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«Ich bin kein Monster»

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«Wildwest in Ambri: Fribourg-Star attackiert Teenager» titelte der Blick gestern mit grossen Lettern in seiner Printausgabe und Online boulevardesk-reisserisch. Zusätzlich untermalte er die Story mit einem pointierten Cartoon. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Joel Kwiatkowski und eine 40-jährige Frau, ihre Tochter (14) sowie drei weitere Jugendliche im Alter zwischen 12 und 15 Jahren. Einige der Kinder hätten am Samstag dem nach der Partie in Ambri (Gottéron verlor im Penaltyschiessen) bereits im Teambus sitzenden Kwiatkowski den Mittelfinger entgegengestreckt, berichtete der Blick, wonach der Kanadier ausgestiegen sei, einen Knaben am Kragen gepackt und mehrmals «I fucking kill you» gerufen haben soll. So jedenfalls schildert die Mutter die Vorkommnisse gegenüber der Zeitung. Zitat: «Sie hätten seine wütenden Augen sehen sollen. Ich habe mir vor Angst fast in die Hosen gemacht.»

Als Vorbild versagt

«Es gibt wie bei jeder Geschichte zwei Seiten», sagte Kwiatkowski gestern sichtlich betroffen und im Wissen des medialen Echos–viele Online-Portale griffen den Blick-Artikel umgehend auf–, das die Vorfälle im Tessin hervorgerufen haben. «Ich habe einen Fehler gemacht, keine Frage. Ich hätte nicht aus dem Bus steigen sollen.» Todesdrohungen habe er aber keine ausgesprochen, versichert er. Hingegen bestreitet Kwiatkowski nicht, dass er den Jungen gepackt und ihm deutlich gemacht habe, sich zu verziehen. Der 37-Jährige versteht nicht, wie eine Frau dabei zusehen kann, wie Kinder Sportlern den Stinkefinger zeigen. «Wir Erwachsenen sollten doch eine Vorbildfunktion einnehmen», sagte er und meint damit auch sich selbst. Es ist dieses Versagen, das Kwiatkowski am meisten belastet. «Ich bin selber Vater. Jetzt muss sich meinem 10-jährigen Sohn erklären, was passiert ist. Meine Kinder kennen mich. Ich bin nicht das Monster, als das ich jetzt in den Medien dargestellt werde. Nicht nur ich, sondern meine ganze Familie ist von dieser Geschichte betroffen. Das belastet.» Kwiatkowski glaubt, dass es der Frau–die sich allein dadurch selbst disqualifiziert hat, indem sie Obszönitäten von Kindern toleriert hat, die in ihrer Obhut standen–ganz ähnlich gehen müsse. «Will sie ihren Namen wirklich im Zusammenhang mit solch einer Geschichte in der Zeitung lesen? Ich weiss es nicht …»

Noch nie den Stinkefinger gezeigt

Weil er vom Blick am Sonntag kontaktiert worden sei, habe er gewusst, dass die Geschichte am Montag publik werden würde. «Das Cartoon lässt mich zusätzlich schlecht dastehen. Die Leute werden in mir nun eine aggressive Person sehen. Das ist nicht fair.» Den Vorwurf der Mutter, dass er während dem Spiel selbst diverse Male den Stinkefinger in Richtung der Ambri-Fans ausgefahren habe–notabene nach seinem Tor zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich–, lässt er nicht gelten. «Das habe ich noch nie gemacht», beteuert Kwiatkowski. «Und schon gar nicht nach meinem ersten Saisontor, über das ich erleichtert gewesen bin. Es sind viele Kinder auf den Zuschauerrängen und vor dem TV, da werde ich mich hüten, so etwas zu tun.»

