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Grosser Rat beauftragt Staatsrat, bei der Schulsozialarbeit vorwärtszumachen

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Der Kanton Freiburg muss in den nächsten drei Jahren rund 45 Stellen für die Sozialarbeit schaffen. Diesen Auftrag erteilte der Grosse Rat der Kantonsregierung. Diese hatte nur knapp die Hälfte dieser Stellen über fünf Jahre vorsehen wollen.

«Zögerlich und ohne Überzeugung»: So bezeichnete Grossrat André Schneuwly (Freie Wähler, Düdingen) in der Parlamentsdebatte vom Mittwoch die Haltung des Freiburger Staatsrats bezüglich der Schaffung von Schulsozialarbeiterstellen, wie sie im Schulgesetz von 2015 vorgesehen sind. 

Er hatte zusammen mit neun anderen Grossrätinnen und Grossräten den Staatsrat in einem Auftrag aufgefordert, die erforderlichen Stellen an den Stufen 1H bis 11H bis 2024 zu schaffen. Bei einem Berechnungsschlüssel von einer Schulsozialarbeiterstelle auf 750 Schülerinnen und Schüler macht das 52,7 Stellen. Nach Abzug bestehender Stellen sollten so 2022 und 2023 je 15 und 2024 noch 16 solcher Stellen geschaffen werden. Dabei werden diese je zur Hälfte vom Kanton und den Gemeinden finanziert.

Schneuwly wies darauf hin, dass der Generalrat Düdingen gerade eben eine 50-Prozent-Schulsozialarbeiterstelle an der Primarschule genehmigt habe. «Wenn die Gemeinden diese Stellen aber alleine bezahlen, besteht die Gefahr einer Zweiklassengesellschaft.»

Staatsrat wollte mehr Zeit

Der Staatsrat hatte in seiner Antwort verlangt, den Auftrag aufzuteilen. So stimmte er zwar dem Prinzip zu, die Schulsozialarbeit flächendeckend an allen obligatorischen Schulen einzuführen. Dies aber «durch eine schrittweise Erhöhung in einem Umfang, die dem bestehenden System und den finanziellen Möglichkeiten des Kantons entspricht». Konkret sollte die Dotation bis 2026 «unter Berücksichtigung des ausgewiesenen Bedarfs der Schulen und Gemeinden, der gesamten zur Verfügung stehenden Ressourcen der Schulen und der Prioritäten des Staatsrats» ausgebaut werden.

Eliane Aebischer (SP, Düdingen) übersetzte dies so: «Vielleicht findet man dann noch irgendwo Geld, vielleicht auch nicht. Und vielleicht hat der Staatsrat dann auch ganz andere Prioritäten.»

«Hinhaltetaktik»

Olivier Flechtner (SP, Schmitten) bezeichnete dies als «Hinhaltetaktik». Rose-Marie Rodriguez (SP, Estavayer) meinte, die Notwendigkeit der Schulsozialarbeit sei längst erwiesen. Für Susanne Schwander (FDP, Kerzers) leisten Schulsozialarbeiter Präventionsarbeit, welche Folgekosten ersparen. Und Antoinette Badoud (FDP, Le Pâquier) zeigte sich überzeugt: «Wir dürfen nicht mehr länger zuwarten. Wir nähmen sonst eine Verschlimmerung der Situation in Kauf.»

All diese Argumente fanden im Grossen Rat eine klare Mehrheit: Er nahm den Auftrag zur Schaffung der Schulsozialarbeiterstellen mit 85 gegen 12 Stimmen an. Die Empfehlung des Staatsrats, den Auftrag aufzuteilen und ein gemächlicheres Tempo einzuschlagen, hatte das Parlament hingegen mit 76 gegen 22 Stimmen abgelehnt. 

«Eine Reihe von Mitteln»

Erziehungsdirektor Jean-Pierre Siggen (Die Mitte) wehrte sich in der Ratsdebatte gegen die Forderungen aus dem Parlament: «Der Staatsrat muss auch andere Herausforderungen an den Schulen bewältigen.» Er erwähnte die Einführung der Lehrpläne, die Schaffung von Infrastruktur, die Integration der Informatik oder auch die Lehrpersonenausbildung. «Dazu braucht es ein Gleichgewicht, und wir müssen auch das Budget respektieren», sagte er. 

Der Staatsrat erkenne zwar an, dass sich soziale Probleme in den Schulen immer früher zeigten und dass es dem entgegenzutreten gelte. Man müsse sich dabei aber an den Realitäten der Praxis ausrichten; nicht jede Schule benötige Schulsozialarbeiter. Gemäss Siggen definiere das Schulgesetz die Mittel nicht, die für ein gutes Schulklima benötigt werden. Er erwähnte, dass es eine Reihe von weiteren Mitteln gebe, wie etwa die Schulmediation eher im französischsprachigen Kantonsteil oder die Relaisklassen, dank denen besonderes problematische Schülerinnen und Schüler temporär aus den Regelklassen genommen werden können. 

Siggen sprach sich für eine Schulsozialarbeiterstelle pro 1000 Schülerinnen und Schüler und für rund fünf Stellen pro Jahr bis 2026 aus. Zudem sei nicht sicher, dass man mehr Personen für die Schulsozialarbeit rekrutieren könne.

«Schlüssel zu den Familien»

«Schulsozialarbeiter sind nicht mit Mediatoren zu vergleichen, und sie sollen auch nicht gegeneinander ausgespielt werden», betonte Susanne Schwander. «Schulsozialarbeiter arbeiten nicht nur mit Schülern, sondern beziehen das ganze Umfeld mit ein. Sie coachen auch Lehrpersonen und Eltern und entlasten diese.» Antoinette Badoud ergänzte, dass die beiden Funktionen auch eine ganz andere Ausbildung voraussetzen. «Die Schulsozialarbeiter haben die Schlüssel, um in die Familien zu gehen.»

Zahlen und Fakten 

Bislang nur wenige Stellen

Im französischsprachigen Kantonsteil gibt es heute 4,95 Schulsozialarbeiterstellen, die je zur Hälfte durch den Kanton und die Gemeinden finanziert sind. Weitere 2,35 Stellen bezahlen alleine die Gemeinden. Mit einer Ausnahme betrifft dies nur Orientierungsschulen. Das macht total eine Stelle auf 9289 Schülerinnen und Schüler. In Deutschfreiburg sind 2,35 Stellen finanziert durch den Kanton und die Gemeinden und 3,2 Stellen nur durch die Gemeinden. Hier sind sechs Primarschulen vertreten. Für Deutschfreiburg ergibt dies eine Stelle auf 5620 Schülerinnen und Schüler. Derzeit haben Kerzers, Gurmels, Düdingen, Ueberstorf, Tafers und Freiburg einen Antrag auf Schulsozialarbeiter gestellt. Für nächstes Jahr bestehe der Bedarf bei 15 Schulen, sagte Staatsrat Jean-Pierre Siggen. uh

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