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«Es ist lustig, freut Euch!»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Höhepunkt in der Laufbahn eines jeden Pfadfinders, einer jeden Pfadfinderin ist die Teilnahme an einem Bundeslager. Unter den insgesamt über 30’000 Kindern, Jugendlichen und Leitenden am diesjährigen Bula im Oberwallis ist auch eine Delegation aus Düdingen. Sie ist am Samstag abgereist. 

Kurz vor 15 Uhr tröpfeln am Bahnhof Düdingen die ersten Uniformierten ein. Und ihre Eltern. Denn die vermeintlichen Uniformen sind Pfadihemden und deren Träger und Trägerinnen Pfadis, unterwegs ans Bundeslager (Bula) 2022 im Oberwallis. Sie sind schwer bepackt. Einige Rucksäcke sehen aus, als seien sie schwerer als die Jugendlichen, die sie tragen.

Für die Pfadis heisst es: Zwei Wochen Lagerleben aus dem Rucksack. Ehrensache.
Charles Ellena

Stress beim Packen hatten sie keinen, sagt Mutter Carmen Werro, aber natürlich sei ihrer Tochter Lea in den letzten Tagen immer wieder was eingefallen, was noch zu tun, zu beschaffen und einzupacken war. «Möglichst das Minimum, aber für jede Wetterlage und Situation etwas», sei das Motto gewesen, sagt sie. Material aus dem Rucksack für 14 Tage. Das brauche etwas Fantasie. Zwei Pullis müssten einfach reichen. Man könne ja übereinander anziehen, mal den einen mal den anderen oben. Die Stimmung? «Eine Riesenvorfreude», beschreibt Lea, Pfadiname Sprite, ihre Gemütslage, «grosse Nervosität, aber keine schlaflosen Nächte.»

Naila Chebbi, Yarahna, nimmt es ebenfalls locker. «Ich nehme es, wie es kommt.» Und: 

Wir freuen uns sehr, wir lernen sicher ganz viele coole Leute kennen.

Ihre Kollegin Yasmin Schürch, Alani, dagegen hat gemischte Gefühle. Sie könne sich nicht wirklich vorstellen, was da auf sie zukommt und ob sie mit den Leuten klarkomme.

Bei einigen Pfadis ist die Zuversicht gross, andere haben auch Zweifel.
Charles Ellena

Verkleidet oder nicht

Die Pfadis aus Düdingen sollen als Kaulquappen verkleidet anreisen. Alle Teilnehmenden des Bulas haben den Auftrag erhalten, sich entsprechend dem Quartier, in dem sie untergebracht sein werden, als ein anderes Tier zu kostümieren. Markus Schaller, Aix, hat so seine Zweifel an seinem Outfit: «Es sollte eigentlich eine Kaulquappe sein, aber ich finde, ich sehe aus wie ein Krokodil…» Ob er die Verkleidung selbst gebastelt habe? Nein, sicher nicht, so die Antwort; die Cousine habe «geholfen», und er betont dieses Wort.

Die Vorgabe, sich als Jungfrösche zu verkleiden, haben nicht alle gleich erfolgreich umgesetzt.
Charles Ellena

Auch ein Event für die Eltern

Derweil steht eine Gruppe von «Pfadieltern» zusammen und tauscht Erfahrungen aus. 1994, Bundeslager Cuntrast im Napfgebiet. «Kannst Du das Lied noch?», fragt Robert Schafer, damals Snöggel. Und Sandra Chebbi-Schaller, Pünktli, damals als Leiterin dabei, stimmt es doch tatsächlich an. Und sie singen es gemeinsam. Die Erinnerung ist offenbar noch stark, trotz der unterdessen vergangenen 28 Jahren. Chebbi sagt, ihre stärkste Erinnerung sei jene an eine Gruppe aus Lausanne.

Die haben sich doch jeden Morgen nach der Tagwacht in Reih und Glied zum Morgenappell aufgestellt.

Offensichtlich etwas, was damals bei der Lagernachbarschaft Befremden auslöste, «wir waren schockiert». Schöne Erinnerungen habe sie an die vielen Freundschaften, die sie damals geschlossen habe. Und Susanne Gonnell-Schaller, Simba, gibt den samstagmorgendlichen Dialog mit der Tochter wieder: Als sie dieser vorgeschlagen habe, sie solle doch einen Block mitnehmen, um Adressen zu sammeln, sei diese entrüstet gewesen – heute im Zeitalter von Handy und Instagram…! «Snöggel» Schafers Erinnerungen sind jene an die Arbeit in der Dunkelkammer. «Wir mussten unsere Fotos damals selbst entwickeln», sagt er, der 1994 eine Lagerzeitung mitproduziert hat.

