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Gottéron zieht die Notbremse

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Vor zwei Wochen hatte die Klubführung angekündigt, nach den Spielen gegen Biel, Ambri und Lausanne Bilanz zu ziehen und weiterzuschauen. «In diesen drei Spielen haben wir zwei Punkte geholt. Das ist ungenügend», sagt Generaldirektor Raphaël Berger. Gestern hat Gottérons Verwaltungsrat deshalb so reagiert, wie es Klubs im Sportbusiness meistens tun: Er hat Trainer Hans Kossmann entlassen. Was der Klub dem Kanadier jenseits der nackten Zahlen genau vorzuwerfen hat, kann Berger nicht sagen. «Es ist jetzt nicht die Situation, um zu suchen, wer was falsch gemacht hat. Alle drei Teile, Spieler, Klubführung und Trainer, sind mitverantwortlich für die momentane Situation. Nun ist halt passiert, was in solchen Fällen meistens passiert, der Trainer muss gehen.» Die Zusammenarbeit zwischen dem Coach und der Mannschaft habe nicht mehr richtig gestimmt, fügt Präsident Charles Phillot immerhin hinzu. Noch am Samstag hatte Phillot angekündigt, der Klub halte am Montagmorgen eine Krisensitzung ab, Kossmann werde aber am Dienstag gegen Bern sicher noch einmal eine Chance an der Bande erhalten. «Die Journalisten wollen nach den Spielen immer gleich alles wissen und fragen schon nach der Zukunft. Manchmal muss man sich aber ein bisschen Zeit lassen», begründet Berger den plötzlichen Sinneswandel.

Auch Änderungen im Spielerkader?

Die Klubführung suchte am Wochenende auch das Gespräch mit den Spielern. «Das gehört dazu. Man muss ja alle Bereiche analysieren, dazu gehört es auch, mit den Spielern zu sprechen», so Berger. «Aber es ist ein Entscheid der Klubführung», fügt er sofort an, um ja nicht das Gefühl aufkommen zu lassen, die Spieler hätten in Freiburg zu viel Macht.

Dennoch hat sich Freiburg letztlich für die einfachste aller Massnahmen entschieden. Im Gegensatz beispielsweise zu Lugano, das letztes Jahr nach schwachem Start an Trainer Patrick Fischer festgehalten und stattdessen einige enttäuschende Spieler entlassen hatte–und seither viel besser spielt. Stand diese sicherlich teurere und mutigere Strategie auch in Freiburg im Raum? «Es war alles möglich und ist immer noch alles möglich. Es ist nicht auszuschliessen, dass es noch Änderungen im Kader geben wird. Aber wir werden in diesem Bereich nichts unternehmen, bis der neue Trainer da ist. Wir werden das mit ihm analysieren», so Berger.

 Doppelmandat Sportchef/ Trainer steht zur Debatte

Wer der neue Trainer wird, ist noch unklar. Am Dienstag gegen Bern und eventuell auch noch am Samstag gegen Davos werden erst einmal René Matte und Nachwuchschef Dany Gelinas das Team coachen. «Es wäre ein Fehler, einfach den Ersten zu engagieren, der zur Verfügung steht. Wir werden uns die nötige Zeit nehmen», sagt Berger. Wäre es im Sinne eines Neuanfangs nicht sinnvoll gewesen, auch gleich Assistenz-Trainer René Matte, der unter anderem für die Defensive der Mannschaft verantwortlich ist, zu entlassen? «Momentan nicht. Es ist gut für einen neuen Trainer, jemanden an der Seite zu haben, der das Team kennt.»

Nicht nur gute Erfahrungen hat Gottéron in den letzten Jahren damit gemacht, dass im Klub eine Person das Doppelmandat Trainer/Sportchef ausübt. Weder Serge Pelletier noch Hans Kossmann haben als Sportchef restlos überzeugt. Das ist auch Berger bewusst. «Wir suchen nun in erster Priorität einmal einen Trainer. Dann werden wir die Frage nach der Sportdirektion stellen. Aber es ist halt immer eine finanzielle Frage. Wenn wir zusätzlich einen Sportdirektor anstellen, geht dafür mehr oder weniger gleich ein Lohn eines Spielers drauf.»

 Finanzielle Konsequenzen hat auch die Entlassung von Hans Kossmann.

 Nun kein neuer Ausländer?

 Da der Verein den Vertrag mit dem Trainer vor einigen Wochen bis Ende der Saison 2015/16 verlängert hat, wird Gottéron bis Ende der nächsten Saison zwei Trainer auf der Lohnliste haben. «Aber es hätte viel schwerwiegendere Konsequenzen, wenn wir die Playoffs verpassen würden. Auch die sinkenden Zuschauerzahlen bereiten uns Sorge», wirft Berger ein. Führt diese zusätzliche Belastung des Budgets nun dazu, dass an anderen Orten gespart werden muss? Gottéron beispielsweise auf einen zusätzlichen ausländischen Verteidiger verzichtet? «Die Diskussion nach neuen Spielern ist nun ohnehin erst einmal auf Eis gelegt», sagt Berger. «Bis wir den neuen Trainer verpflichtet haben, bleiben alles Dossiers geschlossen.»

 Einer der Spieler, der in seiner Funktion als Gottéron-Captain über das Wochenende Gespräche mit dem Vorstand geführt hatte, in welchen er die Sicht der Dinge der Mannschaft über die aktuelle Situation kundgetan hatte, ist Benjamin Plüss. «Es braucht manchmal nur wenig, damit es nicht mehr geigt», sagt der 35-Jährige. «Nach einer dreijährigen Zusammenarbeit ergeben sich Abnützungserscheinungen.»

 «Signalwirkung gebraucht»

 Dies sei auch bei Kossmann der Fall gewesen. «Wir hatten mit Hans eine sehr erfolgreiche Zeit, das darf man nicht vergessen. Aber unsere momentane Lage ist so, wie sie ist. Und der Trainer ist eben das schwächste Glied in der Kette.» Gleichzeitig stellt Plüss klar, dass es falsch wäre, die alleinige Schuld für den verpatzten Saisonstart dem Trainer in die Schuhe zu schieben. «Wir alle sind für die bisherigen Resultate verantwortlich. Aber es ist klar, dass es in unserer Lage eine Signalwirkung gebraucht hat. Der Vorstand hat jetzt die Variante Trainerentlassung gewählt. Jetzt liegt es aber an uns Spielern, Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass dieser Entscheid auch etwas bringt.»

Nicht gegen Trainer gespielt

 Dass die Entlassung von Kossmann dem Team ein Alibi für die dürftigen Leistungen gibt, verneint Plüss. Genau so wie die Frage, ob die Mannschaft gegen den Trainer gespielt habe. «In einem Team mit 25 Spielern sind natürlich nie alle zu hundert Prozent zufrieden. Trotzdem habe ich nie das Gefühl gehabt, dass kontraproduktiv gearbeitet wurde.» Die Mannschaft sei völlig intakt, und es hätten sich auch keine Grüppchen pro oder kontra Kossmann innerhalb des Teams gebildet. «Wenn wir jetzt beginnen, nach Intriganten zu suchen, schaden wir uns nur noch mehr. Wir müssen die Entwicklungen so akzeptieren, wie sie sind.»

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