Der ehemalige deutsche Erfolgstrainer Sepp Herberger pflegte jeweils zu sagen «Der Ball ist rund», wurde er vor einem Spiel nach dessen Ausgang befragt. Er wollte damit sagen, dass jedes Spiel zuerst gespielt werden muss, um den Sieger zu kennen. Wie wir wissen, schaffte er 1954 mit dieser Weisheit das «Wunder von Bern», völlig überraschend gegen die favorisierten Ungarn. Eben, weil der Ball rund war. Doch seither sind 60 Jahre verstrichen, vieles hat sich gewandelt. Und so stellt sich auch die Frage, ob der Ball heute wirklich noch rund ist. Im heutigen 3D-Zeitalter würde man sagen, dass der Ball eher kugelförmig ist. Aber heute es gibt ja auch den Eckball. Und in diesem Zusammenhang muss auch an den Flatterball, den Prellball, den Flankenball, den Satzball, den Matchball oder den Volleyball erinnert werden. Und was ist mit dem Basketball, dem Handball, dem Fussball schlechthin? Aber da gibt es auch die hohen, die stehenden oder die ruhenden Bälle, also Bälle, die Zeit finden, sich während des Spiels für eine kurze Zeit auszuruhen. Im gleichen Atemzug müssen auch der Silvesterball, der Offiziersball und nicht zuletzt den Wiener Opernball erwähnt werden. Leider habe ich noch keinen solchen kaufen können, weshalb ich nicht in der Lage bin, mitzuteilen, welche Formen diese Bälle angenommen haben.
Geändert haben sich auch die Spielfelder. Waren diese früher mehr oder weniger eben, so scheinen sie heute von Tor zu Tor ein beachtliches Niveaugefälle aufzuweisen. Jedenfalls kann ich es mir nicht anders erklären, wenn Bälle in die Tiefe geschlagen werden. Da kann man nur hoffen, dass die armen, geschlagenen Bälle nicht in einer Höhle verschwinden und nur mit einer aufwendigen Rettungsaktion geborgen werden können.
Und zuletzt noch dies: Wer einen Ball vermisst, der sollte sich nicht allzu lange auf die Suche danach machen. Mein Tipp: Erkundigt euch rasch bei der Gemeindeverwaltung. Ich habe schon oft in dieser Zeitung gelesen, dass der Ball nun beim Gemeinderat liegt und sich dort ausruht.
