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In der Schweiz wächst der Markt um pflanzliche Proteine

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Veganer Speck, Bratwürste, ja sogar Geschnetzeltes ohne tierische Stoffe: Der Markt für Produkte aus pflanzlichen Proteinen wächst. Ein Blick auf die Herausforderungen und Entwicklungen in der Schweiz.

Fleischersatzprodukte lösen Diskussionen aus. Für die einen sind sie absolut notwendig zur Senkung des ökologischen Fussabdruckes, für die anderen sind sie reine Provokation. Der Verein IP-Suisse steht der Entwicklung neutral gegenüber, sagt Reto Ryser, Mitarbeiter im Bereich Pflanzenbau: «Wir sehen jedoch, dass der Markt grösser wird. Die pflanzliche Ernährung nimmt zu. Wir sind der Meinung, die Schweizer Landwirtschaft sollte auf den Markt aufspringen.» Valerie Vincent von der Groupe Minoteries SA, die sich auf die Beschaffung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmittelrohstoffen spezialisiert hat, gibt zu bedenken: «In der Schweiz können Proteinkulturen gut angebaut werden und es gibt auch Unternehmen, die genussfertige Produkte herstellen.» Sie fügt an: «Bislang fehlte jedoch ein Zwischenschritt. Niemand machte die Aufbereitung der landwirtschaftlichen Rohstoffe hin zu brauchbaren Zwischenprodukten für die Nahrungsmittelhersteller. Diese Lücke haben wir nun geschlossen.»

Die Hauptprodukte für die Produktion von Proteinkonzentraten sind zurzeit Gelberbsen und Ackerbohnen. «Diese eignen sich gut für die Herstellung von Trockenextrudaten – also Proteinkonzentrate, die nicht angefeuchtet und dann auch nicht wieder getrocknet werden müssen», sagt Valerie Vincent. Soja könnte das Unternehmen wegen des hohen Ölgehalts nicht verarbeiten: «Erbsen, Ackerbohnen und Kichererbsen haben einen sehr tiefen Fettgehalt, weshalb diese Rohstoffe gut für trockene Prozesse geeignet sind.»

Soja hat grosses Potenzial in der Schweizer Landwirtschaft. Durch das sich verändernde Klima und den neuen Sorten kann es in immer mehr Regionen angebaut werden. Soja hat zurzeit in der Schweiz wenig Krankheiten und auch kaum Schädlinge. «Es wäre agronomisch sehr interessant mit vielen Vorteilen,» bestätigt Reto Ryser. «Doch die Nachfrage steigt nur im Bio-Bereich. Viele Nahrungsmittelhersteller meiden Soja als Zutat in ihren Produkten, da es mit vielen Vorurteilen und Ängsten behaftet ist. Hier wäre die Regenwaldabholzung oder die aufgeladene Thematik bezüglich genetisch verändertem Soja zu erwähnen. Beides trifft nicht auf Schweizer Soja zu. Dennoch steckt es in den Köpfen,» so Ryser weiter. «Für 2023 hatten wir 350 Hektare Erbsen und 50 Hektare Ackerbohnen im Anbau. Für die weitere Entwicklung ist entscheidend, was wir verkaufen können.»

Aus Erbsen entsteht ein Proteinkonzentrat.
Valerie Vincent, Groupe Minoteries SA

Wo kommt die Schweiz stehen?

Die Schweizer Landwirte haben bisher kaum Proteinkulturen für den menschlichen Konsum angebaut. Höchstens für die Direktvermarktung. Hauptgründe waren der nicht vorhandene Markt für die daraus entstehenden einheimischen landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Und falls es einen Abnehmer gab, war die Kultur wirtschaftlich dennoch nicht interessant, da der Ertrag und der Preis zu tief waren. Zu schlecht ist der Deckungsbeitrag pro Hektar verglichen mit Brotgetreide, Zuckerrüben oder Kartoffeln. Der tiefe Preis für Schweizer Erbsen, Ackerbohnen und Soja wird auch dadurch verursacht, dass für diese Produktkategorien kein Zollschutz vorhanden ist. Für 2023 wurde erstmals ein Einzelkulturbeitrag von 1000 Franken pro Hektar für Proteinkulturen, die für die menschliche Ernährung bestimmt sind, eingeführt. Damit hat sich die Rentabilität nicht grundsätzlich verbessert, doch ermöglicht es dennoch den Anbau einer gewissen Fläche.

