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Food-Waste beginnt bereits, bevor das Essen auf den Teller kommt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In Krisenzeiten reagiert die Bevölkerung besonders sensibel auf das Thema Food-Waste – auf Deutsch Lebensmittelverschwendung. Die FN begaben sich an den Beginn der Wertschöpfungskette und haben sich mit einer Gemüseproduzentin darüber unterhalten.

Fast ein Drittel der für den Schweizer Konsum produzierten Lebensmittel wird verschwendet – landet also in der Tonne, geht bei der Verarbeitung verloren und findet nicht den Weg auf den Teller. Ganze 330 Kilogramm Lebensmittel pro  Person und Jahr gehen dadurch in der Schweiz der menschlichen Ernährung verloren. Im April hat der Bundesrat den Aktionsplan «Kampf gegen Food-Waste» lanciert mit dem Ziel, bis im Jahr 2030 die Lebensmittelverschwendung im Vergleich zu 2017 zu halbieren.

Die Landwirtschaft, die bei Themen wie Viehhaltung oder Einsatz von Pflanzenschutzmittel oft im Fokus der Kritik steht, schneidet beim Thema Food Waste auffällig gut ab (siehe Grafik). Gemäss einer Studie der ETH Zürich aus dem 2019 zeichnet die Landwirtschaft verantwortlich für 13 Prozent oder 556’000 Tonnen nicht konsumierter Lebensmittel pro Jahr. Im Vergleich dazu kommen die Verarbeitung (963’000 Tonnen) und die Haushalte (778’000 Tonnen) zusammen auf 65 Prozent.

Lebensmittelabfälle in der Schweiz pro Jahr, aufgeteilt nach Platz in der Wertschöpfungskette.
Grafik: Caroline Bürgy

Überproduktion vermeiden

Sabrina Gutknecht, Gemüsegärtnerin aus Ried bei Kerzers, erklärt am Beispiel ihres Hofs, wie ein Kleinbetrieb mit dem Thema Food-Waste umgeht. «Unser Bestreben ist es, erst gar keinen Food-Waste entstehen zu lassen. Wir arbeiten mit festen Anbauplänen. Dabei werden die Mengen im Voraus mit dem Abnehmer festgelegt», erläutert Gutknecht. Sie führt weiter aus, dass es weder finanziell noch logistisch von Vorteil sei, erheblich über diese Mengenvorgaben hinaus zu produzieren.

Zusammen mit ihren Eltern bewirtschaftet sie einen Betrieb mit 23,5 Hektaren Fläche, vorab Acker- und Gemüsebau. Rund 90 Prozent der Produktion fällt auf Getreide, Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln. Die Mengen sind durch feste Abnahmeverträge geregelt. Diese Verträge werden mit dem Zwischenhandel abgeschlossen, welcher dann den Gross- und Detailhandel versorgt.

Kommt es aufgrund günstiger Wetterbedingungen zu einer Überproduktion bei einem dieser Produkte, übernimmt sie der Kunde in der Regel anstandslos.

Food-Waste ist nicht erst seit gestern ein Problem in der Schweiz: Sicht auf ein Plakat an der Ausstellung «Food Waste» vom Oktober 2012 in Bern. 
Bild: Keystone/a

Alternative Absatzkanäle

Neben den Produkten mit fixen Abnahmeverträgen produzieren Gutknechts auch noch andere Gemüsesorten und Obst – vorab für die Direktvermarktung. Diese finden ihren Weg neben dem Zwischenhandel auch über den eigenen Hofladen oder via Internet zu den Kunden. Hier kommt auch die Komponente Food-Waste ins Spiel. Produkte, die nicht der Norm entsprechen, würden über diese alternativen Kanäle abgesetzt.

Beim direkten Kontakt mit dem Verbraucher kann ich besser erklären, wieso ein Gemüse eine Delle hat und deshalb vom Detailhandel nicht angenommen wurde. Das Verständnis ist immer gross.

