Hinter verschlossenen Türen: Johnson Electric

Die FN haben exklusive Einblicke in die hochmoderne Produktion des Elektrounternehmens Johnson Electric in Murten erhalten.

Den Bewohnerinnen und Bewohnern von Murten wird die Fabrik von Johnson Electric ein Begriff sein. Gegründet unter dem Namen «Société Anonyme des Interrupteurs Automatiques», kurz Saia, zog die Aktiengesellschaft 1950 von Bern nach Murten. 1989 erfolgte die Umstrukturierung der Firmen Burgess und Saia zur Saia-Burgess Electronics und die Neuorganisation in drei Geschäftsbereiche: Schalter, Motore und elektronische Steuerungen. Beim Bahnhof Murten erinnert der mittlerweile denkmalgeschützte Rundbau an die über hundertjährige Firma. Der symbolträchtige Bau gehört jedoch nicht mehr zu Johnson Electric, wo die Saia AG inzwischen integriert wurde.

Heute befinden sich die Räume der Johnson Electric an der Freiburgstrasse 33. Davor sind zahlreiche Autos geparkt: Die Firma vermietet einen Teil der Parkplätze an den Standort Meyriez-Murten des Freiburger Spitals HFR. In den 1960er-Jahren wurde hier im Schichtbetrieb gearbeitet. Es waren damals deutlich mehr Arbeiterinnen und Arbeiter, die durch die grosse Eingangstüre ein und aus gingen.

Heute gehört Johnson Electric der aus China stammenden Familie Wang. Das Mutterhaus befindet sich in Hongkong, Murten ist bloss einer von vielen Produktionsstandorten weltweit. Speziell für den Schweizer Standort ist die optimierte Produktionsweise. Die Zykluszeit bei der Produktherstellung beträgt heute weniger als zwei Sekunden. Jährlich entstehen 70 Millionen Fertigprodukte, schreibt Dr. Patrick Wang, CEO und Verwaltungsratspräsident, in der dreisprachigen internen News-Broschüre aus dem Jahr 2020. Weiter heisst es darin: «Tatsächlich hat unsere neue digitale Fabrik in Jiangmen, China, die im August dieses Jahres eröffnet wurde, immens vom gesammelten Wissen und der Erfahrung der Murten-Betriebe profitiert.»

In Murten erbringen den Grossteil der Arbeit sogenannte Montageautomaten und Roboter. Kleine Teilchen werden aus Kunststoff gegossen und gestanzt. Daraus werden Elektromotoren montiert, die später in Autoscheinwerfer eingebaut werden. Diese sorgen zum Beispiel dafür, dass das Licht automatisch abgeblendet wird, wenn ein anderes Auto entgegenkommt.

Die hoch qualifizierten Mitarbeitenden in Murten sind für den Betrieb, die Programmierung und den Unterhalt der Automaten, Werkzeuge und Roboter tätig. Für Patrick Weisskopf, Manager Process Engineering, sind sie der Schlüssel für die hohe Effizienz und Qualität der Produktion in Murten.