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«Jede chunnt und jede geit – kene isch für z ga bereit»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Jede chunnt und jede geit – kene isch für z ga bereit.» Diese unumstössliche Wahrheit, wie Tinu Heiniger sie in seinem Lied besingt, verdrängen wir gerne.

Wir überlassen gerne alles, was unser Tod dereinst mit sich bringen wird, den Hinterbliebenen; was bei genauerem Hinschauen doch recht bedenkenlos, wenn nicht gar fahrlässig ist.

Es ist ja kaum so, dass wir nie daran denken, einmal nicht mehr hier zu sein! Gleichwohl kümmern wir uns nicht um das «danach». In jüngeren Jahren reden wir uns damit heraus, noch lange Zeit zu haben (als ob wir das je wüssten), wir verschieben die Beschäftigung mit dem Tod auf «irgendeinmal». Wir verdrängen unsere Endlichkeit.

Es ist verständlich, dass wir unsere Tage nicht damit zubringen wollen, uns mit unserem Tod zu befassen. Aber nach der Party kommt das Aufräumen, das ist nun mal so, und allein die Höflichkeit sollte uns gebieten, uns um unseren Abgang zu kümmern.

So gehören eine Patientenverfügung, ein Vorsorgeauftrag, ein Testament und eine Liste mit Passwörtern, Angaben zu Versicherungen/Abonnemente und den Aufbewahrungsorten wichtiger Unterlagen in den Haushalt jeder erwachsenen Person (siehe vorsorge.redcross.ch).

Man kann, darf oder sollte sich auch Gedanken zu seiner Beerdigung machen.

Wo soll der letzte Auftritt stattfinden, will man Blumen, ein Grabmal, einen Leichenschmaus, Musik, Gebete, eine Feuer- oder Erdbestattung?

Welche letzten Worte wünscht man sich, was soll über einen erzählt werden?

Es gibt nichts Deprimierendes als eine mit Floskeln beladene, nichtssagende Trauerrede, wo Sie sich fragen, ob Sie an der richtigen Beerdigung sitzen, weil von einer Person die Rede ist, die nichts mit dem Verstorbenen, wie Sie ihn gekannt hatten, gemein hat.
Ich war an Beerdigungen, da war ich dermassen genervt, dass ich am liebsten davongerannt wäre. Ich erkannte weder das Wesen noch die Charaktereigenheiten des Menschen, über den gesprochen wurde; die Worte liessen mich ratlos zurück, zuweilen gar traurig und einsamer als zuvor. Wo war der Mensch, den ich gekannt, geliebt, respektiert hatte?

 Die Menschen, die ich kenne, sind nicht nur gut, sie sind nicht immer hilfsbereit und grosszügig und nett. Meine Menschen haben Ängste, können schlecht verlieren, sind launisch und nicht überall erfolgreich. Sie sind störrisch, unordentlich, haben einen schrägen Humor und scheitern. Meine Menschen haben Höhen und Tiefen. Warum darf nicht auch über die Schattenseiten des Lebens berichtet werden, die schweren Momente und die Enttäuschungen, zumal es diese Lebenszeiten sind, die uns prägen und reifen lassen.

Was möchten Sie, dass über Sie berichtet wird?
Was ist Ihnen wichtig, was hat Sie geformt, getragen, motiviert? Woran haben Sie geglaubt – wer hat an Sie geglaubt?

Nachruf, Trauerrede, Gedenkseite im Internet, Todesanzeige: Wie wollen Sie verabschiedet werden oder sich verabschieden?

In seinem Lied singt Tinu Heiniger: «Jede chunnt u jede geit – kene isch für z ga bereit. Irgendwenn chunnt jede dra – d Zyt isch gäng o d Zyt zum Ga.»

Wann unsere Zeit zum Gehen ist, ist ungewiss. Doch solange wir unter den Lebenden weilen, haben wir ein klein wenig Einfluss darauf, was nach unserem Tod über uns gesagt wird. Deshalb plädiere ich dafür, dass wir unsere Trauerrede oder den Nachruf selber schreiben. Zum einen ist dies eine wunderbare Gelegenheit, Erlebtes zu erinnern, es festzuhalten oder endgültig loszulassen; andererseits werden es uns unsere Hinterbliebenen (sofern wir nicht ins Uferlose texten) einmal danken.

www.texteledermann.ch

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