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Im Whiskytrain von Speyside auf die Orkney’s

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Hannes WÄhrer

Das war unklug. Der unbedachte Versuch, im Tunnel von einem Wagen zum andern gehen zu wollen. Schliesslich findet die Rundreise ab Murten nicht in einer modernen Zugkombination statt, sondern in den Wagen der historischen Eisenbahn Emmental. Auf dieser geht man im Freien von einem Wagen zum andern und zuvorderst pustet die Dampflokomotive eine Rauchfahne aus dem Kamin, so dass man im Tunnel das Gefühl hat, im Inferno gelandet zu sein. Also schnell zurück von der Hölle in den Whisky- und Zigarrenhimmel, den der kreative Chef «vom Fass» Murten und Freiburg, Christof Dennler, in den Wagen hat entstehen lassen.

Kultivierter Hedonismus

An der Bar im Erstklasswagen stehen zwanzig Flaschen in Farbschattierungen von glasklar über zahlreiche Bernstein- und Brauntöne bis Kaffeeschwarz, die alle ein Whiskygeheimnis oder -versprechen enthalten und getestet sein wollen. Daneben sind einige Kistchen mit diversen Zigarren gestapelt. Dabei stehen Lou Chantal Ruda und Steffen Thomas Timm und präsentieren die Raucherware aus dem Haus Laura Chavin. Wer Ruda zuhört, wie sie über Zigarren spricht, könnte meinen, sie hätte zu jeder einzelnen eine ganz persönliche Beziehung, eine vertrautes freundschaftliches Verhältnis, das sich beim Akt des Rauchens erfüllt. Und Timm, hochgewachsen und von der Schuhsohle bis zum Scheitel perfekt gestylt, als sei er gleich von einer Party auf einem englischen Schloss im 18. Jahrhundert in den Whiskytrain zugestiegen, ist ein Phänomen. Sozusagen ein angehender hoher Priester in der Welt des Genusses. Mit 13 hat der 23-Jährige zusammen mit seinem Vater die erste Zigarre geraucht. Mittlerweile hat er 1200 verschiedene Sorten getestet, und wer ihm zuhört, hat es schwer, sich der Sogwirkung des kultivierten Hedonismus zu entziehen, den er verströmt – nicht zuletzt, weil sein Credo an Einfachheit nicht zu überbieten ist: Gut ist, was schmeckt. «Vergessen Sie die Preise – aber begeben Sie sich auf die Reise und entdecken Sie Ihren eigenen Geschmack.»

Viel geniessen, wenig reden

Im Wagen sitzt der Direktor einer grösseren Krankenkasse zusammen mit einem Vermesser der Landestopographie. Eine steinalte Freundschaft. Normalerweise reden die beiden viel zusammen. Heute schweigen sie die meiste Zeit, lassen die sonnenbeschienene, teils atemberaubend schöne Landschaft an sich vorbeiziehen, den Rauch der Zigarren steigen, den Whisky wirken und tun das Einzige, was es im Whiskytrain wirklich zu tun gibt – geniessen.

Weiter hinten im Wagen sitzt ein Duo, das auf den ersten Blick als Vater und Sohn zu erkennen ist. Der Junior, Jan-Gert Hartog, ist Ingenieur, lebt in La Neuveville und hat den Whiskytrain im letzten Jahr von seinem Haus aus vorbeifahren sehen. Das ist was für meinen Vater, dachte Jan-Gert, also ist Vater Jan Hartog 800 Kilometer aus Holland angereist. «Toll», sagt er, «dass Christof Dennler im Kilt auftritt und bei den Halten in Yverdon, Neuchâtel und Biel eine Dudelsackcombo spielt».

Alles perfekt. Davon sind alle überzeugt, die im Zug sitzen. Ob gehoben in der ersten oder auf den nostalgischen Holzbänken der zweiten Klasse, spielt keine Rolle. Ob am Stand von The British Cheese Centre, wo eine Auswahl schottischer Käse angeboten wird, oder beim Essen des Viergängers, zu dem eine Whiskyempfehlung des Hauses ausgeschenkt wird – selbst die Gymnasiasten und Studenten, alles keine Profis, die den Service im Zug meistern und keinen Schluck trinken, sind happy und entspannt.

Liegts am Whisky? Was hier angeboten wird, hat es in der Tat in sich bezüglich Alkoholgehalt. Die wenigsten der Flaschen haben 40 Volumenprozent Alkohol, beispielsweise der Cù Dhub Black, ein pechschwarzer Single Malt aus Speyside. Danach klettern die Prozente hoch auf 46 Prozent beim Highland Park von den Orkney’s oder ganz nach oben auf fast 65 Prozent beim Tormore, ebenfalls aus Speyside.

Die Stärken der Starken

Zwar sind die Whiskys stark, aber ihre Stärke liegt nicht im Alkohol, sondern in der reichen Palette von Aromen, Geschmäcken, der Konsistenz und ihrer Wirkungen auf die individuellen Vorlieben der Trinkenden. Schliesslich werden gesittet kleine Mengen getrunken, geschmeckt, ausufernd kommentiert und dann und wann mit ein, zwei Tropfen Wasser angereichert, um eine Nuance im Aroma zu erreichen.

Am Schluss, bei der Ankunft in Murten, gibt es auf jeden Fall niemanden, der den Weg vom Zug zur Byebye-Bar auf dem Perron im «Seemannsgang» zurücklegt – aber die Stimmung ist doch wiederum derart gehoben fröhlich, dass man wohlweislich auf den Heimweg im eigenen Wagen verzichtet.

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