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«Ich bin ein Familienmensch»

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Bei den Power Cats steht Tara Mueller oftmals etwas im Schatten von Topskorerin Katie Fueller, zumindest in der Wahrnehmung der Zuschauer. Düdingens Trainer Nicki Neubauer gerät allerdings ins Schwärmen, wenn er auf die Qualitäten seiner Aussenangreiferin angesprochen wird: «Tara ist ein absolutes Vorbild in Sachen Einstellung, Einsatz und der Art, wie sie sich mit dem Verein identifiziert. Sie ist angriffsstark, sicher in der Defensive und spielt sehr mannschaftsdienlich. Wenn es eine Spielerin in unserem aktuellen Team gibt, die nicht ersetzbar ist, dann ist es Tara Mueller.»

Atypischer Profi

Eine Spielerin mit solchen Qualitäten steht in der überschaubaren Volleyball-Schweiz selbstredend auf dem Wunschzettel von so manchem Trainer. Im Sommer hatten denn auch einige versucht, Tara Mueller aus Düdingen wegzulocken. Vergeblich. Mueller wollte es nicht den zahlreichen Ausländerinnen gleich tun, die den TSV Düdingen in den letzten Jahren als Sprungbrett genutzt und nach einer Saison bereits wieder verlassen haben. Dem Lockruf des Geldes widerstand Mueller in atypischer Profi-Manier. «Ich war dem Verein noch etwas schuldig, weil ich wegen einer Verletzung lange nicht das geben konnte, was man von mir erwartet hat», erklärt Mueller. «Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb ich in Düdingen geblieben bin. Ich fühle mich wohl hier, ich mag die Leute, und ich spiele gerne für Nicki. Ich bin ein Familienmensch, ich brauche ein soziales, harmonisches Umfeld. Volleyball ist für mich sehr wichtig, aber es ist nicht alles. Das Drumherum ist ebenso wichtig. Warum sollte ich jenen Ort verlassen, wo ich meinen Sport ausüben kann und mich wohlfühle?»

Kulturschock

 Bis sich Tara Mueller in Düdingen heimisch gefühlt hat, dauerte es allerdings einige Zeit. Als die Amerikanerin im Sommer 2012 nach Düdingen zog, musste sie erstmals einen «Kulturschock» überwinden. «Ich bin in Phoenix, einer Stadt mit rund 1,5 Millionen Einwohnern, aufgewachsen. Ich traute meinen Augen nicht, als ich in Düdingen hinter meinem Haus Schafe grasen sah.»

Gewöhnen musste sich Tara Mueller zudem an einige «Düdinger» Gepflogenheiten. «Ich war es nicht gewohnt, dass die Geschäfte abends und sonntags geschlossen sind. Ich musste erst lernen, für das Wochenende zu planen. Zu Hause spazierte ich einfach um 22 Uhr in einen Walmart, wenn ich etwas brauchte. Zudem sind die Leute hier ziemlich reserviert. Ich dagegen bin sehr kontaktfreudig, lustig und ganz schön laut. Die Leute merken jeweils schnell, dass ich nicht von hier bin.»

Steile Karriere

 Da, wo Tara Mueller herkommt, machen die Mädchen ihre ersten sportlichen Erfahrungen traditionell mit Turnen und später mit Fussball. «Als ich als Elfjährige eines Tages meine zwei Kolleginnen aus der Nachbarschaft zum Volleyballtraining begleitet habe, fragte man mich, ob ich mitspielen wolle, weil ich für mein Alter ziemlich gross war. Ich machte mit, obwohl ich keine Ahnung hatte, was Volleyball war. Es war schrecklich, und ich wollte nie mehr etwas damit zu tun haben.» Ihr Vater bestand allerdings darauf, dass sie es noch einmal probiere. «Einmal nur verlangte er», erinnert sich Tara Mueller. «Wenn es mir dann immer noch nicht gefallen würde, sei das Thema erledigt. Also bin ich nochmals hin–und seither bin ich vom Volleyball-Virus befallen.»

Mueller durchläuft fortan sämtliche Juniorenstufen. Als Zwölfjährige gehört sie bereits zum U14-Team. «Ich habe immer mit Mädchen trainiert, die besser waren als ich. Das war irgendwie frustrierend, also habe ich immer sehr hart trainiert, um besser zu werden als die anderen.» Der Ehrgeiz trägt Früchte, Talentspäher von High Schools und später von Colleges werden auf Mueller aufmerksam. Als sie 2006 die Desert Mountain High School in Arizona beendet, gehört sie zu den gefragtesten Spielerinnen des Landes. Sie zieht nach Nebraska, wo sie ein Stipendium erhält und mit dem Uni-Team gegen die besten Equipen des Landes spielt.

