Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Furcht vor Blamage

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Furcht vor Blamage

Wenn ein Kind oder Jugendlicher allein schon beim Gedanken mit jemanden sprechen zu müssen, in Panik gerät, so liegt sehr wahrscheinlich eine soziale Phobie vor. Im Rahmen der Serie «Störungen» nimmt heute Christa Fankhauser von der Psychologischen Beratungsstelle der Universität Freiburg Stellung.

Mit CHRISTA FANKHAUSER
sprach IRMGARD LEHMANN

Die 12-jährige Julia meidet andere Kinder auf dem Spielplatz und auf dem Schulweg. Auch die Schule bereitet ihr mehr Probleme als früher. Sie mag besonders jene Unterrichtsstunden nicht, in denen sie riskiert, vor den anderen etwas vortragen oder sich exponieren zu müssen. Julia leidet möglicherweise an einer sozialen Phobie. Was ist das genau?

Das Wort «Phobie» beschreibt einen Zustand, in dem ein Mensch übermässige oder unbegründete Angstreaktionen vor einer spezifischen Situation oder einem Gegenstand zeigt.

Vorübergehende Angst, Unsicherheit und Nervosität in sozialen Situationen gehören jedoch zur Erfahrung jedes Menschen. Wenn aber die Angst und Unsicherheit überhand nehmen und schliesslich soziale Situationen immer häufiger vermieden werden, ist Hilfe erforderlich.

Menschen mit sozialen Ängsten leiden unter den prüfenden Blicken und der Bewertung durch andere.

Sie fürchten sich vorab vor Blamage oder Demütigung. Allein schon der Gedanke an eine soziale Situation (z. B. ein Mädchen oder einen Jungen ansprechen, vor Leuten eine Rede halten usw.) kann panikartige Reaktionen auslösen, die mit Zittern, Erröten, Schwitzen, Übelkeit und vermehrtem Harndrang einhergehen.

Solche Kinder und Jugendliche ziehen sich dann oft zurück oder ertragen die gefürchtete Situation nur mit grosser Angst.

Von daher ist es auch nicht überraschend, dass viele 12- bis 17-jährige Sozialphobiker unter depressiven Verstimmungen und psychosomatischen Beschwerden leiden oder sogar suchtgefährdet sind.

Die genauen Ursachen der Angsterkrankungen sind bis heute denn auch nicht bekannt. Bei der Entstehung einer Angststörung sind aber immer mehrere Faktoren beteiligt.

Ein einmaliges oder wiederholtes peinliches Ereignis (Blossstellung vor anderen, Abweisung oder Kritik) kann ein Grund sein. Hinzu kommen aber wahrscheinlich auch Persönlichkeitsfaktoren, biologische Faktoren und ängstliche Vorbilder.

Wird eine soziale Phobie nicht behandelt, bleibt sie jahrzehntelang bestehen, heisst es in Fachkreisen. Stimmt das?

Eine möglichst frühe Behandlung kann den emotionellen Schaden begrenzen und auch der Entwicklung anderer Erkrankungen, die häufig mit der sozialen Phobie einhergehen (z. B Depressionen), vorbeugen.

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie, die sich für die Behandlung der sozialen Phobie eignet. Ein wichtiger Grundsatz der Verhaltenstherapie besteht in der Annahme, dass jedes Verhalten, also auch Fehlverhalten, gelernt ist und daher auch wieder verlernt oder umgelernt werden kann.

Es geht also darum, dass das Kind oder der Jugendliche erkennt, welche seiner Verhaltensweisen die soziale Phobie begünstigen und wie er dies ändern kann.

Daneben werden andere Verhaltenstechniken wie die schrittweise kontrollierte Konfrontation mit angstauslösenden Situationen und kindgerechte Entspannungsverfahren eingesetzt.

Im Rahmen der Serie über «Störungen bei Kindern und Jugendlichen» sind bereits die Beiträge «Wenn Kinder Angst haben»
(1. Dez.) und «Bettnässen» (7. Nov.) erschienen.

Meistgelesen

Mehr zum Thema