Obwohl der Anbau und Absatz noch klein sind, steckt einiges an Potenzial in pflanzlichen Proteinquellen. Es wird sich zeigen, wie die Schweizer Akteure darin ihren Platz finden werden.

Protein aus der Maschine

Produktionslücke geschlossen

Die Protaneo SA besteht seit Dezember 2022. Die drei Partner IP-Suisse, Groupe Minoteries SA und Feldkost Food AG gingen eine strategische Partnerschaft ein. Das Ziel sind hochstehende Trockenextrudate auf Basis von pflanzlichen Proteinen aus Schweizer Landwirtschaft. IP-Suisse kümmert sich um die Organisation des Anbaus der Proteinkulturen, die vor allem Gelberbsen, Ackerbohnen und in Zukunft eventuell vermehrt Kichererbsen betreffen. Die Groupe Minoteries SA, die grösste Müllereigruppe in der Schweiz mit Hauptsitz in Granges-près-Marnand, transformiert die Rohmaterialien und verkauft diese wiederum an industrielle Kunden weiter. Hierzu hat die Groupe Minoteries SA Pionierarbeit geleistet und in der Schweiz in spezifische Maschinen zur Herstellung von Trockenproteinkonzentraten investiert. Es gab eine Lücke in der Schweizer Wertschöpfungskette, die nun geschlossen werden konnte. Die Feldkost Food AG stellt aus den Proteinkonzentraten genussfähige Produkte her. Die Proteinkonzentrate können aber auch von anderen Marktteilnehmern wie zum Beispiel der Planted Foods AG eingekauft werden.

Für Flexitarier

Aus Erbsen werden Fleischersatzprodukte

Die Planted Foods AG aus Kemptthal ZH stellt Fleischersatzprodukte ohne Zusatzstoffe her. Dazu hält das Unternehmen einige Patente im Herstellungsprozess. Die einzigen Zutaten sind Erbsen, Sonnenblumen, Hafer, Rapsöl, Wasser und Vitamin B12. Bei gewissen Produkten gibt es noch Marinaden, die aus Salz, Zucker, Gewürzen, Kräutern, Hefe oder Zitronensaft sein können. Das wichtigste Zielpublikum von Planted sind Flexitarier. Also Leute, die nicht nur, aber immer öfter pflanzliche Produkte konsumieren bzw. teilweise bewusst auf Fleisch verzichten. Dieser Markt wächst stark. Ziel ist es, dass die Produkte geschmacklich besser als Fleisch sind. Sonst werden zu wenige Leute erreicht.

Das Produkt Planted-Chicken ist aktuell preislich auf dem Niveau von Bio-Poulet. Ziel ist es, eine Preisparität mit der Fleischvariante zu erreichen. Der Preis ist der wichtigste Hebel, um mehr Leute für die pflanzliche Variante gewinnen zu können. In der Schweiz sind die Verpackungs- und Logistikkosten hoch, und diese Kostenstruktur widerspiegelt sich auch in den Produkten von Planted.

Bisher mussten die meisten Rohstoffe aus dem Ausland beschafft werden. 2022 konnten erstmals eine gewisse Menge Schweizer Gelberbsen übernommen werden. Mit der Investition der Groupe Minoteries SA in neue Aufbereitungsprozesse wird auch Planted in Zukunft mehr Möglichkeiten zur Beschaffung von Schweizer Rohstoffen haben. Für die Akteure aller Stufen ist es bei dieser Pionierleistung aber eine Herausforderung, die richtige Qualität zu erhalten bzw. anbieten zu können.

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