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Grossfreiburg: Zwei Kulturen, aber eine Stadt

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Der Freiburger Musiker Mathieu Kyriakidis ist ein waschechter Romand. Die Deutschschweizer Mentalität ist ihm aber nicht zuletzt dank seiner Zusammenarbeit mit Gustav vertraut. Die FN sprachen mit ihm über den Wert der Zweisprachigkeit für ein geeintes Freiburg.

Aus Angst, gewisse Kreise der französischsprachigen Bevölkerung vor den Kopf zu stossen, hat die konstituierende Versammlung Grossfreiburgs darauf verzichtet, Deutsch als zweite Amtssprache ins Fusionskonzept aufzunehmen. Dafür soll die pragmatische Zweisprachigkeit, wie sie in der Stadt Freiburg praktiziert wird, gefördert werden. Dennoch sorgt das Thema immer wieder für Diskussionsstoff.

Einer, der sowohl die französische als auch die Deutschschweizer Mentalität kennt, ist Mathieu Kyriakidis. Der Musiker hat jahrelang in der Band des Sensler Musikers Gustav gespielt und mit ihm zusammen an einem Lernmedium für den Musikunterricht gearbeitet.

Schule auf Französisch

Kyriakidis ist im Beauregard-Quartier in der Stadt Freiburg aufgewachsen und lebt mit seiner eigenen Familie auch heute noch dort. Obwohl er in der Vignettaz-Schule in die Primarschule ging, war er in jungen Jahren stets von französischsprachigen Freunden umgeben. «In der Schule gab es zwar immer schon eine deutschsprachige Abteilung, aber wir hatten nichts miteinander zu tun», erzählt er. «Wie sollten wir auch, wo nicht einmal die Pausen gleichzeitig mit den Deutschschweizern stattfanden.»

Sprachen seien zudem nie seine Stärke gewesen. Er habe sich jahrelang durch den Deutschunterricht gequält. «Wir übten Präpositionen rauf und runter.» All die Schulstunden zusammengerechnet, habe er drei Monate lang Deutsch gelernt. «Bei einem gleich langen Aufenthalt in Deutschland würde ich die Sprache heute gut sprechen.» 

Hinzu komme, dass in der Schule Hochdeutsch gelehrt werde, in der Schweiz aber unzählige Dialekte geredet würden. «Das macht mich ein bisschen traurig.» Insofern sei die Zweisprachigkeit ein künstliches Konstrukt. «Es gibt nicht das eine Deutsch. Es braucht einen doppelten Effort, um mit unseren Nachbarn von nebenan zu reden, das ist entmutigend.»

Annäherung an Deutschschweiz

Im Gymnasium, in der Freizeit, beim Musikmachen machte Kyriakidis dann immer mehr Bekanntschaft mit Deutschschweizern. «Ich habe es sehr geschätzt, in die Welt der Deutschschweizer einzutauchen.» Durch die Zusammenarbeit mit Gustav habe er vieles entdeckt – Orte in der Deutschschweiz, die er sonst nie besucht hätte, oder kulinarische Eigenheiten. Zwar könne er immer noch nicht viel besser Deutsch, weil die Deutschschweizer mit ihm immer Französisch sprechen würden. Dennoch bezeichnet Kyriakidis die Zweisprachigkeit als Trumpf Freiburgs. Denn so künstlich sie sein möge, so real sei sie.

Wir leben zusammen, wir kommen aus derselben Ecke des Landes. Ob wir Französisch oder Schweizerdeutsch sprechen – das sollte meines Erachtens ein Detail sein.

Wiege zweier Kulturen

Klar seien die Kulturen der deutschen und der französischen Schweiz verschieden. «Das beginnt schon bei der Gebäudearchitektur oder beim Schulsystem.» Südlich der Saane seien die Menschen eher Frankreich zugewandt, im Norden Deutschland. «Gleichzeitig pflegen wir eine Hassliebe zu den jeweiligen Nachbarländern.» Das wiederum verbinde die Romands und die Deutschschweizer. «Die Tatsache, dass in Freiburg zwei Kulturen aufeinandertreffen, ist schön.»

