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Gottérons Chance liegt in den Emotionen

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Torhüter

 Das grösste Fragezeichen bei Saisonstart stand bei Servette hinter dem Goalieposten. Robert Mayer, der die schwierige Aufgabe hatte, den zum EVZ abgewanderten Tobias Stephan zu ersetzen, konnte in der Saison 2014/15 im Genfer Kasten nicht vollends überzeugen. Immer wieder durch Verletzungen gestoppt, kam der tschechisch-schweizerische Doppelbürger mit langjähriger AHL-Vergangenheit nur knapp über die 90-Prozent-Marke bei der Fangquote. Die Bedenken, dass er den Anforderungen nicht gewachsen ist, konnte Mayer in dieser Saison aber zerstreuen. Mit 92,2 Prozent abgewehrter Schüsse ist der Servettien, der zuletzt immer besser in Form gekommen ist, statistisch gesehen der drittbeste Goalie der Liga hinter Niklas Schlegel (ZSC Lions) sowie Elvis Merzlikins (Lugano) und unmittelbar vor seinem Vorgänger Stephan. Mayer ist ein Torhüter nordamerikanischer Schule: Technisch sehr gut ausgebildet mit stillsicherem Butterfly. Der gross gewachsene Goalie verteidigt seinen Torraum aggressiv. Eine Besonderheit Mayers ist, dass er ein Hüter ist, der mitspielt, was Risiken in sich birgt. Kein anderer Goalie verbuchte so viele Assists (5), seine Ausflüge missraten jedoch zuweilen und sorgen für Gefahr vor dem eigenen Tor.

Deutlich konservativer interpretiert Benjamin Conz seine Rolle. Der Gottéron-Goalie beschränkt sich auf seine Kernaufgabe, das Stoppen von Pucks. Mit einer Fanquote von 90,7 Prozent liegt er klar unter den Werten seines Gegenübers. Dennoch darf Conz, der auf mehr Unterstützung seiner Verteidiger angewiesen ist als Mayer, eine solide Qualifikation attestiert werden. Entscheidend im Torhüterduell wird deshalb sein, welcher der beiden sich steigern kann. Mayers Abwehrquote sank letzte Saison in den Playoffs, Conz seinerseits konnte bis auf den Halbfinal von 2013 gegen die Lions noch keine Serie massgeblich prägen.

Auch wenn Servetteauf dem Torhüterposten über minime Vorteile verfügt, wird dieser Viertelfinal kaum zwischen den Pfosten entschieden werden. Anders als ein Leonardo Genoni oder Tobias Stephan können Conz und Mayer keine Serie im Alleingang gewinnen.

 

 Verteidigung

 Mit 138 Gegentoren hatte Servette in der Qualifikation die zweitbeste Verteidigung der Liga. Damit haben die Genfer 16 Treffer weniger kassiert als Gottéron. Die Mischung in der Hintermannschaft der Grenats stimmt. Auf der einen Seite verfügt das Team über kräftige Abräumer wie Eliot Antonietti, Jonathan Mercier oder Daniel Vukovic, auf der anderen Seite stellt Servette zwei der besten Offensiv-Verteidiger der NLA. Ex-Gottéron-Spieler Romain Loeffel ist mit 33 Skorerpunkten der drittproduktivste Back nach Daniel Sondell (EVZ) sowie Mikko Mäenpää (Ambri), und auch der Schwede Johan Fransson sorgt für offensiven Output. Und nicht zu vergessen ist Goran Bezina, der im fortgeschrittenen Alter zwar fehleranfälliger, dank seiner Routine aber goldwert ist. Die Genfer Defensive ist damit gut ausbalanciert und nicht mehr gar so hüftsteif wie in früheren Jahren noch. Das grosse Manko ist die fehlende Breite. Ausfälle können kaum kompensiert und damit zum Problem werden.

Gottérons Defensive konnte sich im Vergleich zur letzten Saison–damals mit 177 Gegentreffern die schwächste Verteidigung der Liga–steigern. Die Kanadier Alexandre Picard und Keaton Ellerby trugen dazu bei, die Defensive zu stabilisieren. Trotzdem gibt es noch immer zu viele Aussetzer und Konzentrationslücken, sodass konstant solide Leistungen in der Freiburger Verteidigung weiterhin fehlen. Im Vergleich zu Servette ganz sicher im Hintertreffen sind die Freiburger Backs in Sachen Torgefahr. Mit neun Toren bildet Yannick Rathgeb diesbezüglich die löbliche Ausnahme. Gerade im Powerplay fehlen aber die kreativen Geister bei den Gottéron-Backs, zumal Jérémie Kamerzin vorerst ausfallen wird.

