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Galmiz bleibt grün

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Galmiz bleibt grün

Enttäuschte Freiburger Behörden machen Gegner für das Scheitern mitverantwortlich

Die Opposition gegen die Umzonung Galmiz sei nicht ausschlaggebend gewesen für den Standortentscheid, beteuert Amgen. Anders sehen es die Freiburger Behörden. Sie machen die Projektgegner für das Scheitern mitverantwortlich.

Von PATRICK HIRSCHI

Der US-Pharmakonzern Amgen baut sein neues Werk in Cork in Irland und erteilt damit der Schweiz eine Absage. Statt in Galmiz will Amgen bis im Jahre 2010 in Cork über 1100 Stellen schaffen.

In der südirischen Stadt würden mehr als 1 Mrd. Dollar (rund 1,26 Mrd. Fr.) investiert, gab das grösste Biotechunternehmen der Welt am Dienstag bekannt. Baubeginn ist noch im laufenden Jahr, der Betrieb soll 2009 aufgenommen werden.

Hauptgrund: Biotech-Infrastruktur

«Es war in erster Linie ein Entscheid gegen die Schweiz, nicht gegen Galmiz», betonte Arndt Wagner, Pressesprecher von Amgen, gegenüber den FN. Hauptgrund für den Entscheid sei die Tatsache, dass sich in Irland bereits zahlreiche andere Pharmakonzerne niedergelassen haben. «Das ermöglicht uns einen schnelleren Zugang zu Fachkräften. Ausserdem bietet Irland bereits eine pharmaspezifische Service-Infrastruktur», erklärte Wagner. Irland habe bereits vor 20 Jahren auf die Pharmakarte gesetzt und seither gezielt solche Firmen angesiedelt.

Konkrete Empfehlungen, wie Pharmakonzerne anzulocken seien, könne er der Schweiz nicht geben. «Auf jeden Fall sollten sie mit potenziellen Anwärtern so speditiv und zuvorkommend umgehen wie mit uns. Wir sind von der Schweiz fantastisch behandelt worden», lauteten seine tröstenden Worte.

Rummel blieb nicht unbemerkt

Natürlich habe Amgen auch die heftigen Diskussionen rund um Galmiz mitbekommen, sagte Wagner weiter. Diese seien aber für den Standortentscheid nur von zweitrangiger Bedeutung gewesen. Ob der Pharmakonzern von den angebotenen Schweizer Standorten Galmiz oder Yverdon bevorzugt hätte, wollte er nicht verraten.

Trotz der Absage für die neue Fabrik geht die Schweiz nicht ganz leer aus. Amgen hat im letzten Jahr den neuen internationalen Hauptsitz von Luzern nach Zug verlegt. Gemäss Wagner wird Zug Hauptsitz für alle Amgen-Aktivitäten ausserhalb der USA und Kanada. «Damit möchten wir auch beweisen, dass wir uns in der Schweiz sehr wohl fühlen», betonte er.

Die Absage an die Schweiz kommt nicht überraschend. Bereits am Vortag hatten irische Zeitungen berichtet, dass die Würfel für Cork gefallen seien (siehe FN von gestern).

Opposition hatte einen Einfluss

«Ich hatte in letzter Zeit immer mehr den Eindruck, dass Amgen Irland bevorzugt», sagte der Freiburger Wirtschaftsdirektor Michel Pittet an der gestrigen Medienkonferenz des Staatsrats in Freiburg. Seit der Widerstand gegen das Projekt bekannt wurde, habe sich auch die Stimmung bei Gesprächen mit Amgen verändert. «Die Atmosphäre wurde bei jedem Treffen etwas kühler», fand Pittet.

Wie seine Ratskollegen ist auch Michel Pittet natürlich enttäuscht über den Entscheid. Die Schweiz habe eine gute Gelegenheit verpasst, mehr als 1000 Arbeitsplätze zu schaffen und Investitionen in Milliardenhöhe zu erhalten, ist man sich im Staatsrat einig. Die Biotechnologie-Branche sei ein viel versprechender und innovativer Sektor.
Pittet ist sicher, dass die Opposition gegen die Umzonung in Galmiz einen Einfluss hatte. «Wenn in der Schweiz alle am selben Strick gezogen hätten, wären unsere Chancen viel grösser gewesen», meinte Staatsratspräsident Claude Grandjean dazu.