Letzte administrative Arbeiten vor der Abreise – auch sie gehören zum Pfadileben 2022 dazu.
Charles Ellena

Animationsprogramm bitter nötig

Leiterin Muriel Riedo, Litchi, ist mit ihrer Kollegin am Morgen vom Lagerplatz im Oberwallis aus zurück nach Düdingen gereist, um die Gruppe abzuholen. Sie begrüsst diese:

Schön, seid Ihr alle da! Ich hoffe, Ihr freut Euch!

Die Aussage, auch als Frage formuliert, löst keine Begeisterungsstürme aus, die Pfadis wissen nicht so recht, wie sie reagieren sollen. Ob sie die Schlafsäcke eingepackt hätten, fragt sie Riedo. Zustimmendes Gemurmel. Die Leiterin informiert über das weitere Vorgehen, dass sie fast vier Stunden unterwegs sein und als eine der letzten Gruppen das Lager betreten würden.

Die Eltern sind mindestens ebenso engagiert dabei wie das Jungvolk.
Charles Ellena

Die Jugendlichen verabschieden sich von ihren Eltern und stellen sich ans Gleis.

Riedo versucht ein weiteres Mal, Begeisterung zu entfachen, wirbt für die Bula-eigenen Medien auf Instagram und Co. Versucht, die Lagerinfrastruktur zu umreissen: «Es hat einen grossen Einkaufsladen, ein Spital, eine grosse Bühne, und das Gelände ist riesengross.» Sie, die Leitenden, seien zwei Tage dort gewesen und hätten noch lange nicht alles gesehen. Und es werde viele spannende Aktivitäten gegeben, Yoga etwa, Kräuterkurse und einen Postautosimulator. «Es ist lustig, freut Euch!»

Noch ein letzter Check, damit alles seine Ordnung und Richtigkeit hat. Es kann nun losgehen. 
Charles Ellena

Noch immer haben die meisten Mühe, sich vorzustellen, was sie erwartet. Erst, als die beiden jungen Frauen den Bulatanz zum aktuellen Bulalied aufführen – sechs Minuten, bevor der Zug einfährt – flackert erstmals in den Augen einiger so etwas wie Begeisterung auf.

Die Reise beginnt – auf ans Bula 2022 in eine der periphersten Regionen der Schweiz.
Charles Ellena

Auf gute Nachbarschaft 

Um 15.10 Uhr fährt der Zug nach Freiburg ab. Riedo räumt auf Nachfrage ein, dass auf die Gruppe einige Ungewissheiten zukommen, dass sie nicht alles bis ins letzte Detail werde organisieren können. Aber Pfadi sein heisse, mit Unvorhergesehenem umgehen zu können: «Und ich weiss, wir werden zwei tolle, unvergessliche Wochen haben. Die allermeisten Pfadis erleben höchstens ein einziges Bula in ihrer Karriere.» Wichtig sei: Das Wesentliche sei vorbereitet, sie hätten genug Reserven in ihr Programm eingerechnet und festgestellt, dass eine gute Nachbarschaft schon die halbe Miete sei: Mit den Pfadis aus Aarau hätten sie schon fleissig Material getauscht.

Die Frauenfelder haben uns sogar Glace gebracht.

Dann geht es für die Abordnung aus dem Sensebezirk über Lausanne und Brig nach Ulrichen. Dort werden sie um 19.15 Uhr ankommen. Eine Vorausabteilung von Leitenden hat bereits ein grosses Aufenthalts- und Esszelt aufgebaut. Ein Lastwagen brachte einige Hundert Kilo Material hoch. Nun gilt es noch, die Schlafzelte zu stellen. «Unser Zeitplan geht sicher auf», zeigt sich Riedo überzeugt. Es werde gewiss niemand unter freiem Himmel schlafen müssen.

Zahlen und Fakten

Grosses Pfadi-Treffen

Die Bundeslager sind das grosse nationale Treffen der Pfadis aus der ganzen Schweiz. Sie finden alle etwa 15 Jahre statt. Die letzten beiden waren Cuntrast 1994 im Napf (LU/BE) und Contura 2008 an der Linth (SZ). Ursprünglich war das Bula – offiziell heisst es Mova – 2021 vorgesehen und wurde wegen Corona verschoben. Das Oberwallis – konkret das Areal um den früheren Militärflugplatz Ulrichen – wurde aus 20 Kandidaten zum Standort erkoren. Aus Deutschfreiburg reisen dieses Jahr total rund 200 Personen aus drei Gruppen ans Bula: die Pfadi Maggenberg aus der Stadt Freiburg, die Pfadi Düdingen und die Pfadi Andromeda aus Murten. Zu den Besuchstagen werden auch Eltern und Angehörige auf dem Festplatz erwartet, sodass an einigen Tagen bis zu 35’000 Personen das Bula-Gelände beleben werden. fca

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