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«Frauen sind je nach Zyklusphase doppelt so leistungsfähig wie Männer»

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Er hat einen schlechten Ruf, und die meisten sind beängstigend lückenhaft über ihn informiert: Der weibliche Zyklus bietet die Grundlage unseres Lebens und wird jetzt endlich – auch dank den Schweizer Fussballerinnen – in ein besseres Licht gerückt. Die Senslerin Jana Schneuwly arbeitet seit Jahren daran, Frauen und Männer besser über den Zyklus zu informieren.

«Ja, ich bin überrascht, und es freut mich sehr, zu hören, dass das Bewusstsein für den weiblichen Zyklus wächst.» Das sagt Jana Schneuwly aus Plasselb, als sie erfährt, dass die Schweizer Nationalspielerinnen ihren Zyklus in ihren Trainingsplan integrieren. Die dreifache Mutter arbeitet unter anderem als Zyklusberaterin und beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Menstruationszyklus. Dass dieser jetzt durch die Nationalmannschaft eine Extraportion Aufmerksamkeit bekommt, freut die Plasselberin.

Weniger Verletzungen

Aber vom Sensebezirk zurück zu den Nationalspielerinnen: Seit einem Jahr beziehen sie ihren Menstruationszyklus in ihren Trainingsplan ein (die FN berichteten). Konkret bedeutet das, dass die Frauen des Nationalteams auf zyklusorientiertes Training setzen. Das heisst, dass die Nationalspielerinnen ihren Zyklus in vier Phasen einteilen, und je nach Phase unterschiedlich trainieren und essen. Zyklus-Expertin Jana Schneuwly erklärt: «Zyklusorientiertes Training bedeutet zum einen, sich die Vorteile der Hormone in den verschiedenen Zyklusphasen zunutze zu machen und zum anderen auch, einen Gang zurückzuschalten, wenn der Körper zyklusbedingt in der prä-menstrualen oder menstrualen Phase nicht so leistungsstark ist. Oder dem Körper in dieser Zeit die nötigen Mittel durch Ernährung zur Verfügung zu stellen, wenn es nötig ist, Leistung zu erbringen.»

Die Schweizerinnen während des Spiels gegen die Philippinen vom letzten Freitag.
Bild Keystone

Nach diesem Prinzip haben auch die Schweizer Fussballerinnen trainiert. Besonders auffallend: Der weibliche Zyklus ist einer von mehreren Gründen, warum Fussballerinnen gemäss Unfallversicherer Suva achtmal so häufig einen Kreuzbandriss erleiden als ihre männlichen Pendants. Durch die Überwachung des Zyklus und das entsprechende Trainingsverhalten soll das Risiko für Verletzungen reduziert werden.

Nicht nur für Profis

Es lohne sich aber nicht nur für Profisportlerinnen, ihren Zyklus zu kennen, sagt Jana Schneuwly. «Sich mit seinem Zyklus auseinanderzusetzen, und ihn dann noch in seinen Trainingsplan einzubeziehen, lohnt sich auf jeden Fall. Frauen können sich so ein grossartiges Bewusstsein für ihren Körper aneignen und ihn besser verstehen.» So seien Frauen in der zweiten Zyklusphase nach der Menstruation energiegeladen und sehr leistungsfähig. «Wir können uns dann zum Beispiel sehr gut auf ein Krafttraining konzentrieren und haben die nötige Energie.» In der dritten Zyklusphase sei man eher gelassener und kreativ. «Da eignet sich ein Ausdauertraining sehr gut, bei dem wir den Gedanken auch mal freien Lauf lassen können», sagt die Zyklusberaterin. In der vierten Zyklusphase seien Frauen dann eher müde und hätten weniger Energie. «Aber Bewegung hilft auch hier, um sich besser zu fühlen», betont Jana Schneuwly. «Auch wenn es nur ein Spaziergang im Wald ist.»

