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Grosser Tag für den Schweizer Basketball

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Das Wort Sensation wird im Sportjournalismus inflationär benutzt. Für den gestrigen Sieg der Schweizer Basketball-Nationalmannschaft gegen Russland ist es jedoch das richtige. «Es ist unglaublich, was hier gerade passiert ist», sagte der völlig verschwitzte Trainer Petar Aleksic nach dem Spiel. Der gestrige Sieg ist wohl der grösste Erfolg in der Schweizer Basketballhistorie. Im Presseraum fiel nach der Partie jedenfalls weder einem Journalisten noch einem Verbandsmitglied ein grösserer ein. Denn im Gegensatz zur Schweiz, die auf der Landkarte des internationalen Basketballs ein kleines, unbedeutendes Fleckchen ist, ist Russland eine Basketballnation. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewannen die Osteuropäer Bronze.

Und die Mannschaft, die sich gestern in Freiburg blamierte, war keineswegs ein Rumpfteam. Zwar hatten die Russen, genau wie die Schweizer, die eine oder andere Absage übermüdeter Spieler zu verkraften. Dennoch standen gestern diverse Spieler von ZSKA Moskau auf dem Feld, einem Klub, der in der abgelaufenen Saison immerhin den Halbfinal der Euroleague erreichte. Mit dem 2.16 Meter grossen Timofei Mosgow, der letzte Saison im Dress der Denver Nuggets beachtliche 9,4 Punkte und 6,4 Rebounds pro Spiel sammelte, sowie Brooklyns Sergei Karasew kamen zwei NBA-Spieler hinzu.

«Keine Egoisten im Team»

Doch von all dem liessen sich die Schweizer, bei denen mit Jonathan Kazadi, Marko Mladjan, Roberto Kovac und Arnaud Cotture auch vier Olympic-Spieler zum Einsatz gelangten, gestern nicht beeindrucken. Sie übernahmen von Beginn weg das Kommando. Während der gesamten ersten Hälfte warteten die Zuschauer vergeblich auf das Erwachen der Russen. Es waren fast immer die Schweizer, die in Führung lagen. Angeführt von einem überragenden Dusan Mladjan, der die Partie mit 24 Punkten beendete, liess das Heimteam nie locker und setzte der individuellen Klasse der Gäste ein vor Energie strotzendes, homogenes Kollektiv entgegen. «Wir haben keine Egoisten in der Mannschaft. Alle ziehen am gleichen Strick und wollen den Basketball in der Schweiz voranbringen», sagte Greg Brunner nach dem Spiel. Als der zukünftige Houston-Spieler Clint Capela mit dem Pausenpfiff einen krachenden Alley-Oop zum 42:37 versenkte, sprangen die 1800 euphorisierten Zuschauer erstmals auf.

Überraschte Russen

Nach der Pause hätte man eigentlich erwarten können, dass die Russen das Heft in die Hand nehmen. Stattdessen entglitt ihnen genau in dieser Phase die Partie. Eine entscheidende Szene spielte sich in der 24. Minute ab, als Cotture bei einem Dreipunkte-Versuch von Nikita Kurbanow gefoult wurde. Weil Kurbanow danach auch noch reklamierte, kassierte er zusätzlich noch ein technisches Foul. Cotture versenkte seine drei Freiwürfe, und durch das technische Foul erhielten die Freiburger zwei Freiwürfe plus einen anschliessenden Ballbesitz obendrauf. Weil Dusan Mladjan die Freiwürfe verwertete und Cotture gleich noch einen Slam-Dunk hinterherschickte, resultierten aus einer Aktion letztlich sieben Punkte für die Schweiz. Plötzlich stand es 56:37 für die Aussenseiter – und das Heimteam begann, an den Exploit zu glauben. Nicht zuletzt dank zwei spektakulären Dreiern aus grosser Distanz von Dusan Mladjan und Brian Savoy hielten die Schweizer den Gegner bis zum Ende des dritten Viertels auf Distanz. «Wir haben der Schweiz zu viele leichte Würfe ermöglicht und den Gegner so an den Sieg glauben lassen», sagte ein niedergeschlagener. Jewgeni Woronow. Sein Trainer sah es ähnlich. «Nur in den letzten sieben Minuten hat man das wahre Russland gesehen. Ehrlich gesagt waren wir schon ein bisschen überrascht von der grossen Gegenwehr des Gegners. Die Schweizer standen defensiv sehr solide. Deshalb ist es wichtig zu präzisieren, dass sie nicht nur gewonnen haben, weil wir nicht gut gespielt haben. Das Team hat sich den Sieg verdient.»

Doch keine «Mission impossible»?

Obwohl sie mit einem 66:47-Vorsprung ins letzte Viertel ging, hätte die Schweiz den Sieg jedoch fast noch verspielt. Die Müdigkeit und die durch den möglichen Sieg vor Augen steigende Nervosität sorgten dafür, dass plötzlich gar nichts mehr zusammenpasste. Gut zwei Minuten vor Schluss glich Russland die Partie beim Stand von 68:68 aus. Doch die Schweizer fingen sich noch einmal. Angeführt von den in Italien beziehungsweise Serbien tätigen Greg Brunner und Dusan Mladjan, die gegen Ende des Spiels im Freiwurf-Geduldsspiel die Nerven behielten, gewann die Schweiz die dramatische Partie doch noch 79:77.

Damit ist das Team von Petar Aleksic perfekt in die EM-Qualifikation gestartet, die allenthalben als «Mission impossible» betitelt worden war. Aus der Dreiergruppe qualifiziert sich der Gruppensieger direkt für die EM 2015. Hinzu kommen die sechs besten Gruppenzweiten der sieben Qualifikationsgruppen. Zwischen dem 17. und dem 27. August stehen für die Schweizer die drei restlichen Spiele an, zweimal gegen das ebenfalls hoch favorisierte Italien sowie in Moskau ein weiteres Mal gegen Russland. Die EM ist immer noch in weiter Ferne, die Schweiz weiter klarer Aussenseiter der Gruppe. Doch seit gestern ist dieser Truppe zuzutrauen, dass sie dem Schweizer Basketball weitere grosse Tage beschert.

Basketball

Schweiz – Russland 79:77 (42:37)

St. Leonhard.–1800 Zuschauer.–SR Bissang (Fr), Madinger (De), Williams (Gb).

Schweiz:Kazadi (3), Brunner (15), Dusan Mladjan (24), Cotture (12), Capela (11); Marko Mladjan (3), Dos Santos, Vogt (2), Savoy (9).

Russland:Kurbanow (13), Wjaltsew (10), Ponkraschow (8), Mosgow (9), Antonow (12); Korobkow (2), Sokolov (4), Chwostow (2), Lichodei (3), Karasew (3), Woronow (9), Kulagin (2).

Bemerkungen:Schweiz ohne Sefolosha (persönliche Gründe) und Dubas (verletzt).

EM-Qualifikation 2015. Gruppe G. Rangliste:1. Schweiz 1/2. 2. Italien 0/0. 3. Russland 1/0.

Nächste Spiele:Mittwoch, 13. August (19.00 in Moskau): Russland – Italien. Sonntag, 17. August (20.30 in Cagliari): Italien – Schweiz.

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