Man könne auch sagen, dass Freiburg die Wiege zweier Kulturen sei, was Kyriakidis am Beispiel von Châtel-St-Denis illustriert. Das Dorf liege direkt auf der Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Rhône und Rhein. Auf der einen Seite fliesse das Wasser zum Mittelmeer, auf der anderen Seite zur Nordsee. «Das Ziel der Gewässer ist ein anderes, aber was zählt, ist, dass sie hier zusammen sind.»

So sei es auch mit den französischsprachigen und den deutschsprachigen Freiburgern: «Auch wenn wir nicht ganz gleich sind, gehören wir zwangsläufig zusammen.»

«Zusammen sind wir stärker»

Dieser Umstand bilde die Basis, um miteinander reden zu können, sagt Kyriakidis, das sei vergleichbar mit der Musik: Dass Musik eine universelle Sprache sei, sei zwar ein Klischee, aber eines, das stimme. Beim Musizieren habe er viele Freundschaften geschlossen, obwohl alle eine andere Sprache gesprochen hätten. «Aber wenn man eine gemeinsame Basis hat, kann man zusammen spielen.» Daran ändere auch der von Romands oft geäusserte Satz nichts: «Die Zweisprachigkeit interessiert nur die Deutschschweizer, was nerven die uns damit.»

Für Kyriakidis hat die geplante Fusion Grossfreiburgs daher weniger eine politische Dimension als eine soziale. «Für mich ist klar, zusammen sind wir stärker.» Einige würde vielleicht etwas verlieren, andere gewinnen, aber das Ganze gewinne. «So sehe ich das. Aber ich bin kein Politiker.»

In diesem Geiste wachsen auch seine drei Töchter auf: «Wir möchten, dass sie von der Zweisprachigkeit profitieren.» Leider sei der Versuch, die jüngste Tochter in der Vignettaz-Schule zweisprachig einzuschulen, am Los gescheitert. 

Fusionskonzept

Die Zweisprachigkeit in Grossfreiburg

Die konstituierende Versammlung schlägt vor, in der Fusionsvereinbarung die wesentlichen Elemente der derzeitigen Praxis der Gemeinde Freiburg zu verankern. Französisch wird die Amtssprache der fusionierten Gemeinde sein, aber Deutschsprachige werden das Recht haben, sich in deutscher Sprache an die Gemeindebehörden zu wenden und innerhalb einer angemessenen Frist eine Antwort in ihrer Sprache zu erhalten. Dieser Vorschlag wurde vom Amt für Gesetzgebung des Staates Freiburg geprüft. Er ermöglicht es, das in der Kantonsverfassung formulierte Prinzip der Territorialität der Sprachen zu respektieren.

Die konstituierende Versammlung spricht sich zudem nachdrücklich für die Förderung der individuellen Zweisprachigkeit auf freiwilliger Basis auf allen Ebenen aus, insbesondere durch die Schaffung einer Delegiertenstelle für Zweisprachigkeit. Für diesen Zweck ist in der Finanzplanung der neuen Gemeinde ein Betrag von 500’000 Franken vorgesehen.

Geplant sind früher oder später auch zweisprachige Klassen. Schon heute ist die Stadt Freiburg ein anerkannter zweisprachiger Schulbezirk, der einen Teil des obligatorischen Unterrichts auf Französisch und den anderen Teil auf Deutsch anbietet. Ausserdem wurde in der Schule Vignettaz eine zweisprachige Klasse eröffnet. Die konstituierende Versammlung schlägt in diesem Sinne vor, in Zusammenarbeit mit dem Lehrkörper zweisprachige Klassen einzurichten, wie es in dem im August 2017 von der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport veröffentlichten Kantonalen Konzept für den Sprachenunterricht vorgesehen ist. Es besteht keinerlei Verpflichtung für die Schülerinnen und Schüler, die Schule in einer zweisprachigen Klasse zu absolvieren. Die Gemeinde gewährleistet die Wahlfreiheit, sie kann aber Bedingungen für den Zugang zu den verschiedenen Schulgängen festlegen, zum Beispiel was die Muttersprache der Eltern der Schülerinnen und Schüler betrifft. rsa 

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