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Gmüder, Gganett und Gusla: Neue Serie mit senslerdeutschen Ausdrücken

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Der senslerdeutsche Dialekt hat einige unverwechselbare Eigenheiten. Es gibt Wörter mit überraschenden Buchstaben, doppeldeutige Begriffe und Ausleihen aus dem Französischen. Eine neue Dialektserie geht diesen Besonderheiten auf den Grund.

Lugano, Piazza Riforma, ein Paar geniesst eine feine Pasta an der Sonne auf der Terrasse eines Restaurants und wechselt ein paar Worte miteinander… und schon tippt dem Mann eine Person vom Nachbartisch auf die Schulter: «Habe ich richtig gehört? Seid ihr Sensler? Woher kommt ihr?» Das ist ein Dialog, wie er sich so oder ähnlich wohl schon oft abgespielt hat. Der unverkennbare Sensler Dialekt wird immer häufiger erkannt – ausser die Leute verwechseln ihn mit dem Walliser Dialekt, was sowohl für Walliser als auch für Sensler unverständlich ist.

Die Episode zeigt auch, dass der Sensebezirk trotz seiner rund 45’000 Einwohnerinnen und Einwohner ein Dorf ist. Man kennt sich – oder zumindest kennt jemand jemanden, der jemanden kennt oder sein Nachbar ist…

«Tönt schön»

Und genauso bekannt ist der Sensler Dialekt in der Schweiz. Fragt man Leute ausserhalb des Kantons, was ihnen zum Sensebezirk in den Sinn kommt, dann wird meist als Erstes die Sprache genannt. «Man versteht sie nicht, aber sie tönt schön», lautet etwa eine Rückmeldung.

Dialektexperte Christian Schmutz, der schon mehrere Bücher auf Senslerdeutsch geschrieben hat, empfiehlt Leuten, die Mühe haben, Dialekt zu lesen, immer das Gleiche: «Schön langsam und anfangs laut lesen.» Er hält auch fest: 

Senslerdeutsch ist nicht mehr oder weniger speziell als andere Dialekte.

«Einfach meine Sprache»

Und er bricht zugleich eine Lanze für alle Dialekte. Jeder Dialekt habe seine Besonderheiten und Schönheiten. «Für mich ist der Dialekt einfach meine persönliche Sprache», so Christian Schmutz. Darum finde er es auch ziemlich unfair, jemandem zu sagen, dass sein Dialekt nicht schön sei. «Unsere Ausdrucksweise gehört eng zu uns und unserer Kultur. Wird diese angegriffen, empfinden wir dies als Angriff unter die Gürtellinie.»

Was Christian Schmutz viel spannender findet, sind Missverständnisse, die entstehen, wenn jemand einen Dialekt-Ausdruck falsch deutet. Er geht noch einen Schritt weiter und trägt solche Missverständnisse zusammen. «Da gibts so viel zu sammeln und gemeinsam darüber zu lachen.»

Kleine Geschichten

Heute starten die FN mit einer neuen Serie von Dialekttexten. Es ist aber mehr als «nur» ein Reihe gedruckter Texte, in denen spezielle Begriffe und Redewendungen erklärt werden. Nach dem Motto «Man muss die Schönheiten von Senslerdeutsch auch sehen und hören», haben Dialektspezialist Schmutz und Video-Journalist Andrin Schmidhalter sich aufgemacht, kleine, aber feine und vor allem unterhaltsame senslerdeutsche Geschichten zu erzählen.

Es geht in den Videoclips zum Beispiel darum, was es mit dem Sensler-G in Gspinetz auf sich hat, was der Sensler unter einem kleinen Gganett versteht und mit welchem genialen Wort die Sensler eine Mahlzeit aus Essensresten zusammenfassen – nämlich mit Gmüder.

Im ersten Teil heute geht es aber etwas drastisch zu und her, nämlich mit dem zweideutigen Ausdruck «Housch mer iis?» (siehe Kasten). Der Autor hat zu seinen Texten noch eine kleine «Warnung» ausgesprochen: «Spielen mit der Sprache ist für mich sehr wichtig. Aber da gehen manchmal halt auch die Pferde mit mir durch…»

Dialektserie Teil 1

Housch mer iis?

Schön mehrdeutig ist die Frage: Housch mer iis? Bei dieser kann die älteste wie die jüngste Generation Senslerinnen und Sensler flach rauskommen. Wer housch mer iis, bitte! sagt, riskiert, dass er vom Gegenüber geschlagen wird. Schliesslich hat der Sprecher solches mit «haust du mir eines?» sozusagen gewünscht.
Die älteste Generation Sensler meinte mit housch mer iis eigentlich: «Schneidest du mir eines?», also zum Beispiel ein Stück Brot. Die jungen, mobilen Sensler ihrerseits brauchen statt riiche vermehrt importiertes hole «holen» und sagen dabei: housch mer iis?

Für so fahrlässige Aussagen haben sie einen Schlag verdient! Und danach haben sie sicher einen total verschlaagena Blick. Aber wer hat da wen verschlaage? (Ich wars nicht, ich kann nicht an allem schuld sein.) Ein verschlagener Blick könnte mit etwas Fantasie ein Synonym sein für «ein blaues Auge».
Auch wenn das niemand mag: Lieber sagen, dass er verschlaage choo ist als verhoue. Das geht im Senseland eben auch wieder nicht – bei verhoue denken wir nämlich an «zerschneiden». Und jemanden verhoue wäre noch übler als ihn «nur» zu schlagen. chs

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