Luca Vogelsang (LAT Sense) und Inge Jenny (Düdingen) haben am Sonntag den 47. Bösingerlauf gewonnen. Ob der Sensler Traditionslauf auch weiterhin durchgeführt wird, ist angesichts der stark schwindenden Teilnehmerzahlen ungewiss.
Seit 47 Jahren ist der Bösingerlauf – früher Bösinger Waldlauf – ein fester Bestandteil des Freiburger Laufkalenders. Jahrelang hat der Lauf im Sensler Unterland zahlreiche Läuferinnen und Läufer angezogen, doch inzwischen sind die Teilnehmerzahlen so weit gesunken, dass man sich beim organisierenden TV Bösingen die Frage stellt, ob es sich noch lohnt, den Anlass durchzuführen. Im Jahr 2008 hatten 285 Männer und 88 Frauen die 11,9 km lange Strecke unter ihre Füsse genommen, am vergangenen Sonntag waren es nur noch 42 Läufer und 23 Läuferinnen. Das ist nicht einmal mehr ein Fünftel. Vor fünf Jahren waren es immerhin noch 104 Männer und 50 Frauen gewesen, also etwa doppelt so viele wie jüngst. «Es ist ein Trend, der vor einiger Zeit angefangen hat und sich leider fortsetzt», sagt Rolf Tschannen, OK-Präsident des Bösingerlaufs. «Man hört auch bei anderen Läufen, dass sie einen Teilnehmerrückgang zu verzeichnen haben.»
Ein Überangebot
Die Gründe dafür sind vielfältig. «Der Fri-Run Cup geniesst nicht mehr den Stellenwert, den er einmal hatte», sagt Tschannen. «In der Vergangenheit wurden einige zweifelhafte Entscheide gefällt, und die ganze Organisation hat sich inzwischen etwas aufgelöst.» Zudem gebe es fast schon ein Überangebot an Läufen. «Die Groupe-E-Tour, bei der fünfmal an einem Mittwochabend ein Lauf stattfindet, ist zwischen August und September eine zusätzliche grosse Konkurrenz.»
Ursprünglich war der Bösingerlauf im März geplant gewesen, wegen der Unsicherheit mit Corona hatten die Organisatoren den Traditionsanlass in den August verschoben. «Der Zeitpunkt war sicherlich nicht optimal, da am Freitag die Freiburger Meisterschaften auf der Bahn über die 5000 m stattgefunden haben», ist sich Tschannen bewusst. Zudem hätten noch zwei weitere Läufe an diesem Tag im Kanton stattgefunden. «Aber der Rennkalender ist so voll, da ist es schwierig, ein gutes Datum zu finden.»
Hoffen auf WM-Schwung
Nachdem der TV Bösingen seinen Lauf vor zwei Jahren drei Tage vor dem Start wegen Corona hatte absagen müssen, hoffte er dieses Jahr auf zahlreiche Teilnehmer. Vergebens. «Nächstes Jahr wird der Lauf wieder im März stattfinden, und er wird dann auch wieder zum Freiburger Cup zählen. Das wird uns hoffentlich wieder mehr Leute bringen», sagt Tschannen. «Vielleicht bringen ja auch die jüngsten starken Leistungen der Schweizerinnen und Schweizer an der WM und der EM etwas Schwung in die Leichtathletik.»
Ansonsten, so der Ok-Präsident, müsse man über die Bücher. «Ich werde an der nächsten Generalversammlung die Vereinsmitglieder darauf ansprechen, was ihnen der Bösingerlauf wert ist.» Man habe in diesem Jahr recht viele Absagen von Helfern erhalten, was die Organisation zusätzlich erschwert habe, bedauert Tschannen. «Ich würde mir auch wünschen, dass die Gemeinde unseren Lauf mehr schätzt und unterstützt.»
«Es wäre schade»
In der Vergangenheit war der Bösingerlauf für den Verein eine wichtige Einnahmequelle, das hat sich inzwischen aber geändert. «Unserer Kasse geht es auch ohne diese Einnahmen gut», sagt Tschannen. «Wir haben bei uns im Verein momentan keine Athleten, die richtig ambitioniert sind und die wir auf ihrem Weg an die Spitze finanziell unterstützen.»
Auch wenn man aus finanzieller Sicht nicht auf den Anlass angewiesen ist, so würde es der OK-Präsident bedauern, wenn es künftig keinen Bösingerlauf geben würde. «Wir sind nach wie vor ein Turnverein. Und als ich am Sonntag die Begeisterung bei den Läuferinnen und Läufern gesehen habe, wusste ich, dass es den Leuten gefällt. Es wäre schade, wenn unser schöner und traditionsreicher Lauf verschwinden würde.»