Nach den ersten Kontakten mit Amgen im Frühling 2004 habe man sich auf Freiburger Seite noch nicht allzu grosse Hoffnungen gemacht. Erst mit der Zeit seien diese gestiegen, meinte Pittet rückblickend. Unmittelbar nach der erfolgten Umzonung im Dezember 2004 seien die Chancen für Galmiz seiner Meinung nach sogar bei 50 bis 70 Prozent gelegen, schätzte er.

Rückzonung angekündigt

Ein offizielle Begründung für den Entscheid hat die Freiburger Regierung von Amgen nicht erhalten. Gemäss Pittet wurde Bundesrat Joseph Deiss am Montagabend von Amgen informiert. Der Staatsrat erhielt erst am Dienstagmorgen ein offizielles Schreiben des Konzerns.

Die 55 Hektaren im Grossen Moos werden nun gemäss Raumplanungsdirektor Beat Vonlanthen von einer Arbeits- wieder in eine Landwirtschaftszone umgewandelt. Diese Bedingung hatte der Staatsrat im Rahmen des Auflageverfahrens Ende 2004 mit den Freiburger Umweltschutzverbänden ausgehandelt. Diese verzichteten im Gegenzug auf eine Einsprache beim Umzonungsverfahren.

Trotz dieses Misserfolgs will der Freiburger Staatsrat weiterhin aktiv für die Schaffung von Arbeitsplätzen sorgen. Diese Niederlage sei kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, meinte Michel Pittet.

Joseph Deiss ist enttäuscht

Wirtschaftsminister Joseph Deiss ist enttäuscht, dass die Schweiz den Standortwettbewerb für die Ansiedlung von Amgen verloren hat. Ausschlaggebend sei der Vorsprung Irlands in der Biotechnologie gewesen.

Es seien nicht steuerliche Gründe oder der Widerstand der Landschaftsschützer gewesen, die Amgen bewogen hätten, sich für Cork zu entscheiden, sagte Deiss am Dienstag vor den Medien in Bern. Die Schweiz sei zwar gut im Rennen gelegen, doch habe es ihr nicht gereicht, weil in Irland ein Netzwerk von Biotechnologiefachleuten vorhanden sei.

Dass Amgen nicht gegen den Standort Schweiz entschieden habe, beweise, dass die Firma ihr internationales Hauptquartier im letzten Jahr von Luzern nach Zug gezügelt habe. Von dort werde die Produktevermarktung für die ganze Welt mit Ausnahme der USA und Kanada geleitet.
Steuerlich ist das Schweizer Angebot laut Deiss durchaus mit dem irischen gleichwertig gewesen. Bei den «weichen Faktoren» wie Lebensqualität, Sicherheit, Umwelt, Bildung und Forschung sei die Schweiz durchaus konkurrenzfähig. Doch sei Kontinentaleuropa in Fragen der Biotechnologie immer noch skeptisch.
Er habe sich sehr für den Standort Galmiz engagiert, sagte Deiss. Der Misserfolg im Standortwettbewerb müsse für die Schweiz eine Lehre sein. Die Zusammenarbeit von Bund und Kantonen bei der Ansiedlung von Unternehmen müsse verbessert werden. Gleichzeitig sei das Wachstumsprogramm für die Schweiz voranzutreiben.

Zu viele Bremser

In der Wettbewerbspolitik gebe es immer noch zu viele Bremser und zu viele Ausreden, alte Zöpfe nicht abzuschneiden, sagte Deiss. Internationale Unternehmen suchten einfache und unbürokratische Verfahren. Deiss ist am Montagabend von Amgen informiert worden, dass der Entscheid für Cork gefallen sei. sda

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