Verfahren eröffnet

Er übernehme die volle Verantwortung für das Geschehene und sei bereit, die Konsequenzen für sein Tun zu tragen, sagte Kwiatkowski. Die Frau erklärte im Blick, dass sie NL-Einzelrichter Reto Steinmann ein Mail geschrieben habe, in dem sie den Vorfall schilderte. Dieser kontaktierte Kwiatkowski noch am Sonntag. «Ich habe ihm gesagt, was ich getan habe und was nicht.» Gestern nun hat Steinmann eine Untersuchung gegen den Freiburger eröffnet. «Joel hat sich entschuldigt. Er hätte nicht auf die Provokationen reagieren dürfen», sagt Trainer Gerd Zenhäusern, der am Samstag nichts von alledem mitgekriegt hatte. Wolle die Frau gegen die Handgreiflichkeit des Kanadiers vorgehen, dann sei dies ein Fall für das Strafrecht. Für Zenhäusern liegt der Ursprung dieser Geschichte in den mangelnden Sicherheitsmassnahmen in Ambri. «Eine Problematik, die seit Jahren bekannt ist.» Deshalb hat Gottéron seinerseits die Eröffnung eines Verfahrens beim Einzelrichter gegen Ambri beantragt.

Ob der Fehltritt von Kwiatkowski vonseiten Gottérons zu Konsequenzen führen wird, liess Zenhäusern offen. «Das wird intern gelöst.» Für den Kanadier stand gestern nicht eine allfällige Strafe im Vordergrund. Vielmehr beschäftigte ihn, welche nachhaltige Aussenwirkung der Vorfall in Ambri nach sich zieht. «Du kannst 100 gute Dinge tun und einmal negativ auffallen–es wird immer das Schlechte sein, an das sich die Menschen erinnern werden.»

«Du kannst 100 gute Dinge tun und einmal negativ auffallen–es wird immer das Schlechte sein, an das sich die Menschen erinnern werden.»

Joel Kwiatkowski

Gottéron-Verteidiger

 

Vorschau: Hinspiel gegen Helsinki IFK

W egen der Nationalmannschaftspause bestreitet Gottéron sein nächstes Meisterschaftsspiel erst am 14. November zu Hause gegen Lausanne. Trotzdem steht bereits heute (19.45 Uhr im St. Leonhard) der nächste Ernstkampf auf dem Programm. In den Achtelfinals der Champions Hockey League empfangen die Freiburger Helsinki IFK, ehe in einer Woche in Finnland das Rückspiel ausgetragen wird. «Ich habe grosse Lust, diesen Wettbewerb zu gewinnen», sagt Trainer Gerd Zenhäusern, der bereits die erste K.-o.-Runde als delikate Mission bezeichnet, weil einige Spieler passen müssen. Marc Abplanalp (Gehirnerschütterung), Andrei Bykow (Daumen), Tristan Vauclair (Prellung im Gesicht) sind verletzt, Timo Helbling und Thibaut Monnet rekonvaleszent. Dafür werden einige junge Spieler wie etwa David Wildhaber oder Luca Knutti gegen Helsinki auflaufen. Im Tor wird Benjamin Conz stehen. Die Finnen werden vom ehemaligen Meistertrainer des SC Bern, Antti Törmänen, gecoacht. «Ich habe zwei Spiele von Helsinki auf Video gesehen. Sie spielen sehr schnell», analysiert Zenhäusern, der die gleichen Schemas ausgemacht hat, die Törmänen bereits in Bern hatte spielen lassen. In der finnischen Liga liegt IFK im Mittelfeld der Tabelle.

Wie Zenhäusern hat die Champions Hockey League auch bei den Spielen einen ungleich höheren Stellenwert, als ihn zuletzt der Schweizer Cup genossen hatte. «Es ist interessant, sich auf internationaler Bühne mit Teams messen zu können», sagt etwa Martin Ness. Der Center des vierten Blocks versichert, dass Gottéron so weit wie möglich kommen wolle. «Die Aufgabe ist aber nicht leicht. Helsinki hat ein wirklich gutes Team.» fs

 

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