47. Bösingerlauf
Vogelsang nutzt den Heimvorteil
Auf einer neuen Strecke fand am Sonntag der Bösingerlauf statt. Der 10 km lange Parcours führte dabei durch Bösingen und die Nachbardörfer. Bei den Männern nutzte Luca Vogelsang (LAT Sense) seinen Heimvorteil und setzte sich in der Zeit von 33:22 Minuten durch. Der Bösinger verwies seinen Vereinskollegen Marco Fasel mit knapp einer Minute Vorsprung auf den zweiten Platz. Dritter wurde in 35:40 Minuten der frühere Spitzenläufer Stephen Staehli vom TV Bösingen, und auch Platz vier wurde mit Beat Rindlisbacher (Kleinbösingen) von einem Lokalmatador belegt. Insgesamt starteten 42 Männer über die 10-km-Distanz.
Einen weiteren Sieg feierte Inge Jenny bei den Frauen. Die Düdingerin setzte sich in 39:03 Minuten mit 19 Sekunden Vorsprung auf Teres Heimlicher vom LAT Sense durch. Linda Muther (Feldbrunnen) komplettierte in einer Zeit von 40:06 Minuten das Podest der Frauen.
Die Kurzstrecke der Männer über die Distanz von 4,7 km wurde zu einer Club-internen Meisterschaft des LAT Sense. Erich Huber gewann sie in 17:22 Minuten vor Florian Sturny und Cedric Buchs.
Bösingerlauf. 10 km. Männer Scratch: 1. Luca Vogelsang (LAT Sense) 33:22. 2. Marco Fasel (LAT Sense) 34:16. 3. Stephen Staehli (TV Bösingen) 35:40. 4. Beat Rindlisbacher (Kleinbösingen) 37:25. 5. Peter Krebs (Tafers) 39:27. 6. Benoit Morand (CS Broc) 39:48. 7. Benjamin Rérat (FSG Alle) 40:13. 8. Andreas Baeriswyl (Alterswil) 41:00. 9. Marius Hasler (TSV Düdingen) 42:02. 10. Heinz Rindlisbacher (Cordast) 42:44. – 42 kl. M18: 1. Fasel 34:16. 2. Rérat 40:13. – 3 kl. M30: 1. Vogelsang 33:22. 2. Michael Cotting (Freiburg) 44:52. – 4 kl. M40: 1. Staehli 35:40. 2. Rindlisbacher 37:25. 3. Krebs 39:27. – 17 kl. M50: 1. Rindlisbacher 42:44. 2. Beat Bürgisser (LAT Sense) 47:47. 3. Reto Marti (Bösingen) 50:04. – 7 kl. M60: 1. Hasler 42:02. 2. Alain Ziegler (Steffisburg) 44:44. 3. Alwin Wyssen (AT Rechthalten) 47:28. – 5 kl. M70: 1. Josef Joller (LC Uster) 50:22. 2. Peter Jenny (LAT Sense) 51:29. 3. Karl Stritt (LAT Sense) 53:23. – 4 kl.
Frauen Scratch: 1. Inge Jenny (Düdingen) 39:03. 2. Teres Heimlicher (LAT Sense) 39:22. 3. Linda Muther (Feldbrunnen) 40:06. 4. Kirlène Dolce (FSG Courroux) 40:39. 5. Madalena Morgado (Courtepin) 42:31. – 23 kl. F18: 1. Dolce 40:39. – 5 kl. F30: 1. Heimlicher 39:22. 2. Muther 40:06. 3. Linda Christen (Gettnau) 47:44. – 6 kl. F40: 1. Jenny 39:03. 2. Morgado 42:31. 3. Marianne Zbinden (LAT Sense) 50:35. – 6 kl. F50: 1. Esther Bernhard (Schlieren) 49:08. 2. Esther Herren (TV Bösingen) 54:24. 3. Corinne de Gasparo (LAT Sense) 55:48. – 5 kl. F70: 1. Sonya Gurtner (Pieterlen) 48:32. – 1 kl.
Kurzstrecke (4,7 km). Männer: 1. Erich Huber (LAT Sense) 17:22. 2. Florian Sturny (LAT Sense) 20:34. 3. Cedric Buchs (LAT Sense) 24:02. – 5 kl. Frauen: 1. Anita Appuis (Böckten) 23:28. – 2 kl.
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