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«Er zeigt die menschliche Dimension»

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Am 21. Juni kommt Papst Franziskus nach Genf. Es ist der erste Schweiz-Besuch des amtierenden Papsts. Mit dabei sein wird auch der Bischofsvikar für Deutschfreiburg, Pater Pascal Marquard.

Welche Bedeutung hat der Papstbesuch für Sie?

Ich freue mich sehr, dass der Papst der Schweiz einen Besuch abstattet. Das zeigt, dass wir einer Kirche angehören, die weltweit tätig ist. Der Ort des Besuchs, Genf, ist zudem eine spezielle Stadt mit internationaler Ausstrahlung und auch als Sitz des Weltkirchenrats schon lange global tätig.

Sie werden auch mit dabei sein?

Ja, ich habe mich angemeldet. Ich werde mit einer rund 30-köpfigen Gruppe von Pfarreiangehörigen nach Genf fahren. Wir sind relativ viele, das ist sehr erfreulich.

Was ist der Grund dieses Papstbesuchs?

Der Papst kommt vor allem wegen dem 70-Jahr-Jubiläum des Ökumenischen Rats der Kirchen. Ich erwarte ein ökumenisches Forum, bei dem die Kirchen miteinander im Gespräch sind. Bei den ökumenischen Bemühungen geht es ja immer um Dialog und gegenseitiges Verständnis, um theologischen Austausch mit dem Ziel der Einheit der Christen.

Was erhoffen Sie sich von diesem Besuch?

Mich freut, dass er hierher kommt und mit seiner Präsenz einen Beitrag zur Ökumene leistet. Für die Schweiz ist das besonders wichtig.

Wieso?

Die Schweiz ist seit langem durch das Nebeneinander verschiedener Konfessionen geprägt.

Sie sprechen von der Einheit der Christen als Ziel. Immer wieder heisst es aber auch, dass die katholischen und reformierten Ansichten etwa über Eucharistie und Abendmahl unvereinbar sind.

Man muss zwischen Einheit und Gleichheit unterscheiden. Niemand will gleichgeschaltet werden. Einheit heisst, dass wir uns auf gemeinsame Kernkompetenzen beziehen können. Um es mit den Worten des Apostels Paulus zu sagen: dass wir Jesus Christus als Sohn Gottes anerkennen und uns als Brüder und Schwestern begegnen. In einer so verstandenen Einheit kann man wachsen. Zur Ökumene gehört aber auch eine theologische Dimension und ein theologischer Austausch. Ob uns das zu einer einzigen Kirche führt, ist eine andere Frage. Niemand würde heutzutage behaupten, dass diese Lösung in Griffnähe wäre.

Wie funktioniert denn die Ökumene in Freiburg?

Traditionellerweise besteht ein starker Fokus auf katholischer Präsenz. So ist beispielsweise Fronleichnam ein kantonaler Feiertag. Die ökumenische Komponente ist aber ebenfalls stark präsent, vor allem wegen Murten und seiner reformierten Präsenz. Jedenfalls haben sich unsere Bemühungen gegenseitig sehr weit entwickelt. Institutionelle Zusammenarbeit gibt es in sehr vielen Bereichen, zum Beispiel bei der Seelsorge in der Guglera, aber auch in der Armee oder in den Gefängnissen.

Wieso kommt der Papst nicht nach Freiburg?

Der Hauptakzent seines Besuchs liegt eben tatsächlich an der Teilnahme am Jubiläum des Weltkirchenrats. Daneben trifft er aber auch die Gläubigen an einem Gottesdienst, zu dem alle willkommen sind. Wir erwarten bis zu 40 000 Teilnehmer.

Haben Sie den Papst schon einmal persönlich gesehen?

Nein, das wird das erste Mal sein.

Wie denken Sie über ihn?

Seine Namenswahl finde ich bezeichnend, und sie freut mich sehr. Der Name Franziskus bringt zum Ausdruck, dass den Menschen auf Augenhöhe begegnet werden soll – was für den gegenwärtigen Papst zentral ist. Auch wird das pastorale Anliegen ins Zentrum gestellt. Damit kann ich mich absolut identifizieren. Papst Franziskus mag nicht der Grösste unter den Theologen sein, aber er zeigt die menschliche, pastorale Dimension der Kirche. Und das ist dringend nötig. Der Papst in ein Suchender, auch im Umgang mit seinen zentralen Diensten. Aber auch die Kirche als Ganzes ist auf der Suche. In dieser Zeit stellt der Papst eine zentrale Figur dar.

In dieser Hinsicht ist er auch anders als seine beiden Vorgänger.

Sicher setzt er ganz neue Impulse, die sich von denen seiner Vorgänger unterscheiden. Ich erlebe Franziskus jedenfalls als authentischen und glaubwürdigen Papst…

…dessen Ausstrahlung auch auf Angehörige anderer Konfessionen wirkt?

