Dieter Kosslick war 19 Jahre lang Direktor der Berlinale. Zur 38. Ausgabe des Fiff sitzt der Kulturmanager aus Deutschland in der Jury für internationale Langfilme und freut sich auf eine Woche Film- und Essgenuss.
Aufgewachsen in Pforzheim im deutschen Bundesland Baden-Württemberg, hat Dieter Kosslick zunächst als Politikjournalist gearbeitet, bevor er eine Karriere in der deutschen Filmbranche einschlug und Kulturmanager wurde. Von 2001 bis 2019 war er als Direktor der Berlinale, der Internationalen Filmfestspiele Berlin, tätig und begrüsste zahlreiche Stars aus aller Welt auf dem roten Teppich. Nun ist er als Juror ans Internationale Filmfestival Freiburg (Fiff) gereist.
Fondue zum Mittagessen
Kosslick ist nach 24 Stunden in Freiburg sehr angetan von der Stadt an der Saane. Er lobt das gute Essen und ist überrascht, dass es hier Fondue auch zum Mittagessen gibt. Sein Eindruck von Freiburg sei, dass in dieser Studentenstadt die Kinokultur dazugehört. Bezüglich der Zukunft des Kinos zeigt er sich optimistisch, obwohl er während der Coronapandemie zeitweise um das Publikum besorgt war: Viele Filmbegeisterte hätten sich zu Hause dank Streamingabos ein kuscheliges Home Cinema eingerichtet. Doch diese Konzentration auf das Daheim, mit zusätzlichem Homeoffice und Essen nach Hause bestellen, könne auf Dauer nicht fortbestehen. Kosslick betont vor allem die Wichtigkeit des Kinos als öffentlicher Ausgehort. Am besten werde der Kinobesuch mit einem Restaurantbesuch und einem Filmgespräch kombiniert.
Kleine Festivals sind für das Kino überlebenswichtig
Kosslick zufolge sind kleine Filmfestivals wichtig, weil sie das Kinopublikum von morgen schulen. Wenn ein Festivalfilm gut ankomme, spreche sich das in einer Kleinstadt wie Freiburg schnell herum. Die Stimmung sei hier zudem familiärer als bei den A-Festivals wie Cannes, der Berlinale oder Locarno.
Mittlerweile organisiert Kosslick in Potsdam das kleine Filmfestival Green Visions zum Klimawandel und lädt im Anschluss an die Filmvorführungen jeweils Expertinnen und Experten zum Thema ein. Denn die Klimathematik sei hoch kompliziert, wie der überzeugte Vegetarier und Umweltschützer gesteht.
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