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«Ich bin ein anderer Mensch geworden»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Imelda Ruffieux

Wer Conny von Niederhäusern-Schmutz heute an ihrem Arbeitsplatz im Coiffeursalon in Tafers antrifft, sieht ihr nicht an, was sie letztes Jahr durchgemacht hat: Hinter der 33-Jährigen liegen die zwölf schlimmsten Monate ihres Lebens. Eigentlich hätte 2011 ein gutes Jahr werden sollen, da im Frühling ihr zweites Kind zur Welt kommen sollte. «Doch schon während der Schwangerschaft habe ich einen Knoten in der Brust gespürt», erzählt sie.

«Ich war wie gelähmt»

Da die Brust während der Schwangerschaft sowieso Veränderungen durchmacht und eine Mammografie für den Fötus gefährlich gewesen wäre, konnten die Ärzte keine klare Diagnose stellen. «Ich habe lange hin und her überlegt und wurde immer unruhiger», schildert Conny von Niederhäusern-Schmutz. Der Knoten wuchs immer stärker. Eine Biopsie bestätigte schliesslich die schlimmsten Befürchtungen: «Es wurde eine Vorstufe von Brustkrebs festgestellt.»

Die Ärzte regten an, sofort die Geburt einzuleiten, um danach möglichst rasch operieren zu können. So gebar sie am 16. Februar, in der 37. Schwangerschaftswoche, ihre Tochter Giulia per Kaiserschnitt. «Ich war wie gelähmt, erlebte alles durch einen Nebel.»

Grosse Ungewissheit

Ein paar Tage konnte sie zur Ruhe kommen, dann wurde sie ins Brust- und Tumorzentrum des Berner Frauenspitals eingewiesen. «Mir ging es psychisch immer schlechter. Je länger, je mehr wurde ich mir bewusst, wie ernst die Lage war.» Selbst die Ärzte sprachen von einem «unfassbar grossen Tumor». «Dann war da noch die Ungewissheit, ob der Krebs bereits gestreut hat.»

Und es mussten Entscheide gefällt werden, zum Beispiel über die Art des Eingriffs. Amputation? Ein Implantat? Conny von Niederhäusern-Schmutz entschied sich für die dritte Variante, nämlich Hautlappen aus dem Schwangerschaftsbauch zu verpflanzen.

Angst vor dem Tod

Nach der 16-Stunden-Operation folgte der nächste Schlag: Der Krebs war bereits im Lymphsystem. «Eine Welt fiel zusammen, denn ich hatte ja immer noch gehofft.» Nach neun Tagen wurde sie auf eigenen Wunsch entlassen. «Ich habe es nicht mehr ausgehalten, wollte nur heim.»

Sie zog zu ihren Eltern. Ihre Mutter sprang für die Kinderbetreuung ein. «Aber es ging mir nicht besser. Ich hatte Angst vor dem Tod und davor, dass die Kinder alleine sind.» Die dunklen Gedanken hätten sie vor allem nachts nicht losgelassen. Dazu kamen Probleme mit der Wundheilung, was wiederum die Chemotherapie verzögerte.

Trotz allem hätten ihr all diese Arzttermine eine Art Struktur im Alltag gegeben, sagt Conny von Niederhäusern-Schmutz. Als sie deshalb im November 2011 die letzte Chemotherapie-Sitzung abgeschlossen habe, sei sie wieder in ein Loch gefallen. Erst da sei sie bereit gewesen, zu einer psychoonkologischen Beratung zu gehen. «Das ist das Beste, was ich tun konnte.»

«Völlig überfordert»

Geholfen haben ihr auch die Kontakte zu einer Gruppe von Brustkrebs-Betroffenen und die Krebsliga. «Es ging nicht nur um die Krankheit an sich, sondern um viele Alltagsdinge, wie Hilfe bei Hausarbeiten, finanzielle Aspekte», sagt sie. «Ohne meinen Mann und die Familie hätte ich diese Zeit niemals überstanden», sagt Conny von Niederhäusern-Schmutz. «Ich war völlig überfordert.»

Von Freunden und Bekannten kamen unterschiedliche Signale: die einen meldeten sich zwar, klammerten das Thema aber bewusst aus. Andere gingen ganz auf Distanz. Sie hat Verständnis dafür. «Viele wissen nicht, wie man mit krebskranken Menschen umgehen soll.»

Seit Januar führt Conny von Niederhäusern-Schmutz wieder ein «normales» Leben. Einige Nachwirkungen der Operation sind noch spürbar. Seit Anfang März arbeitet sie wieder zwei Tage pro Woche (siehe Kasten). Ihre Sicht auf das Leben habe sich verändert. «Ich bin ein anderer Mensch geworden.» Der Zusammenhalt in der Familie sei viel stärker geworden. «Ich hatte Todesängste. Das verändert einen Menschen.» Sie hätte sich gewünscht, stärker zu sein, die Belastung besser zu vertragen.

Thema offen ansprechen

Mit dem Schritt an die Öffentlichkeit will Conny von Niederhäusern-Schmutz Frauen dazu animieren, ihre Brust regelmässig abzutasten. «Oft besteht die Auffassung, dass Brustkrebs nur ältere Frauen befallen kann. Ich bin der Gegenbeweis.» Und eine zweite Botschaft ist ihr wichtig: «Auf Krebsbetroffene offen zugehen und keine Angst haben, das heikle Thema anzusprechen.

Conny von Niederhäusern-Schmutz engagiert sich in ihrem Beruf als Coiffeuse und Stylistin für Frauen, die wie sie an Brustkrebs erkrankt sind.Bild Aldo Ellena

Beratung:Kopftücher und Perücken

Seit dem 1. März steht Conny von Niederhäusern-Schmutz wieder zwei Tage die Woche im Coiffeursalon in Tafers. Der Montag ist allerdings für spezielle Kundinnen reserviert. Sie, die bei der Chemotherapie alle Haare verloren hat, berät nun Frauen bei der Auswahl eines Kopftuchs oder einer Perücke. Die Visagistin bietet auch eine Stilberatung an. «Am besten ist ein Besuch vor der Chemo», sagt sie. Mit einer Schablone kann zum Beispiel der Sitz der Augenbrauen festgehalten werden. «Das ist wichtig, denn Augenbrauen geben einem Gesicht Ausdruck und Mimik», erklärt sie. Sie gibt auch Tipps, wie Verbrennungen nach Bestrahlungen überschminkt werden können. «Ich will die Frauen wenigstens in Sachen Haare und Haut unterstützen, sie haben in diesen Momenten der Diagnose genug andere Probleme.» Mit ihrem Wunsch sei sie bei ihrem Arbeitgeber, Riedo Coiffure, auf offene Ohren gestossen. im

 

Spende

3400 Franken für die Krebsliga

Gestern hat der Verein «Chutt im Chrutt» der Krebsliga Freiburg eine Spende von 3400 Franken übergeben. Es ist der Erlös aus dem Konzert vom letzten Oktober. Der 2007 in Plaffeien gegründete Verein hat in den Statuten festgehalten, dass mindestens 50 Prozent des Konzerterlöses gemeinnützig gespendet wird. Gemäss Krebsliga wird das Geld direkt bei krebsbetroffenen Menschen und ihren Angehörigen eingesetzt. Es dient zur Überbrückung und Linderung krankheitsbedingter finanzieller Engpässe. im

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