Jana Schneuwly kennt die Vor- und Nachteile jeder Zyklusphase und weiss, wie frau mit der Natur, statt gegen sie arbeiten kann.
Bild Sarah Neuhaus

Aber wie beginnt man überhaupt damit, seinen Zyklus zu beobachten? «Erst mal ist es wichtig, einen Zyklus zu haben. Mit hormonellen Verhütungsmethoden wird der natürliche Zyklus durch die künstlichen Hormone gehemmt oder unterbrochen», sagt Schneuwly. Somit sei es nur möglich, den natürlichen Zyklus zu beobachten, wenn keine künstlichen Hormone im Spiel seien.

Beobachten und dokumentieren

Um mit der Dokumentation und Beobachtung zu beginnen, brauche es zunächst Geduld und ein Werkzeug, damit die Beobachtungen festgehalten werden können. «Das kann ein normaler Kalender, ein Zykluskalender, ein Zyklustagebuch oder eine App sein, wo die Daten und Beobachtungen eingetragen werden.» Angefangen wird am ersten Tag der Menstruation, dieser Tag gilt als Tag 1. Ab diesem Tag werden emotionale und physische Veränderungen sowie Wahrnehmungen notiert. «Zum Beispiel das Ziehen in der Brust oder im Unterleib, Hautveränderungen im Gesicht, Verdauungsbeschwerden und für Experimentierfreudige auch die Konsistenz des Zervixschleims, welcher sich dank der verschiedenen Hormone sehr stark verändern kann.» All diese Beobachtungen zeigen nach ein paar Zyklen Muster auf. «Es braucht Zeit – aber es lohnt sich», sagt Jana Schneuwly. Wer sich diese Zeit nehme, könnte bald ohne Tools erkennen, in welcher Zyklusphase frau sich gerade befindet. Als Unterstützung empfiehlt Jana Schneuwly das Buch «Quittenduft» von Josianne Hosner.

Der weibliche Zyklus: Die Unterschiede im Hormonhaushalt vor und nach dem Eisprung sind beträchtlich.
Bild zvg

Dass der Zyklus nicht nur auf die sportliche Leistung, sondern auf alle Bereiche des Lebens einen Einfluss haben kann, ist mittlerweile erwiesen. Laut Jana Schneuwly sei das Zykluswissen bei Frauen und Männern aber auch heute noch zu wenig verbreitet, auch wenn sich in den letzten Jahren einiges geändert habe. «Aufklärungsarbeit und alternative Hygieneartikel haben sicher dazu geführt, dass das Tabu gebrochen wird, und dass die Schweizer Nationalspielerinnen ihrem Zyklus entsprechend trainieren, beweist, dass eine Veränderung im Gange ist.»

Einige Frauen der Nationalmannschaft setzen ganz bewusst auf zyklusorientiertes Training.
Bild Keystone

Jana Schneuwly ist überzeugt, dass nicht nur jede einzelne Frau von diesem Wissen profitieren könnte, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes. Darum dürfe das Wissen rund um den weiblichen Zyklus keine reine Frauensache sein. «Abgesehen von Männern in einer Beziehung wäre es auch für Männer in Führungspositionen oder für Arbeitgeber lohnenswert, sich mehr mit dem Thema zu befassen.» Meist sei der weibliche Zyklus eher negativ behaftet. Das zeige sich auch in Sätzen wie: «Sie hat wohl gerade ihre Tage.» Dabei wäre es lohnenswert, zu wissen, dass Frauen nicht linear leistungsfähig seien wie Männer. «Hingegen ist die Frau in ihrer starken Zyklusphase wohl doppelt so leistungsfähig wie ein Mann – wenn wir dieses Wissen besser einsetzen würden, hätten wir alle etwas davon», ist Jana Schneuwly überzeugt.

Sommerserie

Frauen und Sport

In der Geschichte des Sports hatten Frauen gegenüber männlichen Athleten lange das Nachsehen. Sportlerinnen mussten sich ihre Rechte hart erkämpfen. Doch wie steht es heute um die Gleichberechtigung im Sport? Werden Frauen und Männer gleichermassen gefördert? Müssen Frauen anders trainieren als Männer? In welchen Sportarten haben Frauen die Nase vorn? In einer Sommerserie gehen die «Freiburger Nachrichten» diesen Fragen auf den Grund und beschäftigen sich dabei auch mit Tabuthemen wie Menstruation und Schwangerschaft. mbe

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