Leserbriefe
Gedanken zum Akutspital Tafers
Autor: «Eindrückliches Signal der Sensler Bevölkerung für das Akutspital Tafers» – FN vom 15. Juni
Die Absicht des Verwaltungsrates HFR, das Akutspital Tafers Schritt für Schritt herunterzustufen, löst verständlicherweise auch emotionale Reaktionen aus. Das ist ganz normal, handelt es sich doch um das einzige gut funktionierende Spital Deutschfreiburgs. Viele sehen sich plötzlich als hochkompetente Gesundheitsspezialisten. Leitartikel in der Presse und gewisse Leserbriefe zeugen aber davon, dass diese Leute im Spital- bzw. Gesundheitswesen nicht kompetent sind.
Als einer der Mitorganisatoren der Podiumsdiskussion vom 13. Juni in St. Antoni habe ich mich eingehend in die Materie Akutspital Tafers eingelesen. Die Frage, wie viele Akutspitäler es in Zukunft braucht, kann man nicht mit Statistiken gewisser Gesundheitsökonomen beantworten. Gerade in einem zweisprachigen Kanton wie Freiburg ist ein zentral gelegenes Akutspital für die Deutschfreiburger ein Muss.
Nebst dem Sensebezirk sind auch Deutschsprechende aus der Agglomeration Freiburg und dem Seebezirk auf ein Akutspital angewiesen. Schliesslich sprechen wir hier von 60000 bis 70000 Personen, die auch Anspruch auf eine qualitativ hochstehende medizinische Versorgung haben. Das Notfallsystem im Sensebezirk gilt überall in der Schweiz als beispielhaft. Dass jetzt der Verwaltungsrat des HFR dieses Bezirksspital herunterstufen will, zeugt von Arroganz und mangelnder Sensibilität. Einzig im Kantonsspital in Freiburg den Akutbereich zu zentralisieren und zu konzentrieren, wäre ein grosser Fehler. Besonders an der Zweisprachigkeit würde das kläglich scheitern. Das Kantonsspital war noch nie zweisprachig und wird es sicher nie sein. Der Grossaufmarsch vom 13. Juni in St. Antoni zeigt klar, dass die Sensler-Bevölkerung zum Akutspital Tafers steht und zwar quer durch alle Parteien. Jenseits der Saane darf man dieses Signal keineswegs ignorieren. Daran ändert auch das Loblied auf den HFR-Verwaltungsrat des ehemaligen Oberamtmanns Marius Zosso nichts.
Autor: Hans Schnell, Schmitten