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Im Wald mit Tausenden von Norwegern

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Langlaufrennen über 50 Kilometer am Holmenkollen sind vor allem eines: eine riesige Party im Wald.

Das hätte ich nicht erwartet: Drei Stunden vor Beginn des Langlaufrennens der Frauen am Samstag am Holmenkollen bin ich mutterseelenallein in der Express-Metro hinauf zum Stadion. Ausser denjenigen, die im Wald gezeltet haben, zieht es die Norwegerinnen und Norweger offenbar noch nicht so früh ins Freie. Für mich als Mitteleuropäer irgendwie verständlich. Es ist bewölkt, die Temperatur liegt knapp über null, und es geht ein leichter Wind.  

7.30 Uhr: Die Norweger schlafen offenbar noch.

Vor der Bahnstation auf knapp 300 Meter über Meer packen die Devotionalienverkäufer ihre Norwegerfähnchen zum Verkauf aus, die Massen kommen sicher noch. Die Kälte spüre ich nun nicht mehr so stark, denn der Aufenthalt im Wald will verdient sein: Drei Kilometer Marsch bergauf stehen vor mir. Noch bin ich ziemlich alleine, nur vereinzelt ziehen Fans, bepackt mit Rucksack, Norwegerfähnchen und Bier oder Härterem, an mir vorbei. Den Ausblick auf den Oslofjord sind sie wohl gewöhnt. Ich nicht, und deshalb gibt’s hier schon mal einen Fotohalt.

8 Uhr: Blick auf den Oslofjord mit der kleinen Schanze von Midstuen.

Schon am Freitag hatte ich einen ersten Augenschein im Wald genommen, ganz hinten, dort, wo die Läuferinnen sich nach einer Spitzkehre wieder auf den Weg zurück ins Stadion machen. Da war es noch ziemlich leer, aber es gibt sie tatsächlich, die harten Jungs (und Mädels), die das Wochenende im Zelt verbringen. Direkt unterhalb des Restaurants Frognersetteren hat es sich Inge aus Trondheim mit rund einem Dutzend Frauen und Männer in den Vierzigern gemütlich gemacht. Seit fünf Jahren kommen sie jedes Jahr mit dem Flugzeug hierher und verbringen eine Nacht im Zelt. «Wie war die Nacht?», frage ich ihn am Samstagmorgen. «Super», meint er, während der Frühstücksspeck auf dem Grill über dem offenen Feuer brutzelt. So richtig Hardcore sind Inge und seine Truppe allerdings nicht. Sie verbringen nur die Nacht zum Samstag im Zelt, für die Übernachtung zum Sonntag haben sie im Hotel gebucht. «Man muss auch mal duschen», grinst er und zeigt auf den Rauch, der aus dem Feuer aufsteigt. 

Tatsächlich riecht man beim Gang durch den Wald in Kürze wie eines dieser geräucherten Würstchen, welche die Norweger über ihren Feuern braten, nein eher schwärzen. «Ist egal», sagte Inger, «man sagt in Norwegen, dass verkohlte Würste eine gute Stimme geben.» Sie muss es ja wissen, sie studiert Schifffahrtsingenieurwesen an der Universität Trondheim und ist Mitglied eines Studierendenchors. Und der harte Kern des Chors ist genau das, was ich gesucht habe: Hardcore!

Am Mittwoch schon haben Inger und ein Kollege den Nachtbus aus Trondheim genommen, am Donnerstagmorgen waren sie um 7 Uhr in Oslo und sind gleich hoch zum Holmenkollen. Dort war Schneeschippen angesagt. Eine richtige Burg haben sie gebaut, in der das Zelt und ein Unterstand für die Waren Platz haben. In einer Vertiefung haben sie Sitzbänke ausgehoben und den Schnee bis auf den Waldboden abgetragen. Dort brennt nun das Feuer. Zum Zmorgen gibt’s Würstchen und Labskaus aus der Dose. Kartoffeln mit Fleisch und etwas Gemüse. 

8.30 Uhr: Zeit fürs Morgenessen.

Fünf Leute des Chors haben hier übernachtet, geschützt von der Mauer, die einerseits den Wind abhält, andererseits aber auch «die besoffenen Kids», wie Andreas bemerkt, der Leiter des Chors. Er ist schon zum siebten Mal hier und weiss, wie der Hase läuft. Jetzt, zwei Stunden vor Rennstart, ist der Hügel an der Wendeschlaufe noch ziemlich leer. Ein paar versprengte Grüppchen sind schon hier – und auch alle, die gezeltet haben. 

8.30 Uhr: Noch ist der Hügel an der Wendeschlaufe ziemlich leer.

Man besucht sich unter den Gruppen, tauscht sich aus, wo man herkommt, was man macht und so. Die fünf Camper haben Zuwachs bekommen, drei weitere Sängerinnen sind angekommen. Und auch drei Typen in dreifarbigen Neonskianzügen. Sie sind Mitglied von Round Table, einer Rotary-ähnlichen Organisation für Männer unter 40. Einer verteilt eifrig Pins an die weiblichen Mitglieder des Chors, und Einar versucht mich zu überzeugen, dass Corona-Bier glutenfrei sei. Ist es leider nicht, und für mich wäre es auch noch ein bisschen früh. Nicht so für die Leute rund um mich herum: Das Bier wärmt von innen und das Feuer von aussen. 

9.45 Uhr: Chorleiter Andreas (Mitte) diskutiert mit einem Round-Table-Mitglied. Man beachte den Handschuh in der Mitte des Bildes, in dem sich eine Bierdose perfekt halten lässt, ohne dass man kalte Hände bekommt.

Langsam füllt sich der Hang. Man ist in Gruppen unterwegs, mehr oder weniger auffällig gekleidet, so wie die Round-Table-Männer. Neben viel Funktionskleidung sieht man auch dreiviertellange Stoffhosen mit Strümpfen. Und fast immer: eine Dose Bier in der Hand. Besonders wichtig: ein mindestens hüfthoher Lautsprecher auf dem Rücken eines Gruppenmitglieds. Da unterdessen die Gruppen schon enger zusammen stehen müssen, ergibt sich ein ohrenbetäubender Lärm aus internationalen und norwegischen Hits. Auch unser Chor hat natürlich so eine Box dabei. Sie sind schon beim Après-Ski, bevor das Rennen überhaupt begonnen hat.

Dann muss irgendwann im Stadion der Startschuss gefallen sein, denn plötzlich stürmen alle nach vorne zu den Abschrankungen zur Loipe hin. Tatsächlich kommt das Feld der Läuferinnen das erste Mal von sechs vorbei. Sechs Mal ein paar Sekunden Unterbrechung der Party, ein paar Heja-Rufe, und man wendet sich wieder einander zu. «Skål», heisst es, und die Party geht weiter.

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