 Zenhäusern bietet sich dank Picard und Ellerby die Variante, mit zwei Ausländern in der Defensive zu spielen und dadurch die Fehlerquote a priori zu senken. Inwiefern er diese Option nutzt, wird sich weisen. Insgesamt erscheint die Genfer Verteidigung aufgrund der grösseren Routine, speziell was die Playoffs betrifft, sattelfester und stabiler als jene von Gottéron–mit dem zusätzlichen Plus der grösseren offensiven Ausstrahlung.

 

 Sturm

Relativ ausgeglichen präsentiert sich die Ausgangslage im Angriff. Mit 148 Toren in der Qualifikation liegt Gottéron zwar «nur» im Mittelfeld der Liga, das vorhandene Talent ist jedoch unbestritten. Die beiden Duos Andrei Bykow/Julien Sprunger und Marc-Antoine Pouliot/Greg Mauldin können eine Partie im Alleingang entscheiden. Mit Killian Mottet und Routinier Ryan Gardner kommen weitere regelmässige Skorer hinzu und die vierte Linie um Chris Rivera nimmt es bezüglich Intensität mit jeder anderen Formation auf. Mit Martin Réway verfügt Zenhäusern zudem über einen Joker in der Hinterhand. Verbesserungswürdig ist die Verteidigungsarbeit der Stürmer, die zuweilen allzu viel Offensivdrang an den Tag legen und dann in der Rückwärtsbewegung zu spät sind.

Rein vom Talent her sind die Genfer sicherlich eine Spur schwächer einzustufen. Mit den Kanadiern Matt D’Agostini, Tom Pyatt und Matthew Lombardi sowie dem Amerikaner Jim Slater verfügt Servette jedoch über hervorragendes ausländisches Personal, bei dem sich Künstler und Arbeiter die Waage halten. Rechnet man Spieler wie Kevin Romy, Daniel Rubin, Juraj Simek und Noah Rod hinzu, ist die Breite im Sturm bei Servette keineswegs geringer als bei Gottéron, obwohl mit Cody Almond einer der Offensiv-Leader bis Saisonende ausfällt. Hinzu kommen physisch harte Akteure wie Jérémy Wick oder Roland Gerber.

Signifikante Vorteile sind deshalb weder auf der einen noch auf der anderen Seite auszumachen. Gottéron hat im Sturm das spielerische Element auf seiner Seite, Servette dafür Härte und Kampfkraft.

 

 Spezialsituationen

 Eine deutliche Sprache sprechen die Statistiken der Spezialsituationen Power- und Boxplay. Servette schnitt in der Qualifikation in beiden Wertungen klar besser ab. Das Überzahlspiel der Genfer ist das beste der Liga. 24 Prozent aller Powerplays führten zum Torerfolg. Loeffel, Fransson und Bezina ziehen an der blauen Linie gekonnt die Fäden. Spieler wie Lombardi und D’Agostini bringen ihre Übersicht zum Tragen. Dass Gottéron grösstes Interesse daran haben sollte, nicht nur in Genf Strafen zu vermeiden, sondern auch zu Hause, ist auf die bemerkenswerte Tatsache zurückzuführen, dass das Powerplay von Servette auswärts gar noch gefährlicher ist (26,3 Prozent Erfolgsquote). Von solchen Zahlen ist das Überzahlspiel der Freiburger trotz Bykow und Co. weit entfernt. 19,5 Prozent der Powerplays gestaltete Gottéron in der Qualifikation erfolgreich, das ist Liga-Durchschnitt. Geschuldet ist dieser mediokere Wert nicht zuletzt der Tatsache, dass bis auf Rathgeb kein valabler Blueliner im Kader steht.

Weil die Servettiens auch im Penaltykilling Gottéron statistisch klar überlegen sind–Erfolgsquote von 84,2 Prozent (2. im Ligavergleich) gegenüber 76,4 Prozent (11.)–geht auch dieser Punkt an Genf. In den Playoffs, wenn bei numerischem Gleichstand tendenziell weniger Tore fallen, ist dies einer der grössten Faktoren, der über Sieg und Niederlage entscheidet.

