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Ist E-Sports in der Schweiz tot? Experte: «Die Blase ist geplatzt» 

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Es ist still geworden um den virtuellen Fussball in der Schweiz. Ernüchterung statt Hype, die Zukunft völlig offen. Wie ist es dazu gekommen? Experten ordnen ein.

So sieht die Zukunft aus! Eine goldene Chance! Dürfen wir nicht verpassen!

E-Sports. Es ist noch nicht allzu lange her, seit im Schweizer Fussball wahlweise leidenschaftlich oder jähzornig darüber diskutiert wurde. Für die einen ein Trend. Für manche ein Hype. Für wieder andere schlicht eine Gefahr für das Kulturgut Fussball. Die Wogen gingen hin und her.

Und jetzt? Was ist passiert? Der erste Eindruck: Es ist ziemlich still geworden rund um das Reizwort «E-Sports». Ist das wirklich so?

Telefon-Gespräch mit einem hohen Vertreter der Schweizer Fussball-Liga. Die spontane Reaktion: «E-Sports? Ui, gibt’s das noch?» Website des FC St.Gallen, www.fcsg.ch/esports, ein Klick, warten, dann ploppt ein Fenster auf: «Ups, da ist etwas schiefgelaufen». Anruf beim FC Luzern. Ein Lachen in der Leitung: «Wie soll ich sagen: Wir fühlen uns bestätigt in der Entscheidung, dass E-Sports für uns kein Thema sein soll.»

Nirgends wurde das Thema E-Sports so heftig debattiert wie beim FC Basel. Ex-Präsident Bernhard Burgener pushte den virtuellen Fussball. Die Fans schäumten. «E-Sports dr Stegger zieh!», war fortan in der Kurve zu lesen.

Der vertriebene «Fifa»-Gamer: Luca Boller

Luca Boller ist einer der Spieler, die damals für den FCB «Fifa» zockten. Wer den heute 29-Jährigen fragt, wie es denn um den virtuellen Fussball in der Schweiz stehe, bekommt eine dezidierte Antwort. «Es ist wie eine Blase – und die ist jetzt geplatzt.»

Boller hat angefangen zu gamen, als er 13 oder 14 Jahre alt ist. So genau weiss er das nicht mehr. Es herrscht damals eine Kultur wie in so vielen Breitensportarten. Zusammenkommen. Dieselben Interessen. Freude. «Und irgendwann kommt die Kommerzialisierung und das Marketing dazu.» Viel zu sehr und vor allem viel zu schnell in der Schweiz, findet Boller. «Als ich mittendrin war, fand ich das cool. Aber der Grundgedanke ist eben verloren gegangen. Irgendwann drehte sich alles nur noch um die Frage: ‹Wie hoch ist das Preisgeld?›»

Bollers Befund: Der ganzen E-Football-Szene hätte es gutgetan, langsamer zu wachsen. Wie in Deutschland beispielsweise, wo sich eine professionelle Liga über zehn Jahre entfalten konnte.

In der Schweiz stand man einst kurz davor, eine E-Football-Liga zu etablieren. Eine einzige Unterschrift habe gefehlt, erinnert sich Boller. Das Konzept stand. Doch dann protestierten plötzlich die Fans. «Das Konstrukt E-Football war noch zu klein. Die Aufmerksamkeit der Medien plötzlich viel zu gross. Und viele Schweizer Vereine hatten nicht den Mut, etwas zu wagen.»

Auch Boller persönlich bekommt den Unmut der Fans zu spüren. Er erinnert sich, wie er plötzlich wahlweise als «Arschloch» betitelt wird. Oder einmal, als er in London am Flughafen sein Gepäck abholen will, spricht ihn ein Unbekannter an und ruft ihm zu: «Schämst du dich eigentlich nicht!» Erlebnisse, die einen gewissen Schock auslösen.

Schliesslich knickt auch der FCB ein. Unter Präsident David Degen wird E-Football ausgelagert. Und weniger offensiv promotet. Zuständig dafür ist mittlerweile CEO Chris Kauffmann. Er sagt: «Ich halte E-Sports als Thema nach wie vor für relevant. Es gibt die Gaming-Realität, die kann niemand negieren. Wir wollen darum ein komplementäres Angebot schaffen: für unsere bestehenden Fans und neue Zielgruppen – und damit auch für Partner und Sponsoren.»

Er hält die Pläne von damals für übertrieben. Als man plötzlich das Gefühl bekam, der FCB wolle mit E-Sports ein zweites Standbein generieren. Darum stellt Kauffmann klar: «E-Sports wird nie eine Konkurrenz zum Rasensport darstellen.»

Experte Boller: «Die Szene leidet»

Beim FC Luzern tönt es noch dezidierter. «‹Fifa› zocken in der Schweiz – das ist schlicht und einfach kein Geschäftsmodell für einen Fussballklub. Es gibt kein Interesse – insbesondere auch nicht von Sponsoren. Nur Aufwand», sagt Mediensprecher Markus Krienbühl. Und geht noch einen Schritt weiter: «Am Ende geht es um Identifikation. Wir wollen in der Region verankert sein. Das schaffst du nicht mit E-Sports, sondern damit, dass unsere Spielerinnen und Spieler fassbar sind.»

Der ehemalige Profi Luca Boller sieht seine Eindrücke bestätigt. Er sagt: «Derzeit hat es E-Sports schwer. Ich sehe und höre immer wieder von Firmen, die Leute entlassen.» Zudem sei das neuste ‹Fifa›-Game «richtig schlecht». Auch, weil EA Sports die Lizenz verlor. Eines aber stellt Boller klar: «Redet man von <Gaming>, dann ist der Befund ein anderer. Das ist weiterhin gross.» Nur handelt es sich dabei eben eher um Shooter-Games anstatt um virtuellen Fussball.

Nationaltrainer Temperli: «Es braucht mehr Professionalität»

Ist E-Football also tot? Einer, der noch immer an eine Zukunft glaubt, ist Thomas Temperli. Der 36-Jährige ist ehemaliger Spieler und nun Nationaltrainer der Schweizer «E-Sports-Nati». Jüngst hat er mit der Nati das Qualifikationsturnier für die E-Euro in Deutschland absolviert – und ist knapp gescheitert. «Wir hätten einen ausserordentlichen Tag gebraucht, das wussten wir schon im Vorfeld. Darum ist die Enttäuschung nicht primär wegen des Ausscheidens da, sondern wegen des Modus.» Die Schweiz hätte Gruppenerster von sieben Teams werden müssen.

Wenn Temperli über E-Football in der Schweiz spricht, dann schwingt in seiner Stimme immer etwas Melancholie mit. «Wenn es nichts gibt – dann gibt es nichts», sagt er einmal. Dann aber auch: «Ich sehe eine Zukunft, nun müsste einfach etwas mehr Professionalität her. Es bräuchte nicht viel Geld, um etwas auszuprobieren. Dieses Geld hat man schon dümmer ausgegeben.»

Was meint er konkret damit? Temperli hält eine Schweizer E-Liga für zwingend, «in allen umliegenden Ländern gibt es das, nur bei uns nicht.» Der Weg für Schweizer Spieler soll künftig nicht nur im Ausland liegen. Und vor allem müsste eine nachhaltige Community aufgebaut werden. «Es gibt einige Gaming-Influencer in der Schweiz – diese müsste man ins Boot holen.» Derzeit gebe es zu viele Einzelprojekte.

Doch hat E-Football in der Schweiz wirklich eine Zukunft? Grosse Zweifel sind angebracht. Der Realitätscheck sagt: Der Stecker ist gezogen.

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