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Abwarten und Tee trinken

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Während Grossbritannien für die Schweiz ein wichtiger Handelspartner ist, nimmt sich das Handelsvolumen von Freiburger Firmen mit dem Vereinigten Königreich bescheiden aus. 2017 wurden aus Freiburg Waren im Wert von 330  Millionen Franken exportiert. Im Vergleich zum Gesamtexport von über 9  Milliarden Franken betragen die Ausfuhren nach Grossbritannien bloss 3,7  Prozent. Beim Import ist es nicht anders. Freiburg führte 2017 Waren im Wert von nur 84  Millionen Franken ein.

Uhrenindustrie vorneweg

Mit einem Anteil von 80  Prozent ist der Export von Uhren am bedeutsamsten, gefolgt von Landwirtschafts- und Lebensmittelprodukten, Maschinen und elektronischen Komponenten sowie von Medikamenten. Die FN kontaktierten darum den Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont, welcher von Villars-sur-Glâne aus unter anderem Uhren von Cartier in alle Welt exportiert. Beim Konzernsitz in Genf heisst es zur Frage, welche Konsequenzen Richemont für den Fall eines Brexits befürchtet: No comment.

Keine Probleme also für ein Unternehmen, das Produkte an Kunden verkauft, die sich Luxus mit oder ohne Brexit zu jedem Preis leisten können? Oder darf das börsenkotierte Unternehmen aus rechtlichen Gründen nichts sagen? «Weder noch», sagt der Freiburger Ökonom Reiner Eichenberger. «Faktum ist: Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Brexits sind derzeit überhaupt nicht klar. Kein seriöser Manager kann heute sagen, was passieren wird.»

Lage verändert sich täglich

So hält es jedenfalls auch Evert Dijkstra, Managing Director von Phonak Communications bei Murten. Das in der Hörtechnologie tätige Unternehmen exportiert seine Geräte unter anderem nach Grossbritannien, der Anteil am Umsatz bewegt sich im einstelligen Prozentbereich. «Ehrlich gesagt habe ich mir bisher nur wenig Gedanken zum Brexit gemacht. Die Informationslage ändert sich von Tag zu Tag. Es ist enorm schwierig zu sagen, welche Auswirkungen der Austritt aus der EU haben wird», sagt Dijkstra den FN und fährt fort: «Es stellt sich die Frage, ob die britische Währung, das Pfund, an Wert verlieren wird oder nicht.» Das sei selbst bei einem ungeregelten, also harten Brexit nicht klar. Der Phonak-Chef räumt jedoch ein: «Sollte das Pfund nachgeben, würde die Marge unserer Produkte kleiner.» Zu einem Teil könnte Phonak die Inflation aber über höhere Preise korrigieren.

Einen Tag nach dem Nein zum Austrittsvertrag durch das britische Parlament zeigte sich die Börse am Mittwoch unbeeindruckt, das Pfund blieb stabil. «Die Börse reagiert nur, wenn etwas Unerwartetes passiert», erklärt dazu Reiner Eichenberger. «Sonst sind die politischen Entscheidungen bereits im Kurs integriert.»

Im Fall eines harten Brexits, so der Ökonom von der Uni Freiburg weiter, käme es sicher zu einem kurzfristigen Handelsrückgang zwischen der EU und Grossbritannien. Für die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied könnten sich dabei aber Chancen auftun. Denn der Bundesrat hat bereits durch einen bilateralen Vertrag mit dem Vereinigten Königreich vorgesorgt. Längerfristig wird es gemäss Eichenberger zwischen der EU und Grossbritannien nur Probleme geben, wenn sich die Handelspartner gegenseitig abstrafen.

Sensiblere Branchen

Wie sehr Unternehmen den Brexit kurzfristig spüren werden, hängt auch von der Branche ab. Phonak als Unternehmen, das im medizinaltechnischen Bereich tätig ist, sei krisenresistenter, meint Dijkstra: «Denn die Menschen brauchen auch in der Krise medizinische Produkte.»

Anders sieht die Lage beispielsweise für die Bauwirtschaft aus. Da überlegt sich der Brite vielleicht eher, ob er ein Haus baut oder nicht. Gemäss Reiner Eichenberger haben die betroffenen Firmen, wie etwa der Baumaschinenhersteller Liebherr mit Hauptsitz in Bulle, darum aber bestimmt bereits Vorkehrungen getroffen. «Da ja schon lange Unklarheit über die Austrittsmodalitäten und damit Unsicherheit herrschte, haben viele Unternehmen ihre Verkaufserwartungen längst angepasst.» Liebherr war gestern nicht in der Lage, auf die Fragen der FN zu antworten. Das Unternehmen beliefert Grossbritannien indirekt über seine Partner in Deutschland und Frankreich.

Keine Antwort gab auch die britische Meggitt-Gruppe, welche in Villars-sur-Glâne Sensoren herstellt. Der Sportartikelhersteller Scott mit Sitz in Givisiez schrieb dagegen: «Wir warten auf die finale Entscheidung, aber Scott UK hat alle Velos für die Saison 2019 bereits am Lager. Wir erwarten keine grösseren Schwierigkeiten.» Planung und Verkauf für die Saison 2020 starteten im Mai, Juni. «Auf allfällige neue Einfuhrbedingungen können wir uns dann einstellen.» Medion Grifols Diagnostics in Düdingen schrieb: «Wir generieren nur etwas mehr als ein Prozent des Umsatzes in Grossbritannien, weshalb das Risiko vernachlässigbar ist.»

«Faktum ist: Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Brexits sind derzeit überhaupt nicht klar.»

Reiner Eichenberger

Wirtschaftsprofessor

 

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