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Stilfragen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Gerade in diesen Backofentagen werde ich als Stilexperte häufig gefragt: «Nackte! Männerfüsse! in! Sandalen! Geht das!» Ohne Fragezeichen, aber mit fünf Ausrufezeichen, weil es eigentlich gar keine Frage ist, sondern ein bereits gefälltes ästhetisches Todesurteil, das ich lediglich noch unterzeichnen soll.

Doch den Gefallen tu ich nicht. Ich finde nämlich, nackte Männerfüsse in Sandalen, das geht durchaus. Ich habs ausprobiert. Und Jesus lief schliesslich auch nicht mit rahmengenähten Budapestern herum. Wer will also den ersten Bimsstein werfen?

Überhaupt finde ich, was bei Frauen ok ist, soll auch für Männer in Ordnung sein. So viel Gleichberechtigung muss sein. «Aber Socken in Sandalen?», werden Sie jetzt vielleicht fragen. Bitte, wers mag. Was übrigens auch geht: bleiche und haarige Krampfaderbeine, die unter zu kurzen Sommerröcken oder Shorts hervorschauen, wabblige Tantenarme und mehr oder weniger imposante Bauchansätze mit leichtem Sonnenbrand – und Falten an allen möglichen und unmöglichen Stellen, das geht sowieso.

Denn hey, Leute, es ist Sommer. Grillzeit. Also raus mit dem Fleisch, auch wenn es kein Edelstück ist oder eher ein Käseplätzli statt ein Hohrückensteak. Das Leben ist nun mal kein Instagram-Profil mit eingebautem Filter. Hier gibt es eben noch echte Menschen mit echten Körpern, und der öffentliche Raum ist kein Laufsteg, den man nur mit Modelmassen betreten darf.

Aber wenn Sie schon um meine Stilkritik fragen, bitte. Was meiner Ansicht nach in dieser Saison gar nicht geht: Dass eine Freiburger Partei nur mit Männermodels wirbt – das ist nicht retro-chic, das ist einfach untragbar. Stillos ist, wie ihre Mutterpartei in ihrem extraplatten Extrablatt die Klimapolitik mit fadenscheinigen Argumenten und gegen den Strich jeder Logik zu einer Ausländerfrage zurechtschnurpfen will. Schlechte Handwerk ist es sowieso: Das Wahlkampfmäntelchen ist so durchsichtig gestrickt, dass man durch es hindurch die Angst seiner Macher sehen kann, dass ihnen diese Masche diesen Herbst keiner abkauft.

Ganz generell finde ich: Zwar lassen sich Ignoranz und Hass gut kombinieren, aber sie machen hässlich. Und Bretter vor dem Kopf sehen nie gut aus, auch wenn man dieses Accessoire mit Stolz spazieren führt.

Aber nackte Männerfüsse in Sandalen, das geht. Wer den Anblick schwieliger Männerfüsse in klobigen Sandalen trotzdem als persönliche Zumutung ansieht, der soll halt, Herrgott noch mal, seinen Mitmenschen nicht auf die Füsse schauen, sondern in die Augen.

Dort hat es zwar auch Hornhaut. Dafür wirklich nur in Ausnahmefällen Hühneraugen.

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