verhältnis zu Ihrer Hellhammer-Vergangenheit. Während Jahren weigerten Sie sich, Songs aus dieser Epoche live zu spielen.

Ich weiss, dass viele Fans mit diesem Entscheid Mühe hatten. Als Fan hast du den Vorteil, dich ausschliesslich mit dem musikalischen Output einer Band zu beschäftigen. Wir, die Bandmitglieder von Hellhammer, verbanden mit dieser Phase aber auch eine schwierige Jugendzeit mit Problemen in der Familie und in der Gesellschaft. Es brauchte einige Jahre, bis ich all das überwinden konnte. Heute habe ich das geschafft.

Zur Person

Pionier des extremen Metals

Thomas Gabriel Fischer (*19. Juli 1963), auch bekannt unter seinem Künstlernamen Tom G. Warrior, wurde vor allem als Leadsänger und Gitarrist der Metal-Band Hellhammer und der Industrial-Vorreiter Celtic Frost bekannt. Beide Bands gelten als Wegbereiter der Spielarten Death-, Black- und Thrash-Metal. Seine heutige Hauptband ist Triptykon, die das musikalische Erbe von Celtic Frost weiterführt, während Triumph of Death dasselbe für Hellhammer macht. Fischer wuchs im Kanton Zürich mit einer alleinerziehenden Mutter auf. Seine schwierige Kindheit hat er unter anderem in einem seiner Bücher verarbeitet. 2021 hat ihm das Bundesamt für Kultur für sein Schaffen den Schweizer Musikpreis verliehen. phi

Zwei Jubiläen

Das Museum und die Bar feiern einen runden Geburtstag

Vor 25 Jahren konnte H.R. Giger in Greyerz sein eigenes Museum eröffnen. Im Château St-Germain, unweit des Schloss Greyerz, befinden sich heute an die 200 seiner wichtigsten Werke, unter anderem der Tempel «The Spell» sowie die meisten Kreationen zum Film «Alien», für den Giger 1980 einen Oscar erhielt. Das Giger-Museum feiert sein Jubiläum am Samstag, 24. Juni, mit einem umfangreichen Programm. Zu Gast ist unter anderem der Filmemacher und Studienfreund von Giger, Fredi M. Murer, der eine DVD mit zwei gemeinsam produzierten Filmwerken sowie mit einem Giger-Interview der Sensler Regisseurin Bellinda Sallin vorstellt. phi

Programm

Metal-Festival mit einem Blick über den Tellerrand

Zum fünften Mal geht in Hauteville am Greyerzersee das Abyss-Festival über die Bühne. Eine der Hauptattraktionen ist Triumph of Death, die Formation um Tom G. Warrior, eine Tribute-Band von Hellhammer, Warriors erster Band. Ebenfalls gespannt sein dürfen Metal-Fans auf die Schweizer Death-Thrash-Veteranen Messiah, die deutschen Imperial Triumphant, die Black Metal mit Jazz fusionieren, oder die US-Amerikaner «Ho99o9» (ausgesprochen «Horror»), die Rap mit Punk und Hardcore verbinden. Insgesamt treten an drei Tagen rund 20 Gruppen auf, mit einem Schwergewicht auf Stile wie Hardcore, Thrash, Doom und Death Metal. phi

Do., 22. bis Sa., 24. Juni; www.abyssfestival.ch

Ein Holzkoloss begrüsst dieses Jahr die Besucherinnen und Besucher des Abyss-Festivals.
Bild zvg
Das Abyss Festival am Ufer des Greyerzersees im vergangenen Jahr.
Archivbild Chloé Lambert

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