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«Ich lernte, beide Seiten anzuhören»

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Autor: Mireille Rotzetter

Als «Pragmatiker» und «Mann mit exzellenter Fachkompetenz» bezeichnete Reto Locher, Stiftungsrat der Schweizerischen Umweltstiftung, Franz-Sepp Stulz gestern. Der Taferser erhielt in Luzern den Schweizerischen Umweltpreis für seine Verdienste im Natur- und Landschaftsschutz. Seit über 30 Jahren ist der Jurist im heutigen Bundesamt für Umwelt tätig. Stulz ist in der eidgenössischen Nationalparkkommission, und er war beteiligt beim Schaffen von Pärken und Naturschutzgebieten. Für das Unesco-Biosphärenreservat Entlebuch beispielsweise war er einer der geistigen Väter. Die FN haben mit dem engagierten Natur- und Landschaftsschützer gesprochen.

 

Franz-Sepp Stulz, vor über 30 Jahren kamen Sie als Jurist zum damaligen Bundesamt für Forstwesen und Landschaftsschutz. Waren Sie schon da ein aktiver Umweltschützer?

Nein, nicht speziell. Das BFL hat damals einen Juristen gesucht, ich habe mich beworben und die Stelle bekommen, das Ganze war also eher ein Zufall. Zu Beginn war ich im Waldrecht tätig und befasste mich hauptsächlich mit Rodungsentscheiden. Nach ein paar Jahren wechselte ich zum Natur- und Heimatschutz, und die Aufgaben wurden zunehmend weniger juristisch.

 

Inwiefern hat Ihnen Ihr Jus-Studium in Ihrer Tätigkeit dennoch geholfen?

Im Jus-Studium habe ich gelernt, immer beide Seiten anzuhören, nach dem Grundsatz «audiatur et altera pars». Wenn wir mit Landwirten oder Firmen verhandeln mussten, war es hilfreich, deren Interessen zu kennen und zu verstehen. Wenn Sie beispielsweise wissen, unter welchem Produktionsdruck ein Landwirt steht, können Sie besser verstehen, wieso er nicht bereit ist, auf das Düngen seines Feldes zu verzichten. Dieses Vorgehen hat zu guten Verhandlungen geführt.

 

Was sind Ihrer Meinung nach wichtige Entwicklungen, seit Sie im Bafu tätig sind?

Wir haben beispielsweise zusammen mit Wirtschaftsverbänden die Stiftung Natur und Wirtschaft geschaffen. Konkret geht es darum, dass wir Firmen mit einem Label auszeichnen, die ihr Areal naturnah gestalten. Sie müssen einige Anforderungen erfüllen, zum Beispiel keine Pestizide verwenden, möglichst wenig teeren und einheimischen Pflanzen den Vorzug geben. Das ist nicht extrem schwierig und meist im Unterhalt noch günstiger. Lange herrschte das Vorurteil, dass sich Ökologie und Ökonomie beissen. Ich war der Überzeugung, dass wir Win-win-Situationen schaffen können. Eine wichtige Errungenschaft waren aber auch die Regionalen Naturpärke, die in den letzten Jahren in der ganzen Schweiz entstanden sind, so auch im Gantrischgebiet unter Einschluss der Schwarzseeregion.

 

Die Naturpärke liegen Ihnen offenbar am Herzen und Reto Locher schreibt Ihnen eine wundersame Parkvermehrung zu. Was sagen Sie dazu?

Das ist ganz klar nicht mein alleiniges Verdienst, sondern war immer Teamarbeit. Als Jurist war ich angewiesen auf andere Fachleute, zum Beispiel Biologen oder Geografen. Die intrinsische Motivation meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war immer sehr hoch. Wir spürten eine ethische Verantwortung, und unser Gedanke war immer: Wir müssen Sorge zur Umwelt tragen.

 

Für viele ist die Arbeit beim Bafu also mehr als ein Job?

Für die allermeisten ist es mehr als ein Job. Die Überzeugung ist gross. Wir müssen manchmal aufpassen, dass wir nicht übereifrig und missionarisch werden, dies könnte das Gegenteil von dem bewirken, was erreicht werden soll.

 

Was bedeutet Ihnen der Preis, den Sie erhalten haben?

Es ist schön, eine Anerkennung zu erhalten für die gut 30 Jahre, die ich im Bafu arbeite. Es ist aber eine Auszeichnung für mich und mein Team. Ich hatte als Abteilungsleiter immer Vertrauen in meine Leute und versuchte, sie positiv zu motivieren und ihre Stärken zu fördern. Das Vertrauen wurde immer honoriert, dies bestätigt jetzt auch der Preis.

 

Der Preis ist mit 10000 Franken dotiert. Was machen Sie mit diesem Geld?

Ich möchte das Geld in zwei Projekte investieren. Ich werde sicherlich ein Projekt im Entlebuch unterstützen, da das dortige Biosphärenreservat ein Grund für meine Auszeichnung ist. Zudem will ich ein zweites Projekt in Deutschfreiburg unterstützen. Welches das sein wird, ist noch nicht ganz spruchreif.

 

Sie gehen nächstes Jahr in Pension, Ihr Engagement hört aber dann nicht auf?

Nein. Ich werde bis 2015 Vizepräsident der Eidgenössischen Nationalparkkommission und im Fonds Landschaft Schweiz bleiben. Zudem bin ich im Heimatkundeverein tätig. Auch für mich war meine Tätigkeit mehr als ein Job, die Umwelt ist mir weiterhin ein Anliegen.

Franz-Sepp Stulz arbeitet noch bis Ende nächsten Februar beim Bafu. Er wird sich auch nach seiner Pension für den Natur- und Landschaftsschutz einsetzen.Bild Corinne Aeberhard

Zur Person

Gearbeitet unter sechs Bundesräten

Franz-Sepp Stulz ist in Düdingen aufgewachsen und lebt seit 30 Jahren in Tafers. Er hat an der Universität Freiburg Jus studiert. In seinen 30 Jahren beim Bund hat er sechs Bundesräte erlebt und als Abteilungsleiter um die 30 Personen geführt. Im Februar 2013 wird er in Pension gehen. Er ist verheiratet, Vater und Grossvater. mir

Laudatio:«Er ist klar im Denken und sorgfältig im Ausdruck»

Sein Lebenswerk kann man anschauen, man kann es erwandern, erleben und geniessen», heisst es in der Laudatio von Reto Locher, Stiftungsrat der Schweizerischen Umweltstiftung, für Franz-Sepp Stulz. Locher führt aus, dass es Stulz gelang, den Verfassungsauftrag nach der Rothenturm-Initiative umzusetzen. Er lobt ihn für sein Engagement bei der Schaffung des Unesco-Biosphärenreservats Entlebuch und für die Mitarbeit bei der Realisierung der Stiftung Natur und Wirtschaft. Ein wichtiges Werk, das Franz-Sepp Stulz aufgegleist habe, seien die Regionalen Naturparks. «Die Schweizer Landschaften sähen ohne den Preisträger anders aus.» Locher schliesst seine Laudatio mit: «Franz-Sepp Stulz ist verlässlich, klar im Denken und sorgfältig im Ausdruck.»mir

«Mein Vertrauen wurde immer honoriert.»

Autor: Franz-Sepp Stulz

Autor: Preisträger Schweizerischer Umweltpreis

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