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Für die Dorfschaft Tafers gilt seit über 350 Jahren: «Allen gehört alles»

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Die Dorfschaft Tafers ist kein Verein, keine Gemeinde, aber eine Institution mit Einfluss: Sie besteht seit dem Mittelalter und ist heute noch eine der grössten Landbesitzer in Tafers und funktioniert nach dem Genossenschaftsgedanken.

Früher, als es keine so geordneten politischen Strukturen gab, wie sie heute bestehen, formierten sich einzelne Bevölkerungsgruppen in Allmend- oder Waldgemeinschaften oder eben auch zu allgemeinen Dorfschaften. Es waren Zweckgemeinschaften, um sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsame Ziele zu erreichen.

Eine dieser Dorfschaften, die bis heute Bestand hat, ist die Dorfschaft Tafers. Wann genau sie gegründet wurde, ist heute nicht mehr zu eruieren. In den Statuten heisst es dazu, dass es sie «seit unvordenklichen Zeiten» gebe. Tatsache ist, dass sie in historischen Dokumenten bereits 1674 erwähnt worden ist. «Damit sind wir deutlich älter als die Gemeinde Tafers, die es in der heutigen Form erst seit 1832 gibt», sagt Gaston Waeber, seit 16 Jahren Präsident der Dorfschaft Tafers oder besser gesagt Dorfmeister, so lautet der genaue Titel des obersten Dorfschafters.

Im Archivraum der Dorfschaft.
Aldo Ellena

Genau festgelegt

«Es ging ursprünglich darum, die Existenz von armen Leuten zu sichern.» Früher habe jeder einen Pflanzblätz gehabt und durfte pro Jahr eine Tanne fällen. Es sei vor allem darum gegangen, die Selbstversorgung sicherzustellen. In den Statuten der Dorfschaft steht: «Die Korporation bezweckt eine rationelle Bebauung und Nutzung ihres Grunds und Bodens und eine gerechte Verteilung dieser Nutzung unter den Anteilberechtigten.» Auch wer Nutzniesser dieses Landes war, ist dort genau festgehalten: «Die Mitglieder der Dorfschaft sind alle Personen männlichen und weiblichen Geschlechts, die von Dorfgemeindegenossen abstammen.» Sie müssen innerhalb der Dorfmarch wohnen. Wer wegzieht, gibt sein Nutzungsrecht auf.

Die March befindet sich innerhalb der Grenzen der Gemeinde Tafers vor der Fusion. Es wird in den Statuten auch präzisiert, welche Stammfamilien zur Dorfschaft gehören, nämlich Blanchard, Fasel, Gauch, Stritt, Vonlanthen, Waeber und Zahno. «Der Name Zahno ist heute aber bereits nicht mehr in der Dorfschaft vertreten», sagt Gaston Waeber. Auch von der Stammfamilie Vonlanthen sei nur noch ein Vertreter übrig geblieben.

Alte Protokollbücher der Dorfschaft Tafers.
Aldo Ellena

Flache Hierarchie

«Unsere Strukturen sind sehr speziell», erklärt er. «Wir sind keine Aktiengesellschaft, keine Genossenschaft und kein Verein. Die Hierarchie ist sehr flach.» Oder anders gesagt: «Allen gehört alles.» Mit allen sind die rund 50 Mitglieder gemeint, welche die Dorfschaft heute noch umfasst.

War es früher ausschliesslich Landwirtschaftsland, das in der Verantwortung der Dorfschaft war, hat sich dies mittlerweile geändert. Denn viele dieser Felder und Wiesen sind mit der Zeit Teil von anderen raumplanerischen Zonen geworden. «Die Dorfschaft besass lange Zeit viel Land an strategisch wichtigen Stellen in der Gemeinde», erklärt Gaston Waeber. So gehörte zum Beispiel fast das ganze Juch-Quartier dazu, das mittlerweile fast ganz überbaut ist. Er sagt:

Als immer mehr Bauland gefragt war, hat die Dorfschaft ihr Eigentum zu günstigen Konditionen an Dorfschaftsmitglieder verkauft.

Entlang der Strasse nach Düdingen beispielsweise hat die Dorfschaft viel Land veräussert.

Blick in ein Protokollbuch aus den 1950er-Jahren.
Aldo Ellena

Phase des Landes

Die Strategie habe sich geändert, erklärt er. Als die Landreserven kleiner wurden, fing die Dorfschaft an, das Land zu behalten, es aber im Baurecht abzugeben. So ist etwa auf ihrem Boden der neue Laden der Landi Sense-Düdingen entstanden, ebenso der Schiessstand Tafers. «Auf die Phase des Geldes folgte sozusagen die Phase des Landes», fasst Gaston Waeber zusammen. Dies sei vor allem auch geschehen, damit auch kommende Generationen der Dorfschaft noch etwas vom Land habem.

Rechtliche Gutachten

Im Laufe der Zeit hat die Dorfschaft Höhen und Tiefen erlebt. Vor etwa 70 Jahren hat die Gemeinde Tafers ihre Fühler nach den Besitztümern der Dorfschaft ausgestreckt. «Wir mussten deshalb immer abklären, wie unser rechtlicher Status ist», erklärt Gaston Waeber. Vor allem, weil die alten Statuten viele Deutungsmöglichkeiten offenlassen. Sie hätten früher etwas anderes ausgedrückt, als dies im heutigen Kontext verstanden wird.

Das hat die Dorfschaft getan, indem sie durch Albert Vonlanthen, einem ehemaligen Kantonsrichter, ein Rechtsgutachten erstellen liess. Er stellte fest, dass die Dorfschaft seit jeher wie eine eigenständige Rechtsperson gehandelt hat und ähnlich wie eine Burgergemeinde funktioniert. In seinem Bericht heisst es auch, dass die Dorfschaft unbestritten Eigentümerin der Ländereien ist und dass dies so im Grundbuch eingetragen ist. Die Aktivitäten der Dorfschaft und der Gemeinde seien unabhängig gelaufen und es gebe keinen Zusammenhang zwischen ihr und der Bildung der politischen Gemeinde.

Er stützte diese Einschätzung auch darauf, dass die Freiburger Regierung die Statuten der Dorfschaft im Laufe der Jahrhunderte immer wieder genehmigte. Letztmals geschah dies 1970. Damit hat der Kanton Freiburg sie als privatrechtliche Allmendkorporation anerkannt, was noch heute Bestand hat.

Die Dorfschaft Tafers ist einer privat-rechtlichen Allmendkorporation gleichgestellt. Hier ein Protokollbuch aus den 1960er-Jahren.
Aldo Ellena

Begehrlichkeiten der Gemeinde

Vor 150 Jahren gab es innerhalb der Koporation Überlegungen, diese aufzulösen und das verbleibende Land zu verteilen. Und in regelmässigen Abständen gab es gemäss Gaston Waeber auch Diskussionen über Rechte und Pflichten der Dorfschaftsmitglieder. «Die alten Schriften haben das nicht immer klar geregelt, es gab verschiedene Deutungsmöglichkeiten. Ausserdem haben sich die gesetzlichen Gegebenheiten, etwa in Bezug auf das bäuerliche Bodenrecht, geändert.»

Speziell ist auch, dass es in den Statuten keine Bestimmungen gibt, was im Fall einer Auflösung der Dorfschaft geschieht. Fast scheint es, dass die Dorfschaft auf «unnachdenkliche Zeiten» bestehen muss…

Dorfschaft

Starthilfe für Kindergarten und Mitbesitzer des Museums

Seit jeher hat sie sich die Dorfschaft Tafers am Dorfleben beteiligt. Sie unterstützt Vereine und andere Aktivitäten. So hat sie etwa 1970 Schützenhilfe bei der Eröffnung des ersten Kindergartens gegeben, als dieser damals auf privater Basis organisiert wurde. Der Pfarrei hat die Dorfschaft eine Glocke spendiert. Sie läutet, wenn ein Mitglied verstorben ist.

Die Dorfschaft verteilte früher Gaben für Santiklous-Feiern der Jubla und gibt heute noch einen Zustupf an Schullager und an diverse Vereine. Sie finanziert traditionsgemäss jedes Jahr den grossen Weihnachtsbaum mit, der vor dem Sensler Museum aufgestellt wird.

Einer von drei Partnern

Apropos Museum: Auch hier hat die Dorfschaft die Hände im Spiel. Das Sigristenhaus, in dem diese Institution untergebracht ist, gehörte früher der Pfarrei. Als es 2009 darum ging, das alte Gebäude umfassend zu sanieren, konnte die Pfarrei diese Investition nicht alleine tragen. Sie suchte das Gespräch mit der Gemeinde und der Dorfschaft. Gemeinsam beschlossen diese drei Partner, eine neue Eigentümerschaft zu gründen. So entstand die Einfache Gesellschaft Sigristenhaus, an der sich jede Partei mit 30000 Franken Kapital beteiligte. Ausserdem wurde festgelegt, dass Gemeinde, Pfarrei und Dorfschaft der Einfachen Gesellschaft Sigristenhaus pro Jahr 9000 Franken für den Betrieb, die Amortisation und den Unterhalt zur Verfügung stellt. «Es ging darum, ein wenig Kapital anzuhäufen, um die Hypothek abzahlen zu können, aber auch darum, eine Reserve zu haben für spätere Renovationen», so Gaston Waeber. 

Die Dorfschaft ist Teil der einfachen Gesellschaft, die das Museum besitzt.
Archivbild Aldo Ellena

Neuer Mietvertrag

«Wir sind also zu einem Drittel Miteigentümer am Museum, das wir der Stiftung vermieten.» Die Miete habe man damals symbolisch und absolut nicht dem Marktwert entsprechend festgelegt. «Wir erlassen sie aber dem Museum als eine Art Sponsoring.» Leider sei dies in der Vergangenheit vonseiten des Museums nicht so gesehen worden, bedauert er. «Es scheint, dass das Wohlwollen der drei Eigentümer als selbstverständlich angesehen wurde.» Weil diese indirekte Unterstützung der drei Eigentümer immer ein wenig unterbewertet war, soll sie im Mietvertrag ausdrücklicher festgehalten werden. im

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