«Ich brauchte eine Auszeit»

Im August 2011 schliesst Tara Mueller ihr Studium in Kommunikation ab. «Wer vier Jahre mit einem Uni-Team Volleyball spielt und danach nicht ausgebrannt ist, hat etwas falsch gemacht.» Mueller nimmt sich eine Auszeit, arbeitet in einem Restaurant. Nebenbei spielt sie etwas Beachvolleyball–nur zum Spass und ganz ohne Wettkampfstress. «Ich brauchte diese Auszeit, um wieder zu realisieren, wie sehr ich diesen Sport liebte.» Weil es in Amerika keine Profiliga gibt, entschloss sich Mueller für den Schritt ins Ausland. Sie engagierte einen Agenten und landete durch ihn in Düdingen, wo sie sich zur absoluten Teamleaderin entwickelt hat.

Dass sich die Power Cats heuer für die Playoffs qualifiziert haben (siehe Kasten unten), ist zu einem grossen Teil auch Muellers Verdienst. «Wir sind ein junges und hungriges Team. Wenn es uns noch gelingt, etwas mehr Konstanz in unser Spiel zu bringen, können wir noch einiges erreichen», ist Tara Mueller überzeugt.

«Wer vier Jahre bei einem Uni-Team spielt und danach nicht ausgebrannt ist, hat etwas falsch gemacht.»

«Es war schrecklich, ich wollte nie mehr etwas mit Volleyball zu tun haben.»

Zur Person

Tara Mueller

Geburtsort:Phoenix, Arizona (USA).

Geburtsdatum:31. Juli 1989.

Grösse:182 cm.

Beruf:Profi, Studium in Kommunikation und Ethik.

Verein:TSV Düdingen, davor University of Nebraska-Lincoln.

Position:Aussenangreiferin.

Grösste Erfolge:Teilnahme an den «Final four» mit Nebraska-Lincoln. Wahl ins zweite All American Team 2008.

Hobbys:«Filme schauen und im Sommer alles, was mit Wasser zu tun hat: Schwimmen, Wakeboarden, Wasserski.»

Pré-Playoffs: Nach der Pflicht die Kür

M it dem sechsten Platz in der Qualifikation hat sich das Frauenteam des TSV Düdingen Volley die Teilnahme an den Pré-Playoffs der NLA gesichert. Nach der Pflicht beginnt für die Senslerinnen heute (20 Uhr) bei Franches-Montagnes die Kür. Am Sonntag steht dann das Heimspiel gegen Köniz auf dem Programm (16.30 Uhr, Leimacker.)

Neben Düdingen, Franches-Montagnes und Köniz nehmen auch Kanti Schaffhausen, der Neuenburg UC und Volero Zürich an den Pré-Playoffs teil. Dabei tragen die sechs Teams jeweils ein Hin- und Rückspiel gegeneinander aus. Volero als Qualifikationssieger startet dabei mit drei Punkten in die zweite Phase der NLA-Meisterschaft. Köniz, das die Qualifikation auf Rang zwei beendet hat, erhält zwei Punkte gutgeschrieben, Schaffhausen einen. Die zwei Teams, welche nach zehn Runden am meisten Zähler auf ihrem Punktekonto haben, kämpfen danach im Playoff-Final um den Titel des Schweizer Meisters (best of 5). Der Dritt- und der Viertklassierte duellieren sich um Platz drei, für die andern zwei Teams ist die Saison zu Ende.

Der CEV Cup winkt

«Mit der Qualifikation für die Pré-Playoffs haben wir unser Zwischenziel erreicht», sagt Christian Marbach, Abteilungsleiter des TSV Düdingen Volley. «Damit wollen wir uns aber nicht zufriedengeben. Wir haben Neuenburg und Franches-Montagnes bereits einmal besiegt. Warum sollte uns dies nicht erneut gelingen?»

Sollte es Düdingen gelingen, die Pré-Playoffs auf Platz 4 oder 5 abzuschliessen, könnte das Team nächste Saison beim CEV Challenge Cup teilnehmen. «Was es genau bedeuten würde, an einem internationalen Turnier teilzunehmen, und mit welchen finanziellen Aufwendungen dies einhergehen würde, können wir noch nicht sagen», sagt Marbach. «Sollten wir uns aber tatsächlich für den CEV Cup qualifizieren, werden wir alles daran setzen, um die nötigen finanziellen Mittel aufzutreiben. Das wären wir unseren Spielerinnen schuldig.» ms

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