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Fehlende Sponsoren machen Klassik-Branche zu schaffen

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Die Pandemie verschärfte den Rückgang im Sponsoring. Ausserdem kämpfen Konzertveranstalter mit zögerlichen Zuschauern und der Inflation.

Nach 20 Jahren tritt Jacqueline Keller als Direktorin der Murten Classics zurück. In dieser Zeit veränderte sich die Struktur des Festivals kaum. Dramatisch verändert habe sich aber die Finanzierung.

Das klassische Sponsoring funktioniert immer weniger, stellt Keller fest. Patrons mit einer Ader als Mäzen seien heute nahezu verschwunden. Jüngere Manager seien stärker finanziell orientiert. «Oft wird das Sponsoringbudget zudem auf die Kundenberater verteilt. Dann hat jeder Kundenberater zum Beispiel 5000 Franken im Jahr zur Verfügung.» Auch Stiftungen stehe im aktuellen Zinsumfeld weniger Geld zur Verfügung.

Publikum ist zögerlich

Andere Kulturveranstalter machen ähnliche Erfahrungen. «Gerade grössere Unternehmen aus Industrie und der Finanzbranche sind zurückhaltend», sagt etwa Ruth Lüthi vom Freiburger Orgelfestival. «Am ehesten erhalten wir noch Beiträge von kleineren Unternehmen oder regional verankerten Firmen.» Auch Marc Joye vom Festival für geistliche Musik verweist auf die regionalen Firmen.

«Ohne bestehende Kontakte Sponsoren zu finden, ist heute fast unmöglich», sagt Natalie Lafranchi, Organisatorin der International Piano Series in Freiburg. Diese Tendenz habe sich nach der Coronapandemie drastisch verschärft. Einige Partnerunternehmen reduzierten ihre Unterstützung oder nahmen sich eine Auszeit. Lafranchi sieht ein weiteres Problem: «Das Publikum kehrt nach der Pandemie nur zögerlich in die Konzertsäle zurück. Offensichtlich haben sich die Gewohnheiten verändert.» Den Piano Series fehlten dadurch Einnahmen aus dem Sponsoring und aus dem Ticketverkauf. Gleichzeitig lasse die Inflation die Kosten dramatisch steigen. «Die letzten drei Jahre waren für uns deshalb sehr schwierig», so Lafranchi.

Erlebnisse werden wichtiger

Jacqueline Keller sagt, heute investierten Unternehmen eher in Erlebnisse für ihre Kunden. Mehrere Veranstalter reagierten darauf mit spezifischen Arrangements. Firmen besuchen mit ihren Kundinnen und Kunden zum Beispiel ein Konzert der Murten Classics und erhalten unter anderem ein Apéro riche. Bei den Murten Classics geht so rund ein Drittel der Festivaltickets an Unternehmen. Doch das Angebot rentiert laut Keller nur bedingt: «Sponsoringeinnahmen können wir fast komplett für das Festival verwenden. Von den Erlösen aus den Partnerangeboten investieren wir rund die Hälfte in die Verpflegung und die Tickets der Partner und ihrer Kunden.»

Eine gewisse Abhilfe schaffen Institutionen und die öffentliche Hand: «Für uns ist die Loterie Romande ein wichtiger Partner», sagt Ruth Lüthi vom Orgelfestival. Auch die Beiträge der Agglo Freiburg seien in den letzten Jahren eher gestiegen. Marc Joye sagt: «Würde die öffentliche Hand ihr Engagement reduzieren, würde es für uns kritisch werden.» Natalie Lafranchi wendet ein, die Kultur habe in der Schweiz nicht den gleichen Stellenwert wie etwa in Österreich. Entsprechend werde sie weniger unterstützt.

Ein Umbruch droht

Die Klassikbranche stehe vor einem dramatischen Umbruch, warnt Jacqueline Keller.  «Die Veranstalter müssen die fehlenden Einnahmen aus dem Sponsoring irgendwie kompensieren. Niemand weiss aber so richtig, wie.» Sie prophezeit: «Finden wir keine neuen Finanzierungsmodelle, werden Veranstalter verschwinden.» Das gelte für die Kultur insgesamt und auch für den Sport. Die Klassikbranche sei aber besonders exponiert. Klassische Musik sei teuer in der Produktion und spreche ein kleineres Publikum an. Entsprechend sagt sie auch: «Vielleicht muss der Klassikbetrieb günstiger werden.»

Bei den Kosten setzen Piano Series und Orgelfestival an. «Wir sparen Kosten, indem wir Konzerte an einem Wochenende gruppiert durchführen», sagt Natalie Lafranchi. Und Ruth Lüthi sagt: «Wir passen das Festival dem Budget an. Fehlen die Einnahmen, verzichten wir zum Beispiel auf ein grösseres Orchester.»

Kurzfristig sieht keiner der Veranstalter seine Konzerte in Gefahr: So sagt etwa Lafranchi, die Nachfrage der Firmen nach Events nehme wieder zu. Keller verweist auf finanzielle Reserven. Die Murten Classics könnten zwei bis drei Jahre mit einem Defizit überstehen. Die nahe Zukunft sei deshalb gesichert.

Aber, schliesst Keller: «Auch wir müssen die fehlenden Einnahmen ersetzen. Sonst sind die Murten Classics in Gefahr.»

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