Im vergangenen Jahr sind so viele Leute wie schon seit fast 20 Jahren nicht mehr in Schweizer Gewässern ertrunken. Insgesamt waren es 63 Unfälle. Drei davon ereigneten sich im Kanton Freiburg.
Wie im Hitzesommer 2003 haben die hohen Temperaturen viele einheimische Personen, aber auch Touristen ins erfrischende Nass gelockt. Das zeigt sich auch in der Ertrinkungsstatistik. Im vergangenen Jahr sind so viele Menschen in Schweizer Gewässern tödlich ertrunken, wie schon seit knapp 20 Jahren nicht mehr. Das meldet die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG). 2022 sind insgesamt 63 Menschen ertrunken. Die Anzahl der Opfer lag damit knapp 40 Prozent über dem langjährigen Mittel, heisst es weiter. 19 Prozent der tödlich Verunfallten waren weiblich, 81 Prozent männlich.
Von diesen 63 Ertrinkungsunfällen ereigneten sich drei im Kanton Freiburg, schreibt Christoph Merki, Mediensprecher der SLRG, auf Anfrage. Zwei davon ereigneten sich im Murtensee, wo ein 78-jähriger Mann und eine 75-jährige Frau ertranken. Ein Fall wurde im Schiffenensee registriert, dort starb ein 82-jähriger Mann.
Erhöhtes Risiko bei Männern
Von den insgesamt 63 Fällen traten 60 in offenen Gewässern ein – das entspricht 95 Prozent aller Fälle. Davon ereigneten sich 34 in Seen, 23 in Flüssen und drei beim Tauchen. In öffentlichen Schwimmbädern liegt die Anzahl Opfer tiefer: Es waren drei.
Allgemein weisen Männer ein erhöhtes Risiko auf, zu ertrinken, heisst es in der Mitteilung weiter. Die meisten Opfer sind ausserdem zwischen 16- und 30-jährig. Auch in dieser Altersgruppe dominieren die Männer. Neu zeigt die Ertrinkungsstatistik, dass in den Altersgruppen von 61 bis 75 Jahren sowie von 75 bis 90 Jahren im Geschlechtervergleich ein gleich hohes Risiko besteht.
Über alle Altersgruppen hinweg ertranken 51 Männer und 12 Frauen tödlich. Das entspricht einem Verhältnis von 4:1. In jüngeren Jahren wurden als Gründe das geschlechterunterschiedliche Risikoverhalten und ein Überschätzen der eigenen Fähigkeiten angegeben. Die Ursachen bei der älteren Generation sind aufgrund der fehlenden Datenlage noch nicht geklärt.
Verschiedene Massnahmen
Seit Jahren versucht die SLRG mittels verschiedener Massnahmen, die Zahl der Ertrinkungstoten zu senken. Jedes Jahr werden über hundert neue Bade- und Flussregeltafeln in Schwimmbädern, an Flüssen und Seen sowie an gut frequentierten Bade- und Einstiegstellen aufgestellt, heisst es weiter.
Damit sollen die Menschen daran erinnert werden, dass die Gefahren im Wasser nicht unterschätzt werden sollen. Ergänzend zu den Regeln gelte: Sich nur ins Wasser zu begeben, wenn man sich hundertprozentig wohl und fit fühlt.
Zahlen und Fakten
Mission «Ertrinkungsunfälle verhindern»
Laut der Medienagentur Keystone SDA sind im laufenden Jahr bereits 36 Menschen in Schweizer Gewässern ertrunken. Für die Senkung dieser Zahlen setzt sich die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) ein. Sie ist eine Rettungsorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes und als solche den «Hilfskräften der öffentlichen Behörden» verpflichtet: In Krisenzeiten und Notlagen unterstützt sie den Staat und die Behörden mit ihrer Expertise und Präventionsarbeit. Ihre Mission ist es, Ertrinkungsunfälle zu verhindern. Als Mitglied der «International Lifesaving Federation» setzen sie sich über die Landesgrenzen hinweg für die Ertrinkungsprävention und die Förderung des Rettungsschwimmsports ein. agr
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