Seine ökumenischen Bemühungen waren jedenfalls gross, etwa anlässlich des 500-Jahr-Jubiläums der Reformation. Das sind Schritte, die in der heutigen Zeit sehr wichtig sind und an denen wir Schweizer Anteil haben. Nicht zuletzt hat unser Kardinal Kurt Koch eine Schlüsselposition inne, als Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen. Dank ihm können Schweizer Erfahrungen mit der Ökumene direkt im Vatikan einfliessen.

Wird der erwähnte Aufbruch von Papst Franziskus etwas Bleibendes in der katholischen Kirche hinterlassen oder mit dem Ende seines Pontifikats auch enden?

Es ist tatsächlich so, dass jeder Amtsträger auch die Aufgabe hat, sein eigenes Charisma zu leben und in sein Amt einzubringen. Es ist daher nicht auszuschliessen, dass ein nächster Papst wieder ein anderes Charisma einbringt. Mit der Art des jetzigen Papstes kann ich mich jedenfalls sehr stark identifizieren.

Viele junge Menschen jubeln dem Papst zu wie einem Star. Was halten Sie davon?

Das hat sicher mit der Entwicklung der Medien zu tun, insbesondere mit dem Fernsehen. Für mich ist der Papst ein Mensch wie jeder andere – aber auch ein Priester, der sich in den Dienst von Jesus Christus und der Kirche stellt. Ich bin dankbar dafür, dass Franziskus diese Aufgabe angenommen hat und sie ausfüllt. Er tut das mit Leib und Seele. Dass sein Amt bei anderen Menschen eine starke emotionale Reaktion auslöst, ist für mich nachvollziehbar, auch wenn es nicht unbedingt meinem persönlichen Zugang entspricht.

Ist es denn eine Frage des Alters?

Nicht unbedingt, eher eine Frage des Charakters und der Veranlagung. Nicht alle Menschen sind diesbezüglich gleich.

Wie gross ist grundsätzlich die Distanz zwischen ihrem Kloster und dem Vatikan in Rom?

In jedem Gottesdienst beten wir für den Papst, und wir gehen davon aus, dass er das auch für uns tut. Das unterstreicht die brüderliche Dimension innerhalb der Kirche. Insofern ist der Vatikan gar nicht so weit weg. In administrativ-struktureller Hinsicht wird die Distanz zum Teil als grösser empfunden. Gerade dem gegenwärtigen Papst ist es aber wichtig, dass die Teilkirchen auch ihre eigenen Identitäten haben und stärken sollen. Das gilt auch für das Bistum Freiburg-Lausanne-Genf.

Worin besteht denn die spezifische Identität des hiesigen Bistums?

Diese Identität sollte vor allem auf dem Niveau der Landesbischofskonferenz ausgebildet werden. Es gilt in erster Linie, Rücksicht auf die historische Entwicklung der Kirche in der Schweiz zu nehmen. Die Identität definiert sich aber auch im Hinblick auf die generelle Rolle der Schweiz im internationalen Kontext, etwa bei der Entwicklungshilfe.

Apropos Vatikan: Auch die Schweizergarde verbindet die Eidgenossenschaft mit dem Papst.

Ich bin grundsätzlich kein Experte in Sachen Schweizergarde. Aber natürlich verbindet diese militärische Einheit, die für die persönliche Sicherheit der Kurie verantwortlich ist, den Vatikan und die Schweiz. Viele junge Menschen aus anderen Ländern betrachten unsere jungen Gardisten mit einer gewissen Wehmut und würden diesen Dienst auch gerne leisten. Im Übrigen hat das Franziskanerkloster Freiburg in der Vergangenheit auch schon Gardekaplane gestellt, und unser Ordenszweig ist verantwortlich für die Beichte an St. Peter. Mein Vorgänger als Guardian, Pater Vincent Cosatti, ist seit November offizieller Beichtvater im Vatikan.

Wäre das ein Amt, das Sie eines Tages auch reizen würde?

Im Moment fühle ich mich sehr wohl in Freiburg. Aber man weiss nie, wo einem die Kirche braucht.

«Der Name Franziskus bringt zum Ausdruck, dass den Menschen auf Augenhöhe begegnet werden soll.»

Pater Pascal Marquard

Bischofsvikar für Deutschfreiburg

Zahlen und Fakten

Der Papstbesuch vom 21. Juni in Genf

Am Donnerstag, 21. Juni, wird Papst Franziskus in der Schweiz erwartet. Anlass ist der 70. Jahrestag der Gründung des Ökumenischen Rats der Kirchen. Seitens der Landesregierung wird das Oberhaupt der katholischen Kirche von Bundespräsident Alain Berset (SP), Bundesrätin Doris Leuthard (CVP) und Bundesrat Ignazio Cassis (FDP) empfangen. Um 17.30 Uhr findet im Palexpo in Genf eine Eucharistiefeier mit dem Papst statt. Der Eingang zum Palexpo wird ab 10 Uhr geöffnet und eine Stunde vor der Feier aus Sicherheitsgründen geschlossen. Tickets sind obligatorisch, aber kostenlos. Eine Anmeldung ist unter anderem auf der Website der Diözese möglich.

jcg

www.diocese-lgf.ch

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