 

 Trainer

 Die Differenz hinter der Bank könnte kaum grösser sein: auf der einen Seite der mit allen Wassern gewaschene Chris McSorley, auf der anderen Seite Gerd Zenhäusern, der seine erste komplette Saison als NLA-Trainer bestreitet. Kein anderer Trainer coacht so aktiv–und zuweilen über die Grenze der Fairness hinaus–wie McSorley, der versucht, Einfluss zu nehmen, wo es nur geht, speziell bei den Schiedsrichtern. Sei es das Nachmessen der gegnerischen Stöcke, bewusste Spielverzögerungen oder taktische Vabanquespiele–etwa, indem er seinen Goalie bei Überzahl auch mal mitten im Spiel herausnimmt–McSorley kennt alle Tricks. Nur verhalf ihm all dies bisher noch nicht zum ganz grossen Coup, dem Meistertitel.

Im Vergleich zu seinem Gegenüber ist Zenhäusern noch ein Lernender. Playoff-Erfahrung als Trainer hat er nur aus der NLB, als er Lausanne 2013 in die NLA führte. Nun muss er zeigen, dass er in einerNLA-Serie fähig ist, schnell Lösungen zu finden–ausgerechnet gegen Trainerfuchs McSorley.

 

 Fazit

 Anders als Gottéron war Servette in der Qualifikation konstant. Nimmt man zudem die Statistiken zur Hand, sind die Genfer zu favorisieren. In den Playoffs kommen jedoch noch ganz andere Aspekte ins Spiel, allen voran die Emotionen und das viel beschworene Momentum. Entscheidend dürfte deshalb sein, wer es besser versteht, seine Gefühle zu kanalisieren. Sekundär ist die physische Komponente. Gottéron kann inzwischen ähnlich hart spielen wie Genf. Freiburgs Trumpf: Derweil Servette viel zu verlieren hat, kann Gottéron–positiv formuliert–nur gewinnen.

 

 Das sagt Gottéron-Trainer Gerd Zenhäusern:

«Wir wissen, dass wir in dieser Serie nicht die Favoriten sind. Gefordert ist Disziplin. Blackouts werden gegen Genf bestraft. Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist die Konstanz. In der Qualifikation hatten wir zu viele Hochs und Tiefs. Wenn wir gegen Servette ein längeres Tief haben, werden wir gleich zwei, drei Spiele in Serie verlieren. Man darf ein Spiel verlieren, muss dann aber sofort reagieren können. Gleichzeitig darf man nach einem Sieg nicht glauben, alles im Griff zu haben und das Gefühl aufkommen zu lassen, schon durch zu sein. Solche Dinge werden in den Playoffs vom Gegner schnell aufgenommen.»

 

Die voraussichtliche Aufstellung von Gottéron:Conz; Rathgeb, Ngoy; Picard, Schilt; Abplanalp, Maret; Glauser; Sprunger, Bykow, Plüss, Mottet, Pouliot, Mauldin, Genoway, Gardner, Neukom, Neuenschwander, Rivera, Fritsche; Schmutz.

Playoff-Auftakt: Aufstellung ohne Überraschungen

G ottéron startet heute (20.15 Uhr) in Genf mit den vier Ausländern in die Playoff-Viertelfinals, die zuletzt im Heimspiel gegen den SCB spielten. Martin Réway und Keaton Ellerby sind überzählig. Verletzt sind Jérémie Kamerzin sowie Michaël Loichat. Tristan Vauclair sitzt seine Spielsperre für die Schlägerei mit dem Berner Alain Berger ab. Zurück in der Aufstellung ist John Fritsche.

Aufseiten der Genfer gibt es einige Fragezeichen. Bestimmt nicht spielen werden Almond und Riat. Ein Einsatz von Jacquemet würde überraschen, nicht aber die Rückkehr der fraglichen Marcier, Simek und Antonietti. fs

Die voraussichtliche Aufstellung von Gottéron: Conz; Rathgeb, Ngoy; Picard, Schilt; Abplanalp, Maret; Glauser; Sprunger, Bykow, Plüss, Mottet, Pouliot, Mauldin, Genoway, Gardner, Neukom, Neuenschwander, Rivera, Fritsche; Schmutz.

Direktvergleich

Vorteil Servette

Servette (3.) – Freiburg-Gottéron (6.). Resultate in der Qualifikation:2:4 (a), 3:5 (h), 4:2 (a), 5:2 (h), 4:2 (a), 5:1 (h); 4:2 Siege (12:6 Punkte).Bisherige Playoff-Duelle:2008 (Halbfinal): 4:1. 2010 (Viertelfinal): 4:3.

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