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«Jeder Rappen geht nach Indien»

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«Jeder Rappen geht nach Indien»

100 000 Franken gesammelt für Schreinerwerkstatt

Innert zwei Jahren haben Caroline und Céline Glutz aus Vallon rund 100 000 Franken gesammelt für den Bau einer Schreinerwerkstatt in Indien. Kürzlich konnten nun die ersten 20 Strassenkinder eine Lehre anfangen: Ein Blick auf ein ungewöhnliches Engagement.

Von IRMGARD LEHMANN

Dem Heim für Strassenkinder in der indischen Acht-Millionen-Stadt Secunderabad/Hyderabad eine Schreinerwerkstatt anzugliedern, das war ihr Ziel. Jetzt, nach zwei Jahren, steht die Schreinerei und kürzlich konnten die ersten Strassenkinder einziehen.

Zwei Jahre lang haben die beiden Schwestern Caroline und Céline Glutz aus dem freiburgischen Vallon hiefür gesammelt. Rund 100 000 Franken sind zusammengekommen: 90 000 für den Bau der Schreinerei und zirka 8000 für Patenschaften. Im Herbst konnten 20 Jugendliche die zweijährige Lehre aufnehmen. Die Werkstatt bietet allerdings Platz für maximal 60 Jugendliche.

Maschinen fehlen …

«Für die Ausbildung und den Unterhalt von Maschinen und Werkstatt ist das Heim aber auf weitere Spenden angewiesen», bemerkt die 25-jährige Caroline Glutz.

In der Schreinerei sollten Möbel für den Verkauf hergestellt werden. Doch hiefür, so Caroline, fehlen noch Maschinen: eine Schleifmaschine und verschiedene Sägen. Holz für 12 000 Franken müsse angeschafft und der Lohn (2800 Franken pro Jahr) für die zwei Lehrmeister sichergestellt werden. «Mit einem Jahreslohn von 1400 Franken verdienen die Lehrmeister recht gut», ergänzt die Primarlehrerin.

… und Wunder geschehen …

Damit also der Betrieb rund läuft und rentiert, müssen Caroline und Céline nochmals auf Betteltour und 27 000 Franken zusammenbringen. Der letzte Artikel in den Freiburger Nachrichten (14. Juli 2003) habe jedenfalls ein ungeahntes Echo ausgelöst, bemerkt Caroline. Eine Frau aus dem Freiburgischen hätte ihr gleich 20 000 Franken überreicht. «Vielleicht geschieht auch dieses Mal wieder so ein Wunder», lächelt sie. Und eine andere Person habe bereits mehrmals einen ansehnlichen Betrag überwiesen, ergänzt Céline Glutz.

… und Jugendliche finden Paten

Die Schreinerei ist das eine – aber wer kommt für den Unterhalt der Jugendlichen auf? Mit 30 Franken pro Monat sei für die jungen Menschen gut gesorgt, sagt Céline. Daher haben die beiden Frauen eine Patenschaft lanciert. «Zurzeit werden elf Kinder regelmässig finanziell unterstützt», freut sich die 23-Jährige. Doch rund 50 würden noch warten.

Bei einer Patenschaft verpflichten sich die Spenderinnen und Spender mindestens ein Jahr lang pro Monat 30 Franken zu spenden (Jahresbeitrag 360 Franken). «Der Einzahlungsschein, den wir jeweils wieder schicken, ist eine sanfte Aufforderung die Patenschaft für ein weiteres Jahr zu übernehmen», räumen die beiden ein. Um hohe Überweisungskosten zu vermeiden, sammeln die Frauen das Geld ein und schicken es zwei Mal im Jahr nach Indien.

Man kann also darauf vertrauen, dass das Geld auch an die richtige Adresse gelangt? «Ganz sicher», meint Caroline und legt einen dicken schweren Ordner auf den Tisch, ein Ordner gefüllt mit Abrechnungen und Rapporten, die der indische Priester Gopu Anand Reddy, Direktor des Heims, regelmässig schickt. «Es ist grandios, was dank der Spenden in den letzten zwei Jahren passiert ist», fügt Caroline noch bei.

Vernachlässigte
Kinder

«Don Bosco Navajeevan» ist eine Institution, die vernachlässigte Kinder und Jugendliche aufnimmt. Sie umfasst ein Heim (200 Buben) und verschiedene Lehrwerkstätten für Berufe wie Automechaniker, Schneider, Elektriker, Sanitär-Installateur, Schweisser, Bäcker, Drucker und neu auch Schreiner.

Das Heim wurde 1998 gegründet und befindet sich in der Acht-Millionen-Stadt Secunderabad/Hyderabad, wo rund 55 000 Kinder auf der Strasse leben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heimes holen die Kinder täglich von der Strasse weg und bieten ihnen Obdach und Ausbildung.

«Don Bosco Navajeevan» wird von Salesianermissionaren in Zusammenarbeit mit einheimischen Mitarbeitern geleitet.
Einsatz in Indien

Vom Projekt «Strassenkinder in Indien» haben die beiden Töchter eines Landwirts aus Vallon ganz zufällig gehört. Eine Frau aus Kerzers erzählte ihnen darüber und die beiden waren auf Anhieb begeistert: Als sie sich für einen Sozialeinsatz in Indien entschlossen haben, war Caroline 21-jährig und frischdiplomierte Primarlehrerin, Céline, 20, mit der Matura in der Tasche. Céline blieb ein Jahr. Caroline sieben Monate. In einer Acht-Millionen-Stadt, wo sie die Armut auf Schritt und Tritt verfolgte.

Seit zwei Jahren sind die beiden wieder in Freiburg: Caroline studiert Schulische Heilpädagogik und unterrichtet ein Teilpensum an der Primarschule Kerzers, Céline studiert Sozialarbeit und Sozialpolitik und erteilt nebenbei Arbeitslosen Computerunterricht. Viel von ihrer Freizeit stecken die jungen Frauen in die Administration des Projektes, sie sammeln Geld und erhalten den Kontakt mit dem Direktor des Heims aufrecht.

«Das sei ihr Anteil am Projekt», sagen sie. «Jeder Rappen, den wir sammeln, geht nach Indien». Auch die Reise dahin hätten sie selber finanziert.

Und in Zukunft? «Auch wenn wir jetzt hier leben, fühlen wir uns verantwortlich für das, was wir angefangen haben», sagen sie. Und wer weiss? Vielleicht geht der Traum «in der Millionenstadt auch für Mädchen eine Art Zuhause zu schaffen» doch noch in Erfüllung. il

Spenden: BR Estavayer-le-Lac; Postcheckkonto 17-1378-2 (Kt: 31109.18) Caroline und Céline Glutz; 1565 Vallon; Tel 026 322 00 16; E-Mail: gl_caro@yahoo.fr

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