Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Helfen – oder lieber nicht?

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wir lernen bereits als Kind, dass Hilfsbereitschaft eine lobenswerte Eigenschaft ist. Später wird es komplizierter, denn die Hilfsbereitschaft soll nie zum Bemuttern oder Bevormunden verleiten, steht doch die Förderung zur Eigenständigkeit an erster Stelle.

Oft geht uns etwas einfacher von der Hand, als wenn wir es andere tun lassen. Denken wir an das Schmieren eines Brotes. Ein Stück «Anke» vom «Mödeli» abschneiden, es gleichmässig auf das Brotstück streichen, mit dem Löffel Konfitüre aus dem Glas schöpfen, den Löffel zur Brotscheibe balancieren. Für ein Kleinkind eine Herausforderung. Eltern kennen es: Es ist nicht immer leicht, nicht einzugreifen. Und kippt das Marmeladenbrot gar auf den sauber gewischten Boden, hilft nur tief durchatmen, um die Contenance zu wahren.

Wir geben dem Kind die Zeit, die es braucht. Es lernt, sich selber anzuziehen, Brote zu schmieren, Klötzchen aufeinanderzustapeln und tausend Dinge mehr. Bei einem Kind ist es (zumindest in der Theorie) einfach, es zu unterstützen und ihm seinem Alter entsprechend Zeit zu geben.

Doch zurück zum Marmeladenbrot. Auch ein Erwachsener muss das Streichen eines Brotes beispielsweise nach einer Handoperation wieder üben; wobei wohl niemand die Notwendigkeit infrage stellt, dass er diese Fertigkeit erlangen soll.

Wie aber verhält es sich bei alten und greisen Menschen? Sowohl in Bezug auf Hilfe anbieten als auch Hilfe annehmen können/dürfen.

Kürzlich erzählte mir eine Bewohnerin einer Altersresidenz – ja, so heisst das gute alte Altersheim heute – zwei «Müsterli» aus ihrem Alltag. Die Frau geht auf die Neunzig zu, sie ist froh, werden die Medis für sie gerichtet, muss sie nicht mehr kochen und hat sie Unterstützung beim Duschen und Haarewaschen.

Es war nicht leicht, für sie zu akzeptieren, auf Hilfe angewiesen zu sein und diese auch anzunehmen. Wobei es oft auch eine gute Portion Geduld braucht, bis jemand für ein Anliegen Zeit hat. Wie wir wissen, mangelt es an Personal. Ein Grund mehr für meine Bekannte, nennen wir sie Louisa, dort mitzuhelfen, wo sie es noch kann. Sie tut es gerne – oder besser gesagt, sie hat es bis vor Kurzem gerne getan.

Diesen Sommer hat sie die Pflänzchen auf der Terrasse gegossen, mittags an einen schattigen Platz gestellt und die verdorrten Blätter entfernt. Bis eine Mitarbeiterin sie darauf hinwies, dies sei nicht ihre Aufgabe, sie solle es bitte bleiben lassen. Also dorrten die Topfpflanzen den restlichen Sommer vor sich hin.

Louisa nahm‘s gelassen.

Doch dann ging es Louisas Tischnachbarin nach einem Spitalaufenthalt sehr schlecht. Sie schaffte es kaum, den Löffel zum Mund zu führen, geschweige, ein Brot zu streichen. Louisa konnte es nicht mitansehen – und half. Sie schnitt der Tischnachbarin das Essen klein, band ihr eine Serviette um, half mit dem Löffel, beim Halten der Tasse. Bis sie scharf gerügt wurde.

Louisas Tischnachbarin, so wurde Louisa belehrt, müsse diese Fertigkeiten wieder erlernen, dazu werde sie nicht zuletzt durch einen gesunden Appetit motiviert und die befleckte Bluse führe ihr vor Augen, dass sie sich anstrengen müsse.

Nach diesem Tadel hielt Louisa sich zurück. Die Tischnachbarin sass apathisch am Tisch, ass, weil es mühsam war, kaum etwas und schämte sich, wenn sie sich bekleckerte. Half Louisa doch einmal, wurde sie ermahnt, dies zu unterlassen.

Die Tischnachbarin ist in der Zwischenzeit gestorben, ohne (aber nicht deshalb) wieder gelernt zu haben, das Besteck richtig zu handhaben und keine Tassen umzustossen. «Ich wollte doch nur helfen», sagte Louisa und meinte sowohl die Pflanzen als auch die Tischnachbarin. Zwischen der Förderung der Selbstständigkeit und dem Geben und Annehmen von Hilfe ist manchmal nur ein sehr schmaler Pfad.

Denn helfen zu können bedeutet auch, noch gebraucht zu werden.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema