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Hallo Wetterfrosch: Warum der Schatten einen negativen Touch hat

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Licht und Schatten gehören zusammen und symbolisieren, dass jedes Ding zwei Seiten hat. In der menschlichen Wahrnehmung ist der Schatten meist negativ behaftet. In einigen Kulturen hat das Spiel mit dem Schatten aber einen hohen kulturellen Wert.

Wir haben in den letzten beiden Beiträgen «Hallo Wetterfrosch» einerseits über die physikalische und andererseits über die klimatologische Bedeutung des Schattens berichtet. Der Schatten entsteht aber nie ohne das Licht. Er ist, wie bereits in den vorangegangenen Beiträgen dieser Reihe erwähnt, der Zwilling des Lichtes. «Wo Licht ist, ist auch Schatten», gemäss einem Sprichwort von Johann Wolfgang von Goethe.
Hand aufs Herz: Wie die meisten Lebewesen, lieben auch wir das Licht viel mehr als den Schatten. Wir freuen uns aber auf den Schatten, wenn der Lichteinfluss zu viel wird, wenn wir zum Beispiel an heissen Sommertagen die starke Wärmestrahlung der Sonne nicht mehr ertragen.

Immer zwei Seiten

Im Winterhalbjahr ist es umgekehrt. Das Licht der Sonne ist nicht so intensiv, und viele Wolken am Himmel, die das Sonnenlicht nicht mehr durchlassen, erzeugen auf der Erdoberfläche eine Art Schatten, die wir, je nach Intensität, als Dunkelheit empfinden. Diese kann bei vielen Menschen auf das Gemüt schlagen und sogar in eine Winterdepression münden, die dann mit einer Lichttherapie behandelt wird.

Das Sprichwort: «Wo Licht ist, ist auch Schatten» zeigt uns auf, dass es eigentlich in unserem Leben ziemlich gerecht zu und her geht. Es gibt keinen Vorteil ohne auch einen Nachteil. Alles hat seine zwei Seiten und wenn wir vermeintlich einem Vorteil begegnen, hat dieser in der Regel auch eine Kehrseite. Es gibt keinen Schatten ohne Licht, aber auch kein Licht ohne Schatten.

Viele Redewendungen

Der Schatten hat dennoch oft einen negativen Touch. Er ist für viele Menschen eher etwas Unheimliches. Man möchte ihn verdrängen, man möchte kein «Schattendasein» führen, oder «im Schatten eines anderen Menschen stehen». Als ich als kleiner Junge einmal etwas Dummes angestellt hatte, musste ich mich entschuldigen. Das fiel mir sehr schwer. Meine Mutter sagte zu mir: «Jetzt musst Du halt über deinen Schatten springen». Das fand ich eine tolle Herausforderung, denn es war ein sonniger Sommertag, die Sonne stand steil am Himmel und mein Schatten war fast direkt unter mir. So stieg ich auf ein Mäuerchen und versuchte, über meinen Schatten zu springen. Der blieb aber bei allen Versuchen immer vor mir und so musste ich klein beigeben und mich entschuldigen…

Ja, über den eigenen Schatten springen ist nicht leicht und macht den Schatten zu etwas Unheimlichem. Als solches ist er im Volksglauben, im Brauchtum, in den Märchen, in der Literatur und in vielen Kulturkreisen tief verankert.

Nicht greifbar

In unserem europäischen Kulturkreis herrschte in früheren Zeiten viel Aberglauben, idealer Nährboden für negatives Denken. Dazu könnte man viele abstruse Geschichten mit dem Schatten anführen. Sein besonderes Merkmal ist eben die Tatsache, dass er uns immer begleitet, jedoch nie greifbar ist. Es gibt aber auch in unserer Kultur eindrückliche Geschichten, in denen der Schatten eine positive Seite hat, zum Beispiel im Comic: «Die legendären Geschichten um den Westernhelden Lucky Luke.» Er ist der Mann, der «schneller zieht, als sein Schatten …!»

Das Schattentheater im Marionettenmuseum Freiburg.
Archivbild: Charles Ellena

In den fernöstlichen, asiatischen Kulturen hat der Schatten eine eher positive Bedeutung. In Indien, China, Malaysia oder Indonesien werden noch heute in Schattentheatern, Spiele mit dem Schatten aufgeführt. In diesen Schattenspielen werden längst verstorbene Vorfahren, aber auch Götter und Geister lebendig gemacht.

Religiöse Bedeutung

Das Schattentheater ist tief in der Tradition und in der Volkskultur verankert. Schattenspiele hatten häufig auch eine religiöse Bedeutung. Zur Aufführung kamen Geschichten, Sagen und Legenden, die im Volk grösstenteils bekannt waren. Das Schauspiel glich eher einem Ritual, weniger einem Bühnenstück oder Schwank.

Ölbild von Ferdinand du Puigaudeau: «Chinesische Schatten, der Hase»
Quelle: Wikipedia

Das änderte sich erst im 17. Jahrhundert, als die Schattenspiele vermutlich über Indien und die Türkei nach Europa kamen. Hier wurden sie zur Volksbelustigung und Unterhaltung eingesetzt. Man führte Schattenspiele vor allem auf Jahrmärkten auf und eher selten in kulturellen Häusern. So verloren die Schattenspiele zunehmend an Bedeutung. Sie waren nicht mehr vergleichbar mit ihren orientalischen Vorbildern. Die Figuren wurden auch längst nicht mehr so kunstvoll angefertigt. Es waren meistens sehr einfache Scherenschnitte, die schwarze Schatten warfen, oder dann wurden mit den Händen und Fingern Schattenfiguren ausprobiert. Das erforderte allerdings eine erhebliche Fingerfertigkeit der Schauspieler.

Vorlagenbeispiele für Schattenspiele zum Selberausprobieren.
Archivbild: zvg

Generell kann man sagen, dass die Schattenspiele in Europa nie die Bedeutung erlangten, wie in den asiatischen Ländern. Interessant ist aber, dass 1988 in Schwäbisch Gmünd, in der Nähe von Stuttgart, ein internationales Schattentheater gegründet wurde. Die Schattenspiele sind dort beim Publikum sehr beliebt, weil mit verschiedenen Lichtquellen, mit Farbe und Formen und zum Teil auch mit ganz neuartigen Effekten experimentiert wird. (www.schattentheater.de). Letztlich ist es unerheblich, welche psychologische oder kulturelle Bedeutung dem Schatten beigemessen wird, er ist und bleibt weiterhin der Zwilling des Lichtes.

Mario Slongo.
Archivbild: Charles Ellena

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