Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Freiburger Sportverband präsentiert Massnahmen gegen Missbrauch

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Übergriffe im Sport verhindern und, falls es doch so weit kommt, adäquat reagieren: Das waren die Ziele einer Arbeitsgruppe von Freiburger Sportverbänden. Nun hat die Gruppe Massnahmen gegen Missbrauch vorgestellt.

«Dem Freiburgischen Verband für Sport wurde bislang kein Missbrauchsfall gemeldet. Wir wollen aber nicht warten, bis etwas passiert, um etwas zu unternehmen», sagte die Präsidentin Gabrielle Bourguet am Dienstag an einer Medienkonferenz. Sie präsentierte dort einen Bericht einer interdisziplinären Arbeitsgruppe zum Thema Missbrauch im Freiburger Sportwesen. Dieser Arbeitsgruppe gehörten Vertreterinnen und Vertretern des Verbands für Sport, des Fussballverbands, des Turnverbands, des Unihockeyverbands, des EHC SenSee-Future sowie des kantonalen Amts für Sport an. Die Leitung der Arbeitsgruppe lag in den Händen des Vereins Reper. «Wir erteilten Reper dieses Mandat, damit Fachleute die Überlegungen in der Arbeitsgruppe begleiten», so Gabrielle Bourguet.

Der Verband für Sport habe der Arbeitsgruppe zwei Zielsetzungen mitgegeben. Prävention soll ihr Leitmotiv sein. «Missbräuchliches Verhalten darf gar nicht erst passieren», stellte die Verbandspräsidentin klar. «Und wenn es doch geschieht, müssen die betroffene Person und ihr Umfeld adäquat betreut werden. Dabei muss das Opfer im Zentrum stehen.» Der Sportverband wollte das Wort Missbrauch in einem weiteren Sinn verstanden wissen. «Es geht nicht nur um sexuellen, sondern auch um psychischen und physischen Missbrauch.»

Mehrere Formen von Missbrauch

Fabien Boissieux von Reper, Koordinator der Arbeitsgruppe, gab einige Beispiele für mögliche Formen von Missbrauch: «Psychischer Missbrauch kann Beleidigungen, Diskriminierungen und Ausgrenzung beinhalten.» Im sprachlichen Bereich gebe es aber auch Grauzonen. «Manchmal hängt es von der Sensibilität eines Sportlers ab, wie er eine Äusserung wahrnimmt.»

In den Bereich physischer Missbrauch fallen körperliche Gewalt und eine missbräuchliche Beschränkung der Ernährung von Sportlerinnen und Sportlern. Schliesslich gebe es die Verletzung der sexuellen Unversehrtheit; unter anderem durch sexuelle Belästigungen, ungewollte Berührungen oder Küsse.

Die Arbeitsgruppe habe sich ebenso mit Risikosituationen im Sport auseinandergesetzt, eine Bestandsaufnahme von bestehenden Angeboten gemacht und eine Umfrage durchgeführt. «Durch die Umfrage haben wir festgestellt, dass das Thema Missbrauch zwar interessiert. Die Kenntnisse in den Sportclubs sind jedoch mittelgross bis gering. Und die Clubs haben nur wenige Massnahmen in Kraft», fasste Fabien Boissieux die Erkenntnisse zusammen (siehe Kasten).

In einem nächsten Schritt hat die Arbeitsgruppe Vorschläge für Massnahmen erarbeitet. «Einige gibt es bereits. Sie können aber verstärkt werden», sagte Fabien Boissieux. Weiterführende Massnahmen wären eine Neuerung im Kanton.

Kampagnen und Weiterbildung

Die Arbeitsgruppe schlägt Sensibilisierungs- und Präventionskampagnen vor. Diese sollen die Clubs, die Sportlerinnen und Sportler sowie deren Umfeld über das richtige Verhalten für einen ethischen und fairen Sport informieren und sensibilisieren. Weiterbildungsangebote für Trainerinnen und Betreuer behandeln die Gesundheitsförderung und vermitteln psychosoziale Kompetenzen.

Weiter empfiehlt die Arbeitsgruppe, Leitlinien auszuarbeiten für bewährte Praktiken für Prävention, Erkennung und Intervention. In den Clubs könnte ein Mitglied ausgewählt werden, um bei Fragen oder in problematischen Situationen weiterzuhelfen und eine soziale Unterstützung zu bieten. Auf kantonaler Ebene, also ausserhalb der Vereine, könnte eine kantonale Fachstelle diese Aufgaben übernehmen.

Aktionsplan ist in Arbeit

Ebenfalls sollen die Clubs eine förderliche Umgebung für die Entwicklung und Sicherheit der Sportlerinnen und Sportler gewährleisten. Von Betreuungspersonen könnten die Vereinsverantwortlichen einen Sonderprivatauszug aus dem Strafregister verlangen. Dieser enthält Angaben zu Berufs-, Tätigkeits- oder Kontaktverboten. Auf der politischen Ebene sei zu analysieren, ob gesetzliche Anpassungen notwendig sind.

Der Vorstand des Freiburgischen Verbands für Sport werde die vorgeschlagenen Massnahmen nun in einen Aktionsplan aufnehmen, so Gabrielle Bourguet. Dieser Plan werde Angaben enthalten zur zeitlichen Umsetzung und zur Finanzierung. Bis Ende April solle er fertig sein.

Zahlen und Fakten

20 Prozent haben ein problematisches Ereignis erlebt, gesehen oder davon gehört

Fast 850 Personen, vor allem Trainerinnen und Trainer, haben auf die Umfrage zum Missbrauch im Sport geantwortet. Dies die Bilanz des Freiburgischen Verbands für Sport. 18 Prozent der Deutschsprachigen und 42 Prozent der Französischsprachigen bezeichneten sich als stark interessiert an diesem Thema. Allerdings schätzten die deutschsprachigen Befragten ihre Kenntnisse über Prävention von Missbrauch und Gewalt als besser ein. Rund 20 Prozent der Französisch- und der Deutschsprachigen gaben in der Umfrage an, dass sie in ihrem Clubumfeld ein problematisches Ereignis erlebt, gesehen oder davon gehört haben. Nur 18 Prozent haben in ihrem Clubumfeld Präventions- oder Interventionsmassnahmen. 20 Prozent der Deutschsprachigen und 9 Prozent der Französischsprachigen gaben an, dass es in ihrem Verein eine Ansprechperson für Missbrauchsfragen gibt. jmw

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema