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Kaffee-Bons bei Verspätungen: Schweizer Firma gewinnt IT-Auftrag der Deutschen Bahn

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Die IT-Firma Axon Vibe aus Luzern lenkt bereits Reisende in der U-Bahn von New York und hat nun einen Grossauftrag aus Deutschland gewonnen. Bei den SBB klappte es hingegen nicht – noch nicht, wie der Firmenchef hofft.

Der Prophet gilt noch nicht im eigenen Land: Die Software-Firma Axon Vibe aus Luzern gewinnt erneut einen grossen Kunden – und wieder ist es keiner aus der Schweiz. Letztes Jahr lancierte die Verkehrsbehörde des US-Staats New York, die MTA, eine App für die Reiseplanung mit dem öffentlichen Verkehr, in der die Technologie und künstliche Intelligenz von Axon Vibe stecken. Nun bringt die Deutsche Bahn (DB) mit den Zentralschweizern zusammen ein neues Angebot in ihrer App auf den Markt.

Dabei geht es um die Kundenbindung – und um Entschuldigungen. Die App stellt Gutscheine von Geschäften in Bahnhöfen an Passagiere in verspäteten Zügen aus. Mit dabei ist etwa der Brezelbäcker Ditsch, der zum Kioskkonzern Valora gehört. Wenn ein Zug der DB mit einer kleineren Verspätung unterwegs ist, erhalten die Nutzer der App, die eingecheckt sind und so als betroffen erkannt werden, einen digitalen Gutschein, mit dem sie zwei Brezel zum ermässigten Preis von zwei Euro abholen können. Bei grösseren Verspätungen gibt es ein kostenloses Getränk dazu.

Die teilnehmenden Händler können den Nutzern auch unabhängig von Verspätungen digitale Gutscheine zukommen lassen. Diese können mit Einschränkungen versehen werden, sodass sie etwa nur in Randstunden gelten und dann die Auslastung verbessern oder nur für Filialen, die mehr Umsatz benötigen.

Donuts für New Yorks Pendlerinnen und Pendler

Die App soll zwei Vorteile vereinen: Die DB kann Kundinnen und Kunden bei Verspätungen eine Entschuldigung anbieten – und die Händler kommen zu Kundschaft. Sie sind es, die die Coupons finanzieren, wie Roman Oberli, Geschäftsführer von Axon Vibe, im Gespräch mit CH Media erklärt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Axon Vibe mit der DB zusammenarbeitet. Axon Vibe bietet ähnlich wie die SBB-Partnerin Fairtiq auch eine Check-in-Funktion für Reisen im öffentlichen Verkehr an, die Reisen automatisch verrechnet, wenn Nutzerinnen und Nutzer mit dem Smartphone vor Antritt der Reise einchecken. Die Axon-Version der Technologie ist in Apps implementiert, die die DB für Verkehrsverbünde betreibt – etwa in Nürnberg oder in Nordrhein-Westfalen.

Von der Erweiterung solcher Apps um Loyalitätsprogramme erhofft sich Oberli viel. Auch in der MTA-App, die noch als Beta-Version fungiert, soll eine solche Funktion aufgeschaltet werden. In New York sind etwa Starbucks und Dunkin’ Donuts, aber auch Online-Händler im Gespräch. «Die Testresultate aus der Beta-Version sind bestechend», sagt Oberli. Die Kinderkrankheiten seien ausgemerzt. Bald werde die App offiziell lanciert.

Die Frage nach den SBB

Im Ausland feierte Axon Vibe weitere Erfolge: Die japanische Bahngesellschaft JR East und ein App-Anbieter in London setzen auf die Technologie des Unternehmens, das laut Oberli einen «grossen einstelligen Millionenbetrag» pro Jahr umsetzt und in zwei Jahren profitabel sein will. Zudem werde eine weitere grosse europäische Region demnächst die Lancierung einer Axon-App verkünden.

In der Schweiz hingegen musste Axon bisher dem Berner Unternehmen Fairtiq den Vortritt lassen, das die Check-in-Funktion sowohl in den Apps der SBB, als auch in jenen des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) und der Berner Bahn BLS stellt. Das ist erstaunlich, denn die SBB sind eine Minderheitsaktionärin von Axon Vibe, zusammen mit der Swisscom und verschiedenen Privatinvestoren. Die grössten Anteilseigner sind die Firmengründer Stefan Muff und der ehemalige China-Botschafter der Schweiz Uli Sigg. Ein Team von Axon arbeitet in Luzern, andere in London und den USA, viele Entwickler in Vietnam.

Dass die SBB nicht auf Axon setzen, sorge bei Investoren immer wieder für Fragen, gibt Oberli zu. Dabei standen die Luzerner kurz davor: 2019 gleiste die Bahn das Projekt «Smartway» auf, das eine App vorsah, die sowohl die Check-in-Funktion als auch ein Gutschein-System für Bahnhofsläden beinhalten sollte. Letztere Funktion wurde in der «SBB Mobile Preview»-App bereits erfolgreich mit Valora getestet. Doch dann kam die Pandemie und die SBB legten das Projekt auf Eis.

Interesse an Easyride-Ausschreibung

Nun aber sieht Oberli eine neue Chance gekommen. Die SBB schreiben nämlich die Check-in-Funktion, die in ihrer App als «Easyride» bekannt ist, neu aus. «Die Ausschreibung schauen wir uns sicher an», sagt Oberli. «Sie wird spannend.» Die Check-in-Funktion sei nicht das Kernelement der Axon-Strategie. «Wir sehen die Abrechnung eher als Aufgabe der ÖV-Branche an. Für unsere Apps brauchen wir aber sowieso eine Fahrtenerkennung, weshalb wir diese Technologie anbieten können».

Axon Vibe interessiere sich vor allem für Apps, die nicht nur die reine Ticketing-Funktion beinhalten, sondern mit anderen Angeboten verknüpft werden – seien das digitale Gutscheine oder die Buchung von anderen Verkehrsmitteln. In New York ist laut Oberli etwa geplant, dass über die MTA-App künftig nachts auch Taxis zum normalen ÖV-Preis gebucht werden können – dann also, wenn Busse und U-Bahnen nicht mehr oder mit einem weniger dichten Angebot verkehren. Die Differenz zum normalen Taxi-Preis übernimmt in der US-Metropole ein grüner Fonds. Auch in der Schweiz ist Axon Vibe mit einer Region im Gespräch für eine solche Lösung.

Kein Interesse hat Oberli derweil an der Mobilitätsplattform, welche die Städte Zürich, Bern und Basel für 18 Millionen Franken aufbauen und über die nicht nur Tickets für den ÖV, sondern auch die Buchung von E-Scootern, Mobility-Autos oder Velos in einer App möglich sein soll. Ähnliche Vorhaben im Ausland seien in den letzten Jahren mehrfach gescheitert. «Und weil der ZVV nicht dabei ist, fehlt auch die zwingend notwendige Reichweite für eine erfolgreiche Umsetzung.»

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