Mittlerweile laufen diese alternativen Absatzkanäle gut. Der Hofladen werde rege besucht, und auch der Verkauf über das Internet, vorab in der Facebook-Gruppe «Rettet die Ernte vor dem Müll», laufe zufriedenstellend, so Gutknecht. «Es gibt kleinere Bestellungen, aber auch grosse Mengen. Zudem koordinieren viele Kunden Sammelbestellungen.»

Unvorteilhafte Marge

Die ersten Versuche zum Verkauf über das Internet machte sie im letzten Jahr, als die Kartoffeln und Zwiebeln durch den Hagel stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ein Gemüsehändler und Gastrolieferant aus dem Nachbarort nahm einen Grossteil der teils beschädigten Ernte gleichwohl ab. Beim stundenlangen Aussortierten sei ihr dann die Idee gekommen, das Gemüse auch über die App «Too Good To Go» anzubieten. «Es war eine gute Erfahrung. Aber die Konditionen für den Produzenten waren nicht sehr vorteilhaft», erinnert sich Sabrina Gutknecht. Sie habe einen Gemüsekorb im Wert von 18 Franken zusammenstellen müssen. Der Verbraucher habe dann noch 5.90 Franken bezahlt, und für den Produzenten sprangen 2.90 Franken heraus.

Später, im August 2021, ist sie dann auf die Facebook-Gruppe «Rettet die Ernte vor dem Müll» aufmerksam geworden. Bereits der erste Post mit einem Angebot aus Zwiebeln, Kartoffeln, Roter Beete und Karotten sei auf grosse Akzeptanz gestossen, so Gutknecht. «Dann im Herbst hat es angezogen. Es kamen auch Anfragen für grosse Mengen. Bis heute ist der Verkauf über Facebook eine gute Alternative zum Hofladen.» Sie präzisiert aber sofort:

Ich verkaufe über diese Kanäle nur das unförmige Gemüse. Überproduktion lassen wir auf unserem Betrieb erst gar nicht entstehen oder verkaufen alles via 1.-Klasse-Kanal.

Solidarität ist gross

Sollten einmal weder der Zwischenhandel noch der Endverbraucher das Gemüse abnehmen, dann besteht immer noch die Möglichkeit, das überschüssige Gemüse einem Berufskollegen als Viehfutter zu liefern. Die Möglichkeiten, Food-Waste zu vermeiden, sind in ländlichen Gebieten zahlreich. Dazu kommt, dass die Akzeptanz beim Verbraucher gross und die Solidarität unter den Landwirten intakt ist.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga unterschreibt die branchenübergreifende Vereinbarung gegen Lebensmittelverschwendung zwischen dem Bund und der Schweizer Lebensmittelbranche.
Keystone/a

Food-Waste

Bundesrat startet Aktionsplan

Am 6. April dieses Jahres hat der Bundesrat einen Aktionsplan verabschiedet mit dem Ziel, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 im Vergleich zu 2017 zu halbieren. Darin hat der Bund mit den Unternehmen und Organisationen des Lebensmittelsektors eine branchenübergreifende Vereinbarung getroffen, in der klare Reduktionsziele festgelegt wurden. Im Jahr 2025 wird der Bundesrat dann prüfen, ob die eingeführten Massnahmen ausreichen, und wenn nötig weitere Beschlüsse fassen. Ausschlaggebend für diesen Aktionsplan war die Erkenntnis, dass fast ein Drittel der für den Schweizer Konsum produzierten Lebensmittel verschwendet oder unnötig weggeworfen werden. Das entspricht rund 330 Kilogramm Abfall pro Kopf und Jahr. Damit schneidet die Schweiz im Vergleich zur Europäischen Union (EU) schlecht ab. In der EU werden im Durchschnitt lediglich 173 Kilogramm pro Kopf und Jahr verschwendet. rmc

Ein gedeckter Tisch mit Lebensmitteln steht 2012 anlässlich der Ausstellung «Food Waste» vor einem Müllabfuhrwagen in Bern.
Keystone/a

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