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«Für viele Transmenschen ist es schwierig, zu überleben»

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Eleo Emil Billet ist 18 Jahre alt und identifiziert sich als transmaskuline Person. Zurzeit studiert dey Jura an der Universität Freiburg und interessiert sich für Filme. In seiner Freizeit engagiert sich Eleo Emil Billet stark für Rechte von Transpersonen.

Eleo Emil Billet, Sie haben sich mit der Volljährigkeit dazu entschieden, eine geschlechtsangleichende Massnahme durchzuführen. Wann und wie haben Sie gemerkt, dass Sie trans sind?

Ich habe mit 15 Jahren gemerkt, dass ich kein Mädchen bin. Ich habe erst als Teenager erfahren, dass es Transpersonen gibt. Das war viel zu spät. Auch konnte ich meine Identität und mein Anderssein erst in Worte fassen, nachdem ich Dutzende von Erfahrungsberichten gehört, erwachsene Transmenschen getroffen und verstanden hatte, dass ich ein non-binärer Transmann bin. Heute bin ich stolz darauf.

Und wie hat sich der Prozess für die geschlechtsangleichende Massnahme gestaltet? War Ihr Alter eine zusätzliche Hürde?

Ich habe gewartet, bis ich volljährig war, um ohne die Zustimmung meiner Eltern mit der Hormonbehandlung zu beginnen. Ich werde von einer Endokrinologin betreut, die mich respektiert. Es hat lange gedauert, sie zu finden, da nicht alle medizinischen Fachkräfte die Behandlungsstandards für Transmenschen befolgen und immer noch eine Bescheinigung über die Genderinkongruenz von einem Psychiater verlangen. Dabei sind wir nicht krank. Bei dieser Endokrinologin reichte ein Brief von meiner Psychologin, ein Bluttest und meine Einwilligung. Seither nehme ich Testosteron als Gel ein. Es bestand die Befürchtung, dass die Versicherung die Kosten nicht übernehmen würde. Diese Angst kennen alle Transmenschen, die eine genderangleichende Massnahme machen wollen. In meinem Fall hat die Kasse die Kosten zum Glück übernommen.

Seit letztem Jahr können Transmenschen und andere Betroffene einfacher ihren Vornamen sowie ihr Geschlecht im Personenregister ändern. Sie haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. 

Kurz nach Inkrafttreten des Gesetzes 2022, welches das Verfahren zur Änderung des Gendereintrags vereinfacht, habe ich von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Da ich über 16 Jahre alt war, brauchte ich auch nicht die Zustimmung meiner Eltern. Obwohl ich non-binär bin, habe ich mich dafür entschieden, meinen Eintrag zu «männlich» zu ändern. Aber ich will, dass andere Möglichkeiten, wie ein drittes Geschlecht, in der Schweiz anerkannt werden. Dafür kämpfe ich. Allerdings begannen die Schwierigkeiten bei der Änderung all meiner anderen Papiere, wie der Identitätskarte, denn dafür war ich auf die Zustimmung beider Elternteile angewiesen. 

Das System ist schlecht gemacht und berücksichtigt nicht die Schwierigkeiten von minderjährigen Personen, die nicht unterstützt werden.

Was würden Sie gerne der Öffentlichkeit mitteilen?

In der Schweiz ist Transphobie alltäglich und systemisch. Für viele Transmenschen, vor allem für die prekärsten und isoliertesten, ist es schwierig, zu überleben. Wir leiden unter dem fehlenden Zugang zur Gesundheitsversorgung, zur diskriminierungsfreier Arbeit und zu Gesundheitsfachleuten, die uns glauben und unterstützen wollen. Wir leiden darunter, dass wir das Thema einer politischen Debatte, von Presseartikeln und Medien sind, die uns als leidende, verlorene Menschen zeigen, die ihre Körper verstümmeln, Kinder manipulieren und ihre Lebensentscheidung bereuen werden. Wir treffen die Wahl, glücklich und in Frieden mit uns selbst zu sein. Und es ist immer noch zu viel verlangt, dass manche Menschen uns leben lassen, ohne uns auszugrenzen, zu vergewaltigen und zu pathologisieren. Wenn wir trans sind, müssen wir uns ständig fragen, ob es sicher ist, unsere Identität zu verkünden. Oft wird uns diese Entscheidung entrissen, wenn wir sichtbar trans oder auf jeden Fall sichtbar queer sind. 

Für alle Trans- und Queer-Personen in der Schweiz wünschen wir uns Veränderungen und brauchen dafür die Hilfe aller.

Was würden Sie gerne der Trans-Community sagen?

Ihr seid nicht allein! Wendet euch an Organisationen wie der Verein Trans&non-binär in Freiburg, trefft euch mit anderen Transmenschen und findet Verbündete, die euch bei eurer genderangleichenden Massnahme beraten und unterstützen. Ihr könnt trans sein und euch nicht medizinisch umstellen, und was auch immer ihr tun wollt, tut es für euch selbst. Informiert euch über eure Rechte und medizinische Praktiken wie die ICD-11. Traut euch, Risiken einzugehen. Ihr habt das Recht, etwas zu bereuen, eure Meinung zu ändern, und Transmenschen werden euch bei allem unterstützen.

Neue Pronomen

Dey anstelle von er

Eleo Emil Billet verwendet das Pronomen dey anstelle von er. Dies ist eine neue geschlechtsneutrale Anrede, die viele Trans- und non-binäre Personen benutzen. Dey ist das eingedeutschte geschlechtsneutrale englische Pronomen they. Dazu gibt es neu auch andere Pronomen wie xier, sier oder hen auf Deutsch. Queere Bewegungen setzen sich weiterhin für eine inklusivere Sprache ein. bg

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