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Kanton setzt Aktionsplan für den Umgang mit Pflanzenschutzmitteln um

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Messungen zeigen eine hohe Belastung der Böden mit Pestiziden. Der Kanton nimmt nun einen Aktionsplan in Angriff, um die Risiken zu reduzieren.

So viel Chemie wie nötig, so wenig wie möglich – diesem Motto will der Staatsrat mit seinem Aktionsplan Pflanzenschutzmittel Nachdruck verschaffen. Regelmässige Messungen, die an über 100 Messstationen durchgeführt wurden, zeigen oft hohe Belastungen, insbesondere im Flachland. Zwar sei ein Totalverbot von Pestiziden am effektivsten, doch da es nicht umsetzbar sei, will der Staatsrat den Einsatz reduzieren. Konkret möchte er mit einem Aktionsplan Weiterbildung und Beratung unterstützen und herausfinden, wie sich Pestizide auf Gewässer auswirken. Dafür sollen drei Stellen geschaffen und total 8,6 Millionen Franken eingesetzt werden. Der Aktionsplan hat den Schutz der Gewässer im Fokus, vor allem jener, aus denen Trinkwasser entnommen wird.

Der Grosse Rat stimmte am Donnerstag dem Dekret zu. Kommissionssprecherin Chantal Müller (SP, Sugiez) betonte die Gefahren, die aus Pflanzenschutzmitteln für die Gesundheit und die Umwelt entstehen. Das Ziel von Kanton und Bund seien ein nachhaltiger Einsatz und die Suche nach Alternativen. Staatsrat Didier Castella (FDP) betonte, dass die Landwirtschaft nachhaltig und wettbewerbsfähig zugleich zu sein habe. «Denn ihre erste Aufgabe ist die Ernährung der Bevölkerung.» Er warnte davor, die konventionelle und die biologische Landwirtschaft gegeneinander auszuspielen.

Heimspiel der Bauernvertretung

Vor allem meldeten sich Bauern zu Wort. Fritz Glauser (FDP, Châtonnaye) begrüsste den Aktionsplan, er ermögliche es, Alternativen zu finden. «Die Risiken von neuen Mitteln sind nicht bekannt, deshalb muss die Forschung vorangetrieben werden.» Die Landwirtschaft habe grosse Fortschritte gemacht, schloss Adrian Brügger (SVP, Düdingen) an. «Dennoch muss sie oft als Sündenbock herhalten. Das ist ungerecht und unfair.» Man dürfe nicht vergessen, dass die Politik einen hohen Selbstversorgungsgrad wolle. «Wenn wir aber auf Pflanzenschutzmittel verzichten, kann die Produktion – in einem normalen Jahr – um bis zu 40 Prozent sinken.» In Kulturen wie Reben und Raps seien auch Totalausfälle rasch möglich. Charly Cotting (FDP, Ependes) stellte klar: Niemand spritze aus Spass an der Sache. Die Bauernfamilien hätten kein Interesse an Rückständen auf Lebensmitteln und Schadstoffen in Gewässern. Aber Pestizide hätten halt auch Vorteile. Andreas Freiburghaus (FDP, Wünnewil) wies darauf hin, dass Alternativen teurer und aufwendiger seien als chemische Pflanzenschutzmittel, dass aber durch Information die Hürden gesenkt werden könnten. 

Verzicht hilft auch sparen

Nicolas Pasquier (Grüne, Bulle) geht das zu wenig weit. «Dieser Aktionsplan ist nicht perfekt, aber ein guter Ausgangspunkt für ehrgeizigere Massnahmen.» Zu weit verbreitet sei der Einsatz von Chemie, insbesondere in der Landwirtschaft und zu hoch die gemessenen Werte. Regula Hayoz-Helfer (Grüne, Bärfischen) stiess sich an unklaren Begriffen: «Wieviel bedeutet deutliche Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln?» Der Staat solle diese doch gleich aus dem öffentlichen Raum verbannen. Simon Zurich (SP, Freiburg) forderte Investitionen in die Forschung nach Ersatzmitteln. Die Reinigung des Trinkwassers und die Sanierung von Gewässern kosteten auch ein Heidengeld.

Ein Teil der Verschmutzung kommt von ausserhalb der Landwirtschaft – durch Abwässer der Haushalte, von Familiengärten oder undichten Deponien. Laut Kommissionsmitglied Esther Schwaller-Merkle (Die Mitte, Düdingen) gibt es in diesen Bereichen keine Kontrollen, keine Messungen. «Das ist die Schwachstelle des Plans. Es fehlt uns das Wissen für den Einsatz von Pestiziden in unseren Familiengärten, beim Bekämpfen von Schimmelpilz in Wohnungen bei der Pflege von Sportplätzen.» Unwissen führe zu höheren und nicht zu tieferen Dosierungen.  Vielleicht müssen man auch über ein Verkaufsverbot von schädlichen Mitteln ausserhalb der Landwirtschaft nachdenken. 

Abschliessend versprach Staatsrat Didier Castella, dass der Plan bei Bedarf überarbeitet werde. Der Kanton fördere zudem den Biolandbau. Das staatliche Weingut Faverges habe zum Beispiel kürzlich umgestellt. «Und das zeigte uns auch das höhere Risiko», denn die Ernteverluste seien gross.

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