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«Ich war immer am liebsten an der Front»

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Autor: Matthias Fasel

Während erst heute Abend klar wird, wer Freiburger Sportler des Jahres wird, hat Hubert Pauchard bereits zwei Ehrungen auf sicher. Für seinen Einsatz im Dienst der Leichtathletik erhält der 61-Jährige sowohl den Einzelverdienstpreis von der Kommission des Freiburger Sportpreises als auch vom Staatsrat den Sportpreis des Kantons Freiburg.

Ob als aktiver Zehnkämpfer, Funktionär oder Betreuer: Sie verfolgen die Leichtathletik seit Jahrzehnten. Was hat sich in der Sportart am meisten verändert?

Das sind in erster Linie die Trainingsmethoden. Zu Beginn der Sechzigerjahre hatte noch kaum jemand einen Trainer. Ich schaute damals unter anderem in den Zeitungen, wie die guten Athleten zum Beispiel die Kugel in der Hand halten oder beim Hochsprung über die Stange springen. Dann habe ich versucht, das irgendwie nachzumachen.

Heute werden den meisten Leichtathleten mit zehn bis zwölf Jahren die wichtigsten Grundmuster vermittelt. Früher hatten wir diese Grundschule nicht und griffen vermehrt auch auf unkonventionelle Trainingsmethoden zurück.

Wie sahen diese unkonventionellen Methoden aus?

Meine zwölf Geschwister und ich haben oft zuhause auf dem Hof trainiert. Statt Kugeln nahmen wir zum Beispiel Steine, um Kugelstossen zu trainieren. Oder wir stellten uns fürs Wurftraining die Frage: Wer schaffts bis aufs Dach des Nachbarn? Fürs Hochsprungtraining füllten wir Säcke mit Stroh, um weich zu landen. Ab und zu hat sich natürlich trotzdem jemand wehgetan …

Das klingt alles ganz romantisch. Was denkt einer, der so in die Leichtathletik vernarrt ist wie Sie, wenn er mit ansehen muss, wie das Thema Doping mittlerweile allgegenwärtig ist?

Das tut mir sehr weh. Aber vielerorts geht es einfach um zu viel Geld, wie zum Beispiel in den USA, oder gar um politische Interessen, wie in China. Und in vielen Ländern sind die Kontrollen während des Jahres zu lasch. Wenn der Trainer von Usain Bolt gleichzeitig der Dopingverantwortliche von Jamaica ist, sagt das so einiges aus.

Sie waren als Betreuer an den letzten vier Paralympics mit dabei. Ist Doping im Behindertensport ein Theam?

Auf jeden Fall. Nicht bei uns in der Schweiz. Da sind die Kontrollen zu gut. Unsere Athleten werden alle paar Wochen unangemeldet kontrolliert. Ausserdem kann ein Behindertensportler in der Schweiz nicht das grosse Geld verdienen. Das sieht in anderen Ländern anders aus.

In Griechenland erhält ein Sportler 75 000 Euro für einen Olympiasieg. Das gilt auch für die Paralympics. In anderen Ländern wird man gar mit 40 frühpensioniert, wenn man bei den Paralympics gewinnt. Das verleitet natürlich schon dazu zu betrügen.

Sind Ihnen denn vor Ort Ungereimtheiten aufgefallen?

Durchaus, die Sportler aus den USA verschwinden zum Beispiel jeweils ziemlich schnell vorübergehend von der Bildfläche. Da hiess es manchmal zum Beispiel, die Athleten seien in der Armee, irgendwo in Afghanistan stationiert. Das macht die Dopingkontrollen natürlich schwierig.

Wie sind Sie überhaupt zum Behindertensport gekommen?

Am Anfang bin ich reingerutscht. Ich hatte Urs Kolly bereits vor seinem Unfall 1989 trainiert. Danach trainierte ich ihn weiter. Mit der Zeit kamen weitere Athleten hinzu. In Peking trainierte ich dann nebst den Freiburgern Kolly und Lukas Hendry noch vier weitere Leichtathleten. Das war schon recht happig.

Sie haben es sich ja nie leicht gemacht. Neben ihrem 100-Prozent-Job am Landwirtschaftlichen Institut in Grangeneuve hatten Sie ja immer noch verschiedene Sportämtchen inne …

Es gab Jahre, da habe ich rund 900 Stunden pro Jahr für den Sport investiert. Gut gefallen hat mir vor allem auch das Amt als Technischer Präsident des Freiburger Leichtathletik-Verbandes, das ich von 1973 bis 1987 innehatte. Ich war auch beim Schweizer Verband dann noch tätig, doch da fühlte ich mich weniger wohl. Ich war zu weit weg von den Athleten. Ich war immer am liebsten an der Front.

In den letzten Jahren ist es immer schwieriger geworden, Leute für Freiwilligenarbeit zu motivieren. Sie haben für ihre Aufgaben ebenfalls nie viel Geld erhalten. Warum haben Sie trotzdem immer wieder Aufgaben übernommen?

Einerseits ist die breite Anerkennung sehr befriedigend. Nach Erfolgen der Sportler, die ich betreute, bin ich immer wieder von verschiedensten Seiten angesprochen worden. Auch die beiden Sportpreise sind natürlich eine schöne Form der Anerkennung.

Zudem habe ich viele interessante Leute kennengelernt und unzählige wunderschöne Momente erlebt, gerade auch an den Paralympics. Der fantastische Wettkampf von Urs Kolly, als er 2004 in Athen überraschend den Weitsprung gewann, oder das ständig volle Vogelnest in Peking: das sind Eindrücke, die ich mein Leben lang nie vergessen werde. Des Weiteren stimmte immer auch mein familiäres und berufliches Umfeld, und ich hatte immer eine gute Beziehung zu meinen Trainerkollegen.

Werden Sie 2012 noch ihre fünften Paralympics erleben?

Ich denke, eher nicht. Irgendwann muss man auch einmal den Jungen Platz machen. Noch bin ich daran, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Gut möglich, dass das Amt in der Familie bleibt. Meine Tochter Arianne ist schon seit einigen Jahren mit dabei und hat schon viel mitbekommen.

Ich selbst werde mich nach meiner Pensionierung wieder vermehrt dem Wandern widmen. Dieses Hobby ist in den letzten Jahren meist zu kurz gekommen.

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