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Immer einen Schritt voraus

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«Ich möchte ein Spieler werden, der in den letzten Momenten der Partie das entscheidende Bully spielt, einer, der das entscheidende Tor erzielt», hatte Andrei Bykow erst vor einem Monat im Interview mit den FN gesagt. Momentan ist der 25-Jährige drauf und dran, sich früher als erwartet als genau solch ein Spieler zu etablieren.

In den letzten vier Spielen hat Bykow vier wichtige Tore erzielt. In Spiel sechs der Viertelfinal-Serie gegen Biel brachte er mit dem 2:3-Anschlusstreffer sein Team zurück ins Spiel, in Spiel sieben raubte er mit dem 3:0 den Seeländern die letzte Hoffnung. Gegen Zürich nun schoss er in der ersten Partie das vorentscheidende 3:1 und am Donnerstag schliesslich nach einer schönen Einzelaktion als Krönung das 2:1 in der Verlängerung.

Nun auch playofftauglich

 Hans Kossmann ist keiner, der ob seiner Spieler ins Schwärmen gerät. Als Trainer setzt er naturgemäss jeweils das Kollektiv in den Vordergrund. Dennoch sagt auch er: «Bykow spielt sehr, sehr stark momentan.» Julien Sprunger habe seinen Rhythmus gefunden, deshalb könne diese Linie den Gegnern sehr wehtun. «Aber es ist auch wichtig, dass die besten Spieler in dieser wichtigen Zeit auch wie beste Spieler auftreten.» Da ist sie wieder, die fordernde Art Kossmanns, die viele Gottéron-Spieler in den letzten zwei Jahren zu besseren Spielern gemacht hat. Nicht zuletzt Andrei Bykow.

In den letzten Jahren waren die Playoffs nicht die Zeit gewesen, in der Bykow aufzudrehen wusste. Eher tauchte der kleingewachsene Center immer wieder einmal unter, wenn das Geschehen auf dem Eis ruppiger wurde. «Das ist normal, das ist ein Reifeprozess», sagt René Matte. Der Kanadier arbeitet bereits seit 2006 als Assistenztrainer in Freiburg und kennt Bykow bereits seit dessen ersten Versuchen in der NLA. «Playoffspiele können für jüngere Spieler mitunter furchteinflössend sein. Doch Bykow hat sich weiterentwickelt. Früher hatte er kein Selbstvertrauen. In jeder Situation versuchte er, noch einen Pass zu spielen.» Nun habe er aber bereits fünf, sechs Jahre Erfahrung in seinem Rucksack. «In dieser Zeit hat an Selbstvertrauen gewonnen, hat an Kraft und auch an Gewicht zugelegt. Es ist deshalb nicht überraschend, dass er nun auch bereit ist, wenn physischer gespielt wird», so Matte.

 Der Anti-Eishockeyspieler

Bykow selbst ist stets anzumerken, dass ihm allzu viel Rummel um seine Person unangenehm ist. Nach seinem Siegestreffer am Donnerstag gab er keine Interviews. Bereits vor der Partie hatte Freiburgs Medienverantwortlicher die Journalisten darum gebeten, Bykow und Sandy Jeannin doch bitte nicht zum Interview zu bitten, weil sie zuletzt schon sehr viele Fragen beantwortet hätten.

Nach dem Training gibt Bykow gestern dann doch wieder Auskunft. Wie immer ist er modebewusst gekleidet, enge schwarze Röhrenjeans, weisse Sneakers, schwarzes Shirt und lässige Mütze. Er ginge auch als Sänger einer Popband durch. Stellt man sich den Stereotyp des Eishockeyspielers als kräftigen, grobschlächtigen Hünen vor, dann verkörpert Bykow den Anti-Eishockeyspieler. Freundlich und mit ruhiger Stimme gibt er Auskunft, den Blick immer wieder einmal auf den Boden gerichtet. Er versucht, mit den Antworten den Fokus immer wieder von sich weg zu richten. Spielt er momentan das beste Eishockey seiner Karriere? «Möglicherweise, ich fühle mich gut auf dem Eis. Dank meiner Teamkollegen durchlebe ich momentan eine sehr gute Phase.» Hat er das Gefühl, reifer geworden zu sein? «Bereits seit längerer Zeit spielt das Team nun immer um die vorderen Ränge mit. Das gibt mir Selbstvertrauen.» Gerade in den Playoffs sei es aber wichtig, weder bei Erfolgen zu hoch zu fliegen, noch bei Misserfolgen zu tief zu stürzen. Das meint er in Bezug auf die Mannschaft, aber auch sich selbst.

 «Ein sehr vifer Geist»

Wer wirklich gut ist, der muss sich nicht selbst loben. Das kann Bykow seinen Teamkollegen überlassen. «Andrei Bykow ist mein Held!!!», schrieb Sprunger nach der Partie vom Donnerstag auf Facebook und erntete dafür über 1000 «Gefällt mir»-Klicks. Seine Teamkollegen wissen, was sie an Bykow haben. Einen solchen Ausnahmespieler in den Reihen zu haben, verleiht Sicherheit und Selbstvertrauen. Bykow geniesst deshalb die Anerkennung seiner Mitspieler, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. «Er ist insofern ein Leader, als er hart arbeitet und immer einhundert Prozent gibt», sagt René Matte. Aber er ist nicht einer, der in der Drittelspause aufsteht und seine Meinung kundtut. «Das ist normal, er ist ja auch erst 25», sagt Matte. Bykow sei eher das fröhliche Element. «Er ist humorvoll und hat einen sehr vifen Geist. Ich habe selten einen schlagfertigeren Menschen getroffen», so Matte.

Es ist genau dieser vife Geist, der ihm auch auf dem Eis hilft. «Er ist sehr intelligent und seinen Gegnern im Kopf fast immer einen Schritt voraus.» Das gilt insbesondere für die bisherige Serie gegen die ZSC Lions. Zürichs Trainer Marc Crawford hat bisher versucht, möglichst oft sein Spitzentrio um Center Ryan Shannon, Roman Wick und Andreas Ambühl gegen die Linie um Andrei Bykow auflaufen zu lassen–drei Spieler, die zu den besten auf Schweizer Eis gehören. Nach zwei Spielen steht die Zürcher Paradelinie jedoch bei einem Plus-Minus-Wert von minus drei.

Eine besondere Aufgabe übernimmt Bykow neben dem Eis übrigens doch noch. Er ist der Garderoben-DJ. Hip-Hop und House laufen in der Regel. Aber auch andere Stilrichtungen. Bykow will es auch seinen Mitspielern recht machen.

Kossmann: «Eine Niederlage würde alles verändern»

I mmer und immer wieder findet Gottéron seit über zwei Jahren einen Weg, die ZSC Lions zu besiegen. Die mittlerweile zehn Freiburger Siege in Serie sind an den Zürchern nicht spurlos vorbeigegangen. Natürlich sei diese Statistik irgendwo im Hinterkopf, auch wenn man dies gar nicht wolle, sagte ZSC-Torhüter Lukas Flüeler nach der Niederlage vom Donnerstag. In Situationen, die ohnehin für einen Sportler schwierig hinzunehmen sind, können solche Negativserien schnell einmal den Weg vom Hinterkopf in das aktuelle Bewusstsein finden. So zum Beispiel, als der Freiburger Stürmer Adam Hasani am Donnerstag kurz vor Ende des zweiten Drittels den überraschenden 1:1-Ausgleich schoss. Bei den zuvor so entschlossenen Zürchern schienen sich danach sogleich erste Zweifel breitzumachen.

Hoffen auf guten Start

Auf diesen mentalen Vorteil seines Teams will sich Gottéron-Trainer Hans Kossmann jedoch selbstredend nicht verlassen. «Klar war die Niederlage vom Donnerstag ein Rückschlag für Zürich. Aber die werden kein bisschen nachlassen. Sie haben zuletzt oft genug bewiesen, dass sie Serien noch drehen können.» Freiburg dürfe deshalb ebenfalls nicht nachlassen und müsse weiter attackieren. «Wir haben im Viertelfinal gelernt, dass eine Serie immer erst nach vier Siegen zu Ende ist. Eine Heimniederlage von uns würde alles gleich wieder grundlegend verändern.»

Nicht die passivere Mannschaft zu sein, dürfte heute (19.45 Uhr, St. Leonhard) das Credo für beide Teams lauten. In den ersten beiden Spielen hat jeweils das Heimteam die Startphase klar dominiert. Kossmann hofft, dass dies auch heute wieder der Fall sein wird. «Wir werden versuchen, wieder stark zu starten. Aber Zürich ist mittlerweile voll in der Serie drin und wird deshalb sicher vifer in den Match steigen als beim ersten Spiel im St. Leonhard.

Unverändertes Team

Kossmann, der heute ein unverändertes Team aufs Eis schicken dürfte, war mit dem Spiel vom Donnerstag im Hallenstadion sehr zufrieden. «Unsere Defensive hat sehr gut funktioniert. Wir haben den Zürchern in unserem Drittel wenig Raum gelassen. Und Conz hat ebenfalls gut gehalten.» Dennoch sieht er auch noch Steigerungspotenzial. «Wir haben in Zürich zu viele Strafen kassiert. Da müssen wir disziplinierter werden.» Zum Glück für Freiburg funktionierte im Hallenstadion das Boxplay, das Gottéron gegen den ZSC äusserst aggressiv spielt, sehr gut.

Mit der 2:0-Führung im Rücken könnte Gottéron in dieser Halbfinal-Serie (best of 7) heute mit einem Heimsieg einen Riesenschritt in Richtung erste Finalqualifikation seit 1994 machen. Blickt man erneut auf die Statistik, wäre ein Heimsieg keine Überraschung. Zürich hat im St. Leonhard seit dem 16. Oktober 2009 nicht mehr